Fett statt fit
Auch Schweizer Kinder werden immer dicker. Nur: Die meisten Eltern nehmen das Problem gar nicht wahr.
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K-Tipp 1/2005
12.01.2005
Bernhard Matuschak - redaktion@ktipp.ch
Jedes dritte Kind zwischen sechs und zwölf Jahren bringt zu viele Kilos auf die Waage. Doch die meisten Eltern stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber. Eine aktuelle Studie britischer Mediziner zeigt: 75 Prozent der Eltern merken nicht, dass ihre Kinder übergewichtig sind. Sogar bei fettleibigen Kindern waren über 30 Prozent der Mütter und mehr als die Hälfte der Väter überzeugt, ihr Nachwuchs habe Normalgewicht.
Damit tut man seinem Kind keinen Gefallen. Denn: Wer ber...
Jedes dritte Kind zwischen sechs und zwölf Jahren bringt zu viele Kilos auf die Waage. Doch die meisten Eltern stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber. Eine aktuelle Studie britischer Mediziner zeigt: 75 Prozent der Eltern merken nicht, dass ihre Kinder übergewichtig sind. Sogar bei fettleibigen Kindern waren über 30 Prozent der Mütter und mehr als die Hälfte der Väter überzeugt, ihr Nachwuchs habe Normalgewicht.
Damit tut man seinem Kind keinen Gefallen. Denn: Wer bereits in jungen Jahren zu schwer ist, hat meist auch als Erwachsener Gewichtsprobleme. Und das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Gallensteine oder Krebs ist für Übergewichtige deutlich erhöht.
Auf das Verhalten des Kindes achten
Deshalb rät Ernährungspsychologe Robert Sempach vom Triemlispital Zürich:
- Nicht nur auf das Gewicht der Kinder achten, sondern auch auf das Verhalten.
- Hellhörig sollten Eltern werden, wenn ein Kind wegen seiner körperlichen Konstitution in der Klasse häufig gehänselt wird.
- Ein weiterer Indikator sei der Rückzug eines Kindes ins eigene Zimmer: «Der Grundstein für Übergewicht wird häufig gelegt, wenn Kinder nicht mehr ins Freie zum Spielen gehen und sich nur noch vor dem PC oder dem Fernseher aufhalten.»
- Nimmt ein Kind in einem Jahr 10 oder mehr Kilos zu, sollten Eltern unbedingt den Kinderarzt konsultieren.
Die Gewichtsprobleme bei Jugendlichen lassen sich zwar auf den einfachen Nenner bringen: Kinder essen zu viel, zu fetthaltig und bewegen sich zu wenig. Dahinter verberge sich allerdings ein tief greifender Wandel der Lebensgewohnheiten.
Robert Sempach: «Der Familientisch existiert nicht mehr. Die Eltern sind beide berufstätig, die Kinder essen vor dem PC oder dem TV-Gerät. Dadurch gehen sowohl die Selbstkontrolle als auch die soziale Kontrolle durch die Familienmitglieder beim Essen verloren.» Der erste Schritt im Kampf gegen Übergewicht beginne deshalb am Esstisch.
«So wird Ihr Kind gesund»
Bei bereits fettleibigen Kindern genügt eine Umstellung der Lebensgewohnheiten meist nicht mehr. Vielmehr muss in solchen Fällen ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
- Viele Tipps und Informationen finden Sie in den Pulstipp-Ratgebern «80 Diäten im Test» sowie «So wird Ihr Kind gesund», Bestellmöglichkeit Seite 20 oder unter www.ktipp.ch.
- Weitere Informationen liefert auch die Broschüre «Fit statt fett». Bezugsquelle: Schulärztlicher Dienst der Stadt Zürich, Parkring 4, 8027 Zürich.
- Infos im Internet: www.adipositas-stiftung.ch, www. akj-ch.ch, www.minuweb.ch, www.suissebalance.ch.