Aldi gab im September bekannt, man werde die Preise beim Frischfleisch dauerhaft reduzieren: «Schon bei 4 Artikeln 10 Franken gespart im Vergleich zu Migros», hiess es etwa auf Plakaten vor Aldi-Filialen.
Der K-Tipp verglich Anfang November bei Aldi, Coop, Denner, Lidl und Migros die Preise von Fleisch wie Rindsgehacktes, Pouletgeschnetzeltes, Schweine- und Lammfilets. Für die Stichprobe wurden in Winterthur ZH die Preise von 25 Produkten erhoben. Ergebnisse:
- Fleisch aus der Schweiz ist bei Lidl am günstigsten, knapp dahinter folgt Aldi. Coop steht preislich im Mittelfeld. Am teuersten ist die Migros: Schweizer Fleisch kostet dort rund 18,5 Prozent mehr als bei Lidl.
- Auch bei Fleisch in Bio-Qualität – meist ebenfalls aus der Schweiz – sind Lidl und Aldi klar günstiger als Migros und Coop. Bei Coop kosten die Produkte 56 Prozent oder über 140 Franken mehr als bei Aldi und Lidl, die genau gleich teuer sind. Rindsentrecôte in Bio-Qualität etwa kostet bei Aldi und Lidl Fr. 59.90 pro Kilo, bei Coop sind es 106 Franken.
- Bei importierten Produkten, zum Beispiel aus Südamerika oder Australien, sind Lidl und Aldi ebenfalls am günstigsten. Rindsfilet aus Uruguay etwa kostet bei den Discountern Fr. 54.90 pro Kilo – bei der Migros sind es 77 Franken. Bei Coop kostet ein Rindsfilet aus Litauen gar 99 Franken.
- Die Preisspanne zwischen Discountern und Grossverteilern ist über das ganze Fleischsortiment hinweg gross. Die 25 Produkte waren bei Migros und Coop insgesamt fast 120 Franken teurer als bei Lidl. Das entspricht einer Differenz von knapp 30 Prozent.
- Der K-Tipp erhob wie erwähnt auch bei Denner die Fleischpreise. Dort war nur etwa die Hälfte der verglichenen Produkte erhältlich. Deshalb fehlt Denner in der Tabelle. Die Preise von Produkten, die es bei Denner gibt, unterscheiden sich kaum von jenen bei Aldi und Lidl. Hackfleisch zum Beispiel kostet bei Denner ebenfalls 12 Franken pro Kilo. Im Vergleich zu Aldi und Lidl war Denner bei den insgesamt elf erhältlichen Produkten rund 2,4 Prozent teurer.
Fleischpreise sind seit September gesunken
«Bon à Savoir», die Partnerzeitschrift des K-Tipp in der Westschweiz, verglich bereits Mitte September in den Läden die Preise von Fleischprodukten. Die aktuelle K-Tipp-Stichprobe zeigt nun: Im Lauf der letzten zwei Monate haben alle Detailhändler bei vielen Produkten die Preise gesenkt.
Bei Fleischprodukten ist Lidl im aktuellen Vergleich insgesamt etwas günstiger als früher. Auch bei Coop und Migros sanken die Fleischpreise – bei den Billiglinien M-Budget und Prix Garantie oft auf das Niveau von Aldi und Lidl. Ein ganzes Poulet zum Beispiel kostete im September bei der Migros Fr. 7.95. Heute zahlt man für das Produkt Fr. 5.90 – gleich viel wie bei Aldi. Und bei Coop sank der Preis für ein Schweinsragout von zuvor Fr. 11.90 auf 9 Franken pro Kilo.
Zu den Ergebnissen der Stichprobe schreibt die Migros dem K-Tipp: «Bei unseren Tiefpreisartikeln bieten wir die gleichen Preise wie die Discounter an.» Coop sagt, man habe bei Fleischprodukten von Prix Garantie die Preise gesenkt. Und Lidl schreibt, man setze «alles daran, die Günstigsten zu bleiben».
Aldi hält gegenüber dem K-Tipp fest, man sei nicht überrascht, dass die Konkurrenz bei den Fleischpreisen nachziehe: «Es war abzusehen, dass die reduzierten Fleischpreise die Mitbewerber unter Zugzwang setzen.»
«Nicht auf Kosten der Bauern»
Der Preisvergleich des K-Tipp zeigt: Die Konsumenten profitieren zurzeit von tieferen Fleischpreisen. Was bedeutet das für die Bauern? Aldi, Coop, Denner, Migros und Lidl sagen dazu, die Preise für die Produzenten seien unverändert. Der Fleischverband Proviande nahm dazu gegenüber dem K-Tipp nicht Stellung. Lidl schreibt zudem, dass die Preissenkungen beim Fleisch «nicht zulasten des Tierwohls gehen» dürfen.