Gepäckgebühr, Service-Entgelt, internationaler Zuschlag, Solidaritätsabgabe – Airlines sind kreativ, wenn es um die Erfindung von Zuschlägen zum eigentlichen Flugtarif geht. Auch bei Kreditkartenzahlern langen viele Fluggesellschaften zu. Das zeigen Abklärungen des K-Tipp bei 40 Airlines, die Schweizer Flughäfen anfliegen: 18 von ihnen erheben eine zusätzliche Gebühr, wenn man auf ihrer Internetseite Tickets für Flüge aus der Schweiz mit Kreditkarte zahlt (siehe PDF).
Was auffällt: Die meisten dieser Fluggesellschaften kassieren die Kreditkartengebühr in Form eines Fixbetrags pro Ticket ein, der allenfalls nach Flugdistanz abgestuft ist. So verlangen zum Beispiel Swiss, Edelweiss und andere Airlines der Lufthansa-Gruppe wie Austrian Airlines, Brussels Airlines und Lufthansa pro Ticket 11 Franken bei Europa- und 22 Franken bei Interkontinentalflügen. Bei Airberlin und Niki kostet es nahezu und bei Air France und KLM exakt gleich viel. Helvetic Airways wiederum berechnet 20 Franken Gebühr für jedes Flugbillett, das mit Mastercard oder Visa bezahlt wird.
Fixe Gebührenbeträge pro Ticket – das macht klar: Die Höhe des Kreditkartenentgelts hat wenig zu tun mit der konkreten Summe, welche die Airlines pro Kartenzahlung eines Passagiers an die Kreditkartenfirma bzw. den Zahlungsabwickler abliefern müssen.
Bestritten wird das nicht: «Die 20 Franken sind ein Durchschnitt der anfallenden Kosten», heisst es etwa bei Helvetic Airways. Tobias Spaeing, Sprecher der Airberlin-Gruppe, macht unter anderem gar geltend: «Für den Fluggast ist es vor allem auf Langstrecken im Hinblick auf die Flugpreishöhe von Vorteil, wenn keine prozentuale Gebühr erhoben wird.»
Und Swiss hält fest, sie erhebe fixe Gebühren, «um eine Einheitlichkeit und Einfachheit zu garantieren». Die Einnahmen aus der Kreditkartengebühr würden die Kosten, die aus den Kartenzahlungen resultieren, bei weitem nicht decken.
Allerdings: Konkrete Zahlen darüber, wie viel sie an Gebühren einnimmt und wie viel Swiss an die Kreditkartenbranche abgeben muss, will die Airline nicht nennen. Auch bei Helvetic Airways und der Airberlin-Gruppe gab es dazu keine Auskunft.
Nur wenige gebührenfreie Zahlungsmittel
Den Passagieren bleibt bei einer Buchung per Internet letztlich nichts anderes übrig, als die Kreditkartengebühr zu berappen – es sei denn, sie verfügen über eines der wenigen kostenlosen Zahlungsmittel, die von der Airline akzeptiert werden. Bei Swiss zum Beispiel sind das gewisse Debitkarten und E-Finance von Postfinance, bei Helvetic Airways die Postcard sowie die My-One-Karte und bei Airberlin Paypal.