Die Online-Ausgabe der Pendlerzeitung «20 Minuten» titelte reisserisch: «Schönheits-OP als Schuldenfalle für Mädchen». Und der «Blick» schrieb: «Smartphone für Junge eine Schuldenfalle».

Anlass für diese Medienberichte war eine neue Studie von Intrum Justitia mit dem Titel «Radar Jugendverschuldung 2012».

Die Medien käuten die dramatisch daherkommenden Aussagen des ­Inkassobüros vorbehaltlos wieder. Die Schweizer Jugendverschuldung sei auf beängstigend hohem Niveau, bilanzierten sie. Und: Junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren würden sich überproportional verschulden – beim Online-Shoppen sowie mit Ausgaben für Telecom und Gesundheit.


Intrum gibt Zahl der Fälle nicht bekannt

Der Haken: Diese Aussagen basieren ausschliesslich auf internen Daten von Intrum Justitia. Wie viele Fälle ausgewertet wurden, gibt das Unternehmen nicht konkret an. In der Studie sind nur Prozentzahlen zu finden. Auf Anfrage des K-Tipp heisst es dazu nur, das sei «besser lesbar».

Wenn Intrum Justitia das Thema Verschuldung aufgreift, ist immer Vorsicht angebracht: Das Inkassobüro treibt Forderungen von Gläubigern ungeprüft ein und belästigt ­damit viele Personen mit rechtlich haltlosen Zahlungsbefehlen, wie K-Tipp und «Saldo» bereits mehrfach berichtet haben.

Besonders heikel: Auch unberechtigte Forderungen sind in die Untersuchung über die Jugendverschuldung eingeflossen. Das bestätigt Intrum gegenüber dem K-Tipp.