Eine junge Familie steckt ihr Erspartes und einen Teil ihrer Pensionskassengelder in ein Einfamilienhaus (Kassensturz vom 29. Mai). Der Rohbau ist nach einem Wasserschaden eine Bauruine. Die Bank aber hat den gesamten Baukredit bereits an den Generalunternehmer bezahlt.
Sehr geehrte Frau Millwater, Leiterin der Raiffeisenbank Murten. Natürlich, ich war bei den Besprechungen zwischen Ihnen und dem Ehepaar Chardonnens nicht dabei. Streng genommen steht für mich in der Sache also Aussage gegen Aussage.
Doch ein paar Umstände sprechen für sich: Im Kaufvertrag steht schwarz auf weiss, dass die letzte Zahlung erst bei Übergabe des schlüsselfertigen Hauses zu leisten ist. Dass dieses Haus nicht schlüsselfertig ist, ist unbestritten. Hunderttausende haben die Bauruine im Kassensturz gesehen. Trotzdem hat Ihre Bank die letzte Tranche an den GU ausbezahlt - der auch Ihr Kunde ist.
Die Chardonnens haben die Zahlung unterzeichnet, werden Sie entgegnen. Das stimmt. Doch warum sollten sie dies getan haben, wenn nicht auf Ihr Zureden hin? Weil sie Ihnen, der Fachfrau, vertrauten.
Chardonnens wohnen direkt neben der Baustelle. Sie haben genau gesehen, dass es auf dem Bau nicht vorwärtsging. Und sie haben Sie immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wie sie glaubhaft versichern.
Frau Millwater, ich bitte Sie, einen Ausweg zu finden. Es geht um viel. Materiell gesehen geht es für die Chardonnens um alles. Ich hoffe auf Ihre Antwort. Eine Kopie dieser Zeilen schicke ich an Pierin Vinzenz, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung Raiffeisen Gruppe.