Egal ob fürs Wandern, Velofahren oder Segeln: Die weichen und elastischen Softshelljacken sind ideale Begleiter für Aktivitäten im Freien. saldo hat je fünf häufig verkaufte Damen- und fünf Herrenmodelle für unter 300 Franken ins Labor geschickt. Das Textillabor Testex in Zürich überprüfte die Atmungsaktivität, die Wärmeisolation sowie die Wind- und Regendichtigkeit (siehe Unten «So wurde getestet»).
Die meisten geprüften Jacken sind als Herren- und Damenmodell erhältlich. Bei den Produkten von Tchibo, der Ochsner-Eigenmarke 46N sowie der Migros-Eigenmarke Trevolution sind die Testergebnisse aber nicht direkt übertragbar, da die Modelle für das andere Geschlecht unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
Jede Jacke hat mindestens einen Schwachpunkt
Das Resultat des Tests ist enttäuschend: Keine der Freizeitjacken ist ein echter Allrounder. Jede hat mindestens einen Schwachpunkt. Wer eine Softshelljacke kauft, sollte sich daher überlegen, welche Kriterien sie in erster Linie erfüllen soll.
Immerhin: Vier Jacken schnitten in zwei von vier Prüfpunkten sehr gut ab und erreichten so eine gute Gesamtnote. Darunter sind auch die zwei günstigsten Jacken im Test. Die Herren-Softshelljacke von Tchibo kostet mit Fr. 59.95 am wenigsten. Sie ist winddichter als alle anderen Jacken im Test und hält auch schön warm. Sie war aber nur mässig atmungsaktiv und kaum regendicht. Ebenfalls gut und günstig: Die Segeljacke der Decathlon-Eigenmarke Tribord kostet nur 67 Franken und ist die wärmste im Test. Auch bei der Winddichtigkeit gehört sie zu den besten Produkten. Bei der Atmungsaktivität schnitt sie aber nur ungenügend ab. Trotzdem: Wer eine warme Alltagsjacke sucht, ist mit den Modellen von Tchibo und Tribord gut bedient. Als Sportausrüstung bei sehr schweisstreibenden Aktivitäten wie zum Beispiel steilen Wanderungen oder anstrengenden Velotouren eignen sie sich aber nur bedingt.
Die Mammut-Jacke «Ultimate V» war mit 289 Franken die teuerste im Test. Bei der Atmungsaktivität und der Winddichte bekam sie Topnoten. Wer aber auch vor Regen geschützt sein möchte, wählt besser eine andere Jacke. Denn im Test lief bereits bei leichtem Regen das Wasser durch die Nähte.
Marmots «Rom» hielt dem Beregnungstest spielend stand. Auch nach einer Stunde Dauerregen blieb es darunter trocken. Sie zeichnete sich ausserdem durch eine sehr gute Atmungsaktivität aus. Sie hatte allerdings die schlechteste Wärmeisolation aller Modelle.
Sechs Jacken schnitten im Test nur genügend ab. Sie waren zwar alle sehr winddicht, hatten aber andere Schwächen. Abstriche muss man vor allem bei der Atmungsaktivität und der Regendichtigkeit machen.
Am Ende der Tabelle sind die Jacken «Green Valley» von Jack Wolfskin sowie die Herrenjacke «Silvain» der Migros-Eigenmarke Trevolution. Diese Modelle wärmten zudem nur mässig. Sie eignen sich damit weder als Sportjacken noch für den Alltag an kühleren Frühlingstagen.
Jack Wolfskin bezeichnet die «Green Valley» als Alltagsjacke: «Die Jacke ist keine Regenjacke.» Für höhere Ansprüche an Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität habe man andere Modelle im Sortiment. Die Anforderungen des Labortests seien zu hoch.
Sherpa Outdoor hat die mit «genügend» bewertete Jacke «Gairiguan» aus dem Sortiment genommen: «Wir mussten feststellen, dass die Jacke nicht die angegebenen Qualitätsmerkmale aufweist», sagt Sprecherin Angela Schnyder. Mammut verweist darauf, dass bei «Ultimate V» die Nähte nicht speziell abgedichtet seien. Daher sei die Jacke nicht als wasserdicht gekennzeichnet.
So pflegen Sie Softshelljacken
Mit diesen einfachen Tipps haben Sie länger Freude an Ihrer Freizeitjacke.
Regelmässig waschen: Schweissrückstände, Sonnencreme oder Fett können die Materialien beschädigen. So verlieren die Funktionskleider ihre wärmenden, wasserabweisenden und atmungsaktiven Funktionen. Deshalb sollte man die Jacken mindestens einmal pro Saison waschen.
Flüssigwaschmittel verwenden: Beim Waschen sollte nur wenig und nur flüssiges Waschmittel zum Einsatz kommen. Sie enthalten weniger Bleichmittel. Weichspüler sollte nicht verwendet werden: Er verklebt die Gewebestruktur und vermindert so die Atmungsaktivität.
Auf links waschen und Reissverschlüsse schliessen: Die Jacken nach innen drehen, damit sie vor Abrieb geschützt sind und allfällige Klettverschlüsse länger funktionieren.
Spezialmittel: Imprägniersprays und sogenannte Wash-ins (Wasch-Imprägniermittel) schützen die Jacke vor Schmutz. Sie können auch durchlässige Regenjacken wieder dicht machen. saldo hat in Ausgabe 17/2016 Imprägniersprays getestet. Gute Noten erreichten die Produkte Bama Power Protector (Fr. 15.90 Franken), Fila Premium Proof All (Fr. 15.90, Ochsner Sport) und Bufalo Aqua Stop Neutral (Fr. 6.95, Coop City).
So wurde getestet
Atmungsaktivität: Zur Überprüfung der Atmungsaktivität legten die Laborexperten den Stoff auf ein Hautmodell. Das ist eine beheizbare, poröse Metallplatte, an deren Oberfläche Wasser verdampft. Je mehr Feuchtigkeit im Test den Jackenstoff passieren konnte, desto besser war die Atmungsaktivität.
Wärmeisolation: Mit dem Hautmodell massen die Tester, wie gut der Jackenstoff Wärme behalten kann.
Regendichtigkeit: Die Experten schnitten die Nähte aus der Jacke und überprüften sie in einem sogenannten hydrostatischen Wasserdruckversuch. Dabei wurden sie stetig steigendem Wasserdruck ausgesetzt, bis sich drei Tropfen auf der Rückseite der Nähte zeigten. Ausserdem beregneten sie alle Oberflächen der Regenjacken während 60 Minuten. Danach massen die Tester, wie gut das Wasser abperlt und wie viel Wasser durch den Stoff dringt. Die Wasserdichtigkeit wurde im Neuzustand und nach zehn Waschgängen überprüft.
Winddichtigkeit: Ein Sauggebläse erzeugte einen genau bestimmten Unterdruck. Dadurch wurde Luft durch das Material der Jacke gesogen. Die durchfliessende Luftmenge wurde gemessen. Sie gilt als Mass für die Winddichtigkeit.