Frischzellen-Kur für den PC
Veraltete Software kann gefährlich sein: Öffnet man mit einem älteren Adobe Reader eine PDF-Datei oder spielt mit einem alten Flash-Player einen Film ab, riskiert man, dass der PC mit Viren oder Trojanern infiziert wird. Solche Sicherheitslücken lassen sich schliessen – oft gratis.
Inhalt
K-Tipp 11/2010
29.05.2010
Letzte Aktualisierung:
01.06.2010
Kurt Haupt
An jedem zweiten Dienstag des Monats wird Windows weltweit «geflickt»: Microsoft verteilt jeweils an diesem Tag an beinahe eine Milliarde PC auf der ganzen Welt via Internet ihre Aktualisierung (sogenannte Flicken). Dies geschieht bei den meisten PC-Besitzern unbemerkt im Hintergrund – dank der Funktion «Windows Update».
Der PC lädt die passenden Flicken aus dem Internet und installiert sie spätestens beim nächsten Rechnerstart. Danach a...
An jedem zweiten Dienstag des Monats wird Windows weltweit «geflickt»: Microsoft verteilt jeweils an diesem Tag an beinahe eine Milliarde PC auf der ganzen Welt via Internet ihre Aktualisierung (sogenannte Flicken). Dies geschieht bei den meisten PC-Besitzern unbemerkt im Hintergrund – dank der Funktion «Windows Update».
Der PC lädt die passenden Flicken aus dem Internet und installiert sie spätestens beim nächsten Rechnerstart. Danach arbeitet der Windows-Rechner nicht nur zuverlässiger, sondern ist auch gegen viele Angriffe aus dem Internet oder per E-Mail-Anhang gefeit. Für Mac-OS gibts eine ähnliche Update-Funktion.
Böse Filme und PDF-Dateien
Microsoft und Apple flicken allerdings nur ihre eigenen Programme. Gefährliche Lücken lauern aber vor allem in der Software von Drittherstellern. Denn bösartige Schädlinge kommen kaum mehr via Browser oder E-Mail auf den PC, sondern verstecken sich in «digitalem Papier» (PDF-Dateien), Filmen (Flash, AVI) und Fotos (JPG).
Da Anzeigeprogramme wie Adobe Reader, Flash- Player, IrfanView und VLC nicht immer fehlerfrei sind, können sie den Schädling aktivieren. Nur wenn diese Programme durch korrigierte Versionen ersetzt werden, können sich Schädlinge nicht mehr über sie verbreiten. Einige Programme fragen selber periodisch im Internet nach, ob eine neuere Version vorhanden ist.
Vorbildlich sind da beispielsweise Thunderbird und Firefox. Bei den meisten anderen Programmen muss der PC-Besitzer normalerweise selber auf der Internetseite des Programmherstellers überprüfen, ob eine neue Version erhältlich ist.
Prüfung für 100‘000 Programme
Glücklicherweise gibt es Update-Helfer, die diese Arbeit vollautomatisch erledigen. Sie durchforsten die ganze Festplatte nach Programmen und überprüfen, welche Version installiert ist. Diese Daten vergleichen sie mit der eigenen Liste der aktuellsten Versionen. Veraltete Programme werden dann zur Aktualisierung empfohlen.
Als automatischer und kostenloser PC-Aktualisierer hat sich der Secunia Personal Software Inspector bewährt. Das deutschsprachige Programm lädt neue Programmversionen sogar direkt auf den PC. Dazu muss man beim Inspector auf den mit «Lösung» beschrifteten blauen Knopf klicken – und schon wird die neue Version aus dem Internet geladen.
Im einfachen Modus listet der Inspector nur Programme mit Sicherheitsproblemen auf, die sich einfach updaten lassen. Wer eine komplette Analyse will, kann im Programmfenster oben rechts auf «Ansicht, Erweitert» klicken und erhält dann eine ausführlichere Liste. Secunia erkennt inzwischen über 100‘000 Programme.
Eine anderer Update-Helfer ist das in der «Free»-Version ebenfalls kostenlose Updatestar. Es soll laut Hersteller über 300‘000 Programme erkennen. In der Gratis-Version kann es aber aktualisierte Programme nicht direkt herunterladen. Dazu benötigt man die Version «Premium», die nach einem Test von 10 Tagen immerhin knapp 25 Euro pro Jahr kostet.
Einen einfachen Gratis-Prüfer gibt es auch bei Filehippo. Das englischsprachige Programm zeigt seine Ergebnisse direkt auf einer Internetseite an und kennt vor allem viele Freeware-Programme.
«Max» bringt die Treiber auf Trab
Neben Programmen finden sich auf einem PC meist auch viele veraltete Treiber. Diese sind für das Ansteuern von Drucker, Grafikkarten und dergleichen verantwortlich. Veraltete Treiber sind kaum ein Sicherheitsrisiko, aber schlimmstenfalls bremsen sie das System. Wer schnell erfahren will, ob neuere Treiber erhältlich sind, kann Programme wie DriverMax und Driver Guide Toolkit konsultieren.
Treiber und Flicken speichern
Hat man in einem Haushalt oder Büro mehrere Rechner, ist es mühsam, für jeden PC alle Flicken aus dem Internet zu laden. Man kann aber die heruntergeladenen Programme einfach auf einem USB-Stick speichern und damit alle PCs aktualisieren.
Schwieriger ist es, wenn man die von Microsoft angelieferten Flicken ohne erneutes Herunterladen verteilen will. Dazu benötigt man Programme wie PcwPatchLoader und Offline-Update. Sie sammeln alle Flicken bei Microsoft ein und brennen sie auf eine CD.
Diese kann man in jeden Rechner einlegen und ihn so aktualisieren. Eine solche CD ist auch praktisch, wenn man auf einem Rechner Windows vollkommen neu installiert und danach sofort ohne gefährliche Internetverbindung zuerst alle Flicken einspielen will.
Erst Daten sichern, dann aktualisieren
Beim Neuinstallieren oder Wechseln einer Windows-Version ist auch das englische Double Driver praktisch: Es kopiert alle auf dem PC installierten Treiber auf einen USB-Stick. Von dort können sie nach der Windows-Neuinstallation wieder eingespielt werden, ohne dass man die Original-CDs der Hersteller suchen muss.
Wie bei der häuslichen Fensterreinigung kann es aber auch beim PC-Putz zu Unfällen kommen. Deshalb gilt: Erst die Daten sichern, dann die Programme aktualisieren.