Für blöd verkauft
Die Vollkasko des Elektronikgeräte-Verkäufers Media Markt ist überflüssig.
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K-Tipp 2/2004
28.01.2004
Gery Schwager - gschwager@ktipp.ch
Eigentlich tönts ja ganz interessant: Für wenige Franken pro Monat können Media-Markt-Kunden Computer, Fotoapparate, Haushalt- und Unterhaltungselektronikgeräte sowie Handys gegen Schäden und Diebstahl versichern.
Doch wer das neue Angebot genauer studiert, merkt: Das Ganze ähnelt so genannten Service-Abos, wie es sie in diversen Geschäften schon lange gibt (siehe K-Tipp 17/03 und 12/00). Die Vollkasko ist denn auch ähnlich überflüssig:
- Sie lässt sich nur für ...
Eigentlich tönts ja ganz interessant: Für wenige Franken pro Monat können Media-Markt-Kunden Computer, Fotoapparate, Haushalt- und Unterhaltungselektronikgeräte sowie Handys gegen Schäden und Diebstahl versichern.
Doch wer das neue Angebot genauer studiert, merkt: Das Ganze ähnelt so genannten Service-Abos, wie es sie in diversen Geschäften schon lange gibt (siehe K-Tipp 17/03 und 12/00). Die Vollkasko ist denn auch ähnlich überflüssig:
- Sie lässt sich nur für Geräte abschliessen, die nicht älter als drei Monate sind. Also bezahlt man die Versicherung für mindestens neun Monate, in denen noch die Garantie des Herstellers oder Händlers gilt.
- Die Vollkasko zahlt zwar bei Brand, Blitzschlag, Diebstahl und Raub - doch das tun die meisten Hausratversicherungen auch.
- Im Unterschied zu Hausratversicherungen entschädigt die Media-Markt-Vollkasko nicht nach Neuwert, sondern nach einer Abschreibungstabelle: Bei Elektronikgeräten reduziert sie den Wert nach zwei Jahren um 10 Prozent, bei Handys gar um 20 Prozent pro Jahr.
- Ferner wird stets ein Selbstbehalt abgezogen, der im Fall von Diebstahl bei den meisten Geräten stolze 25 Prozent beträgt.
- Nicht gedeckt sind Schäden an und durch Software, durch normale Abnutzung, an Akkus sowie an Verbrauchsmaterialien und Verschleissteilen. Unter diesen Begriffen lässt sich ein Grossteil aller Schäden summieren.
Vor diesem Hintergrund verlieren auch die vermeintlich attraktiven Prämien viel von ihrem Glanz. Ein Beispiel: Die Vollkasko-Monatsprämie für ein 499 Franken teures Handy beträgt im ersten Jahr «nur» Fr. 4.90; sie verteuert sich allerdings um 80 Rappen monatlich pro Folgejahr. Nach drei Jahren und zwei Monaten hat der Kunde somit rund 220 Franken bezahlt - und damit ziemlich genau jene Summe ausgegeben, die ihm die Media-Markt-Vollkasko für sein Handy zu diesem Zeitpunkt noch maximal erstatten würde.
Bei Media Markt zeigt man sich von solcher Kritik unbeeindruckt. Marketingleiter Urs Spahr: «Unserer Meinung nach werden dem Kunden die Vertragsbedingungen detailliert und ausführlich kommuniziert.»
Falls dem so ist, wird wohl mancher auf die Vollkasko verzichten - ganz nach dem Media-Markt-Motto: «Ich bin doch nicht blöd!»