Für einige Hundert Dollar weniger
Kleider und Schuhe sind in den USA massiv günstiger als in der Schweiz. Der Haken: Die meisten Online-Anbieter liefern nicht mehr in die Schweiz. Die Lösung: US-Firmen, die Pakete gegen Gebühr weiterleiten.<br />
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K-Tipp 11/2010
29.05.2010
Letzte Aktualisierung:
01.06.2010
Darko Cetojevic
Rund 50 Franken für ein Paar Converse-Turnschuhe, die in der Schweiz fast das Doppelte kosten. Oder nur 47 statt 139 Franken für Levi’s-Jeans: Wer die Preise von US-Online-Shops mit jenen von Angeboten in der Schweiz vergleicht, wundert sich über enorme Preisunterschiede.
Doch auf diese schöne Aussicht folgt schnell einmal der Frust: «This item cannot be shipped to the address you selected.» Auf Deutsch: «Dieser Artikel kann nicht an die ...
Rund 50 Franken für ein Paar Converse-Turnschuhe, die in der Schweiz fast das Doppelte kosten. Oder nur 47 statt 139 Franken für Levi’s-Jeans: Wer die Preise von US-Online-Shops mit jenen von Angeboten in der Schweiz vergleicht, wundert sich über enorme Preisunterschiede.
Doch auf diese schöne Aussicht folgt schnell einmal der Frust: «This item cannot be shipped to the address you selected.» Auf Deutsch: «Dieser Artikel kann nicht an die angegebene Adresse geliefert werden», heisst es sehr oft beim Onlinehändler Amazon.com, nachdem der Kaufinteressent die Schweizer Lieferadresse eingegeben hat.
Hersteller schützen ihre hohen Margen
Auch andere Händler in den USA liefern kaum noch Kleider, Schuhe oder Accessoires in die Schweiz. Und wenn doch, dann so teuer, dass sich der Einkauf nicht mehr lohnt. Grund für diese Verhinderungstaktik: Hersteller von Markenkleidern wollen ihre hohen Margen in der Schweiz nicht durch günstige Online-Käufe aus den USA schmälern.
Ein Beispiel: «Leider können wir Produkte der Marken ‹Quicksilver› und ‹The North Face› nur innerhalb der Vereinigten Staaten verkaufen. Die beiden Firmen verlangen, dass wir deren Kleider nur an Adressen in den USA senden, da sie den internationalen Vertrieb über ihr eigenes Händlernetz sicherstellen wollen.» Dies die Antwort des amerikanischen Händlers Rei auf die Frage eines Schweizer Kunden, warum eine günstige Jacke und ein T-Shirt nicht geliefert werden können.
Die Lösung sind neue Umpackfirmen
In die Bresche springen neuerdings Unternehmen, die sich auf die Weiterleitung von Paketen aus den USA spezialisiert haben. Gegen eine Gebühr werden von einer US-Adresse aus Pakete an Kunden zum Beispiel in Europa weitergeleitet.
Der K-Tipp machte mit einem solchen spezialisierten Dienst die Probe aufs Exempel: Zuerst wurde bei der Firma Bongo International ein Konto eingerichtet. Dafür braucht es Englischkenntnisse und eine Kreditkarte. Die einzelnen Schritte im Anmeldeverfahren werden mit Demo-Videos anschaulich erklärt.
Nach der Anmeldung bei Bongo bestellte der K-Tipp bei Amazon.com und bei mbstores.com eine Jacke, drei paar Unterhosen, eine Markenjeans, eine Sonnenbrille und ein paar Turnschuhe (siehe Aufstellung rechts im pdf-Artikel).
Ein Drittel günstiger – trotz Zoll und Gebühren
Sobald die bestellten Artikel an die speziell für den K-Tipp reservierte Adresse im Lager von Bongo geliefert worden waren, erhielt Bongo den Auftrag, alles umzupacken und an die Schweizer K-Tipp-Adresse weiterzuleiten. Inklusive aller Transportgebühren von Bongo, Zoll und Mehrwertsteuer kosteten die Kleider und die Brille fast 400 Franken weniger.
Also fast ein Drittel weniger als in der Schweiz. Ein Einkauf lohnt sich nur bei mehreren Artikeln. Neben der vom K-Tipp getesteten Firma Bongo gibt es auch andere Firmen, wie shipito.com, myus.com oder viaddress.com, die diese Dienstleistung anbieten.
Zahlmodus, Umtausch, Zoll, Gebühren und Wechselkurs
Beim Onlineshopping in den USA muss man grundsätzlich auf Folgendes achten:
- Alle Einkäufe müssen im Voraus bezahlt werden.
- Ein eventueller Umtausch wird mit dem Transport der Ware in die USA und zurück sehr aufwendig und dementsprechend teuer.
- Der Dollar-Wechselkurs ist im Auge zu behalten. In den letzten vier Wochen hat er sich von Fr. 1.07 auf Fr. 1.15 verteuert.
- Und nicht vergessen: Zollgebühren und 7,6 Prozent Mehrwertsteuer müssen beim Endpreis einkalkuliert werden.