Die Schweiz ist eine Hochpreisinsel – auch bei Wintersportartikeln. Das haben Stichproben des K-Tipp schon mehrmals gezeigt (siehe Ausgaben 19/12 und 18/13). Einer der Hauptgründe: Ausländische Hersteller beliefern den Schweizer Handel über Alleinimporteure oft zu besonders hohen Preisen, um von der nach wie vor sehr grossen Zahlungsbereitschaft der Schweizer Kundschaft zu profitieren. Gleichzeitig versuchen sie zu verhindern, dass sich Schweizer Händler an den Generalimporteuren vorbei direkt im Ausland mit Produkten eindecken.
«Wir geben die Preisvorteile weiter»
Doch das funktioniert nicht mehr lückenlos: In Sursee LU nahm vor Jahresfrist Otto’s Ski Outlet den Betrieb auf. Das Geschäft besorgt die Skisets in seinem Sortiment selber im Ausland, um in der Schweiz tiefere Preise anbieten zu können (K-Tipp 19/13). Und vor wenigen Wochen öffnete in Ostermundigen bei Bern der Sportartikelladen Netto Sport Discount seine Pforten. Auch er setzt voll auf Parallelimporte: «Wir umgehen die offiziellen Einfuhrkanäle und kaufen direkt im Ausland ein», sagt Mitinhaber Res Habegger. «Die Preisvorteile geben wir an die Kundschaft weiter.» Diese findet in Ostermundigen auf rund 1000 Quadratmetern Ladenfläche und über vier Etagen verteilt Sportgeräte, Schuhe und Bekleidung aus den Bereichen Outdoor, Trekking, Fitness, Unihockey, Tischtennis, Boxen und Wintersport. Und das tatsächlich zu attraktiven Preisen. Das zeigt ein Vergleich der Preise von 20 aktuellen und letztjährigen Artikeln vorwiegend aus dem Wintersportsortiment bei Netto Sport Discount mit den Preisen in anderen Schweizer Läden. Internetshops wurden nicht berücksichtigt, da es gerade bei Skischuhen, Helmen und Jacken sinnvoll ist, vor dem Kauf mehrere Modelle anzuprobieren.
In der Stichprobe waren alle 20 Artikel entweder bei Netto Sport Discount oder bei Otto’s Ski Outlet am günstigsten. Einmal, nämlich beim letztjährigen Männer-Skischuhmodell «Adapt Edge 90 HF» von Head, hatten gleich beide zusammen die Nase vorn.
Parallelimporte zahlen sich also aus. Und das zuweilen kräftig: Bei 13 der 20 Artikel betrug der Preisabstand zum jeweils teuersten Geschäft über 100 Franken. Am grössten war er mit je rund 375 Franken bei den Skisets von Atomic – beides Modelle der aktuellen Wintersaison.
Aber auch die zweitgünstigsten Läden vermochten die Parallelimporteure oft ziemlich auf Distanz zu halten: Bei elf Artikeln unterboten sie deren Preise um mindestens 50 bis maximal 170 Franken.