Beim Umgraben, Ansäen, Pflanzen oder Jäten auf dem Balkon und im Garten werden die Hände stark beansprucht. Um sie vor Kälte, Feuchtigkeit, Dornen und Verletzungen zu schützen, lohnt es sich, Handschuhe zu tragen.
Die Auswahl an Gartenhandschuhen ist gross. In den Regalen von Grossverteilern, Gartencentern und Baumärkten finden sich immer häufiger Modelle aus elastischer Strickware, die auf der Handinnenseite und an den Fingern mit einer gummiartigen Beschichtung verstärkt sind. Sie werden unter anderem als «hochfunktional» und «neue Generation Gartenhandschuhe» beworben.
Der K-Tipp hat zehn solche Gartenhandschuhe zum Preis von Fr. 2.90 bis rund Fr. 11.– in Labor- und Praxistests gegeneinander antreten lassen. Das deutsche Labor Hohenstein prüfte, wie robust und griffsicher die einzelnen Modelle sind, ob sie angenehm zu tragen sind und wie gut sie vor Nässe schützen.
Resultat: Es gibt grosse Unterschiede. Ein Modell erreichte das Gesamturteil «sehr gut», drei schnitten gut ab. Der Rest kam nicht über die Note «genügend» hinaus.
Grippy: Löcher nach 100 Scheuertouren
Ein guter Gartenhandschuh sollte in erster Linie robust sein. Vier Modelle schnitten bei diesem Kriterium sehr gut ab:
«Precision» von Blackfox, «Assembly» der Landi-Eigenmarke Atrium, «Wonder Grip Neo» der Linie Jardin Royal von Jumbo und «With Garden Soft ’n’ Care Landscape» von Keron (siehe Tabelle). Vor allem der Scheuertest konnte ihnen kaum etwas anhaben. Die Beschichtung der vier Handschuhe blieb auch nach 8000 Scheuertouren intakt. Andere Modelle hatten bereits nach 500 Touren Löcher. Der Grippy-Handschuh im Dreierpack (Landi) schaffte nicht einmal 100 Scheuertouren.
Wie griffig und rutschfest die Testmodelle sind, untersuchte das Labor auf drei verschiedenen Oberflächen und wählte dafür Holz sowie trockene und nasse Plättli. Es zeigte sich: Insgesamt am griffigsten verhalten sich «Garden Care» von Keron sowie die Handschuhe von Gardena und Lux Tools. Auch die Modelle von Grippy, Atrium, Worker, Blackfox und Qualité & Prix (Coop) haben eine gute Griffigkeit.
Weniger vorteilhaft sind «With Garden» von Keron und das Jardin-Royal-Modell. Letzteres rutschte auf nassen Platten sogar schneller ab als ein einfacher, unbeschichteter Baumwollhandschuh.
Nässe hat beim Testsieger keine Chance
In einem Praxistest prüften drei Laborexperten, wie gut die Gartenhandschuhe Nässe abhalten. Ausgezeichnet schützt der Sieger von Blackfox, das teuerste Produkt im Test (siehe Bild auf Seite 26). Grund: Bei diesem Modell sind die Finger bis zum Handrücken hin komplett beschichtet. Auch der Gardena-Handschuh hält die Feuchtigkeit gut ab. Sofort nasse – und damit auch schmutzige Hände – bekommt man in den Handschuhen von Atrium und den beiden Modellen von Keron.
Dornen: Zwei Modelle schützen sehr gut
Wer im Garten arbeitet, hat häufig mit Dornen, Stacheln oder Holzsplittern zu tun. Deshalb prüften die Fachleute auch die Durchstichfestigkeit der Modelle. Am längsten Widerstand leisteten die Handschuhe von Grippy und Worker aus der Landi. Ungenügend bei diesem Prüfpunkt waren Lux Tools und Jardin Royal.
Waschen schadet einigen Modellen
Viele Hersteller machen zur Waschbarkeit ihrer Gartenhandschuhe keine Angaben. Ausnahme: Gardena. Dieser Handschuh darf laut Hersteller bei 30 Grad gewaschen werden. Bei einigen anderen Testmodellen ist Handwäsche vorgesehen.
Der K-Tipp ist der Ansicht, dass man schmutzige Gartenhandschuhe auch einmal in der Maschine waschen können sollte. Deshalb mussten sie einen Waschgang bei 30 Grad durchlaufen. Nicht alle überstanden dieses Prozedere unbeschadet: Der Handschuh von Qualité & Prix wirkte nach der Wäsche grösser, zudem war die Textilseite stark verfusselt. Beim «Comfort» von Lux Tools löste sich die auf den Stoff aufgedruckte Blumenverzierung ab. Und das Modell von Gardena war nach der Wäsche deutlich kleiner.
Der grosse Vorteil der beschichteten Textilhandschuhe zeigte sich im Beweglichkeitstest. Bei dieser Normprüfung wird das Fingerspitzengefühl beurteilt. Ein geübter Prüfer musste unterschiedlich dicke Stahlstäbchen mit dem Zeigefinger und dem Daumen hochheben. Das konnte mit allen Gartenhandschuhen mühelos bewältigt werden. Auch die schmalsten Stäbchen mit 5 Millimeter Durchmesser liessen sich aufklauben.
Die Kerbl GmbH, Herstellerin der Keron-Handschuhe, hätte sich bei dieser Teilprüfung härtere Testmethoden gewünscht. Produktmanager Robert Numbergers Begründung: «Fast jeder Handschuh schafft inzwischen die Normprüfung.»
Jumbo sagt, man werde beim Jardin-Royal-Handschuh versuchen, die Durchstichfestigkeit zu verbessern, ohne dass das Tastgefühl negativ beeinflusst werde.
Gardena schreibt, beim getesteten Handschuhtyp hätten die Griffigkeit und Beweglichkeit der Finger den Vorrang. Für eine hohe Abriebfestigkeit habe man ein anderes Modell im Sortiment.
Latex ist reissfest und elastisch, Nitril widerstandsfähiger
Textile Gartenhandschuhe bestehen meist aus Baumwolle, Polyester, Nylon, Elasthan oder Mikrofaser. Gestrickt passen sie sich der Hand sehr gut an. Um die mechanischen Eigenschaften zu verbessern, werden sie beschichtet. Dazu spannt man sie über Formen und taucht sie in Bäder mit Beschichtungsmaterial. Alternativ kann die Beschichtung aufgesprüht werden.
Für Gartenhandschuhe verwenden die Hersteller meist Latex oder Nitril. Und das sind die Unterschiede der beiden Materialien:
Latex ist ein Naturgummi aus Kautschuk, sehr reissfest und elastisch, aber nicht besonders abriebfest. Zudem kann er Allergien auslösen. Fette und Öle können das Naturprodukt angreifen.
Das Synthetikmaterial Nitril ist widerstandsfähiger als Latex, ohne Allergiegefahr und beständig gegen viele Chemikalien, Fette und Öle. Es ist jedoch weniger elastisch und bei tiefen Temperaturen etwas starr.