Hersteller planen und bauen ihre Produkte so, dass ihre Lebensdauer begrenzt ist. Auf diese Weise kann die Industrie den Konsumenten viel früher wieder ein neues Gerät verkaufen. Die aktuelle Studie «Geplante Obsoleszenz», die im Auftrag der deutschen Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen entstand, bestätigt dies. Stefan Schridde, einer der Co-Autoren des Berichts, sagt: «Letztendlich geht es den Herstellern darum, Produkte auf den Markt zu bringen, die nicht mehr auf lange Nutzbarkeit ausgelegt sind.» Der K-Tipp zeigt dies anhand von drei Beispielen.
Elektrische Zahnbürsten
Elektrische Zahnbürsten benötigen einen Stromspeicher. Die meisten Hersteller verwenden dafür eine aufladbare Akkubatterie. Doch je älter der Akku, desto weniger Strom liefert er. Irgendwann gibt der Akku den Geist auf. Statt einfach den Akku zu wechseln, muss man die ganze Zahnbürste entsorgen. Denn der Stromspeicher ist fest ins Gehäuse einbaut.
Hersteller Braun sagt, das Öffnen des Gehäuses sei bewusst verunmöglicht. Die elektrischen Zahnbürsten der Marke Oral-B seien «so entwickelt, dass sie wasserdicht sind, da sie in Feuchträumen verwendet werden». Sie müssten jederzeit sicher verwendet werden können.
Tatsache ist: Es besteht keinerlei Sicherheitsrisiko. Der K-Tipp hat das Gehäuse der Oral-B-Zahnbürste Pro Trizone aufgeschnitten: Darin befindet sich eine aufladbare 1,2-Volt-Batterie.
Laptops
Bei den teuren portablen Computern der Firma Apple sind das Gehäuse und viele eingebaute Komponenten fest miteinander verklebt. Noch vor wenigen Jahren konnte man die Batterie und den Speicher problemlos auswechseln. Denn diese Bauteile waren nicht verklebt, sondern verschraubt.
Auf Anfrage des K-Tipp bestätigt Apple, bei den neuesten Modellen sei zum Beispiel das Display nicht mehr vom Gehäuse zu trennen und der Speicher fest verlötet. Der Grund dafür sei das flache Design der Geräte, sagt Apple-Sprecherin Andrea Brack.
Apple-Kunden kann dies bei Reparaturen teuer zu stehen kommen. Die unabhängigen Spezialisten für Computerreparaturen von iFixit geben der neuen Konstruktion die schlechtestmögliche Note. Ein Beispiel: Ist der Bildschirm defekt, muss nun automatisch auch das dazugehörende Gehäuse ausgewechselt werden. Neue Geräte lassen sich im Nachhinein nicht mehr mit günstigeren Speichereinheiten von anderen Herstellern erweitern.
Waschmaschinen
Jede Waschmaschine hat einen Laugenbehälter, in dem sich die Waschtrommel dreht. Anders als früher verwenden fast alle Hersteller keine Edelstahlbehälter mehr, sondern solche aus Kunststoff. Laut der oben erwähnten Studie führt «die geringere Belastbarkeit dieses neuen Materials zu bisher unbekannten Schäden, verursacht teure Reparaturen, die letztlich einen wirtschaftlichen Totalschaden begründen, und verkürzt die Gebrauchsdauer des Geräts deutlich».
Den Ersatz der Edelstahl- durch Kunststoffbehälter begründen Waschmaschinenhersteller wie Siemens/Bosch und Electrolux damit, dass solche Maschinen weniger laut und weniger anfällig für Rost seien.
Dass es auch anders geht, zeigt die Schweizer Firma Schulthess: Neben dem deutschen Hersteller Miele verbaut sie als einzige immer noch Laugenbehälter aus Chromstahl. Die Geräte würden im Durchschnitt fünf Jahre länger halten als jene der Konkurrenz, heisst es bei Schulthess. Zudem seien sie einfacher zu reparieren, mechanisch höher belastbar und hygienischer, weil sich Laugenbehälter aus Edelstahl besser reinigen lassen. Ausserdem kann Chromstahl nicht rosten.