Gebrauchte Ware zum Neupreis
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K-Tipp 8/2005
20.04.2005
Ueli Schmezer, Stellvertretender Redaktionsleiter
Die besten Geschichten kommen oft nicht in die Medien. Weil sie sich nicht beweisen lassen. Das gilt auch für die folgenden.
Es geht um elektronische Geräte, die nicht mehr so neu sind, wie die Verkäufer vorgeben. Dutzende Kassensturz-Zuschauerinnen und -Zuschauer haben uns nach einem Aufruf geschrieben. In einen Beitrag umsetzen werden wir ihre Erfahrungen leider nicht können: Weil all die Leute ihre Geräte verständlicherweise zurückgegeben haben und somit das Beweismaterial fehlt...
Die besten Geschichten kommen oft nicht in die Medien. Weil sie sich nicht beweisen lassen. Das gilt auch für die folgenden.
Es geht um elektronische Geräte, die nicht mehr so neu sind, wie die Verkäufer vorgeben. Dutzende Kassensturz-Zuschauerinnen und -Zuschauer haben uns nach einem Aufruf geschrieben. In einen Beitrag umsetzen werden wir ihre Erfahrungen leider nicht können: Weil all die Leute ihre Geräte verständlicherweise zurückgegeben haben und somit das Beweismaterial fehlt. Ein paar Beispiele:
- Auf der «neuen» Digitalkamera sind private Fotos.
- Auf dem «neuen» Handy für den Sohn sind Pornofilme gespeichert und irgendwelche Schmuddel-SMS.
- Der «neue» Fax ist schon programmiert.
- Im «neuen», «original verpackten» Drucker steckt bereits eine Ersatzpatrone.
- Der Ventilator im «neuen» Laptop ist bereits total verstaubt.
Gemeinsam ist diesen Beispielen: Gebrauchte, oft sogar reparierte Ware kommt wieder in den Verkauf. Als Kunde finde ich aber oft nur zufällig heraus, dass ich nicht ein fabrikneues Produkt erstanden habe. Etwa, weil der Reparaturschein in der Schachtel vergessen wurde. Die Dunkelziffer dürfte enorm sein.
Setzen sich die Kunden zur Wehr, werden sie nicht selten regelrecht abgeputzt. Man sei unfähig - ein Lügner gar. Und nimmt der Verkäufer das Gerät schliesslich doch zurück, will er es in der Originalverpackung. Warum wohl?
Andererseits: Ist es nicht sinnvoll, reparierte oder eingetauschte Ware weiter zu verwenden?
Ich finde: Ja. Ich finde es sogar ausgesprochen vernünftig und ökologisch korrekt, wenn dies geschieht. Aber: Als Kunde will ich das wissen. «Dieses Gerät wurde repariert, es ist nicht mehr neu.» Vielleicht wäre das gar ein erfolgversprechendes Modell. Vielleicht würden manche Kunden nur noch Geräte der Qualität II kaufen. Weil sie damit etwas Sinnvolles tun. Solche Geräte müssen aber deutlich günstiger sein. Alles andere ist Abriss.