Heino Petersen aus Wabern BE bereut im Nachhinein, dass er an der diesjährigen BEA (Berner Ausstellungen) ein Nanomittel gekauft hat. Dieses eignet sich dazu, Oberflächen zu glätten, zum Beispiel Fliesen im Badezimmer. Das Wasser tropft dann besser ab. Der enttäuschte Petersen warnt jedoch: «Für Frontscheiben von Autos eignen sich diese Mittel  nicht.» Aber genau für diesen Zweck wurde ihm die Nanoflüssigkeit am Stand der Turbo GmbH verkauft.

Mit seiner Meinung steht Petersen nicht alleine da. Beat Wyrsch vom technischen Zentrum des TCS in Emmen warnt: «Ich rate davon ab, Autofrontscheiben mit Nanoversiegelungen zu behandeln. Man muss auch abklären, wer im Schadenfall haftet.» Denn das Auswechseln einer Frontscheibe ist teuer. Es kostet rund 1000 Franken.

Petersen war glücklicherweise vorsichtig genug und rieb das Mittel nur auf der Beifahrerseite ein. In stundenlanger, mühsamer Arbeit und mit mehreren Gängen durch Waschanlagen versucht er seit Monaten, den Stoff wieder vom Glas zu entfernen – bisher mit mässigem Erfolg. Hans Stalder, Eigentümer der Turbo GmbH, kann nicht nachvollziehen, weshalb bei Petersens Auto Probleme auftraten. Er behauptet: «Bei Herrn Petersen handelt es sich um einen absoluten Einzelfall.»

Roland Ackermann vom Dekra-Labor für Umwelt- und Produktanalytik in Stuttgart widerspricht: «Nach der Beschichtung mit Nano-Partikeln entsteht bei Nachtfahrten mit Gegenlicht eine leichte Blendwirkung.» Besonders kritisch wirds, wenn die Scheiben nass sind. Dann bilden sich Schleier.

Ackermann testete verschiedene Marken von Nano-Oberflächen-Versiegelungen auf Autoscheiben. Sein Fazit: Nicht empfehlenswert.