Gekocht oder aufgewärmt?
Konsumenten wollen wissen: Ist das Menü im Restaurant hausgemacht, oder werden in der Küche nur Fertigprodukte aufgewärmt? Die Wirte tun sich schwer mit mehr Transparenz.
Inhalt
K-Tipp 6/2007
28.03.2007
Thomas Heer
Von der Suppe über den Salat bis hin zum Hauptgang mit Fleisch und Gemüse: Firmen wie die Lenzburger Traitafina liefern dem Wirt komplette Menüs pfannenfertig ins Haus. Der Koch braucht nur noch den Plastikbeutel aufzuschlitzen, das Gulasch aufzuwärmen und das Essen auf den Tellern anzurichten. Laut Marcel Gähwiler, Chef Marketing und Verkauf bei Traitafina, entwickelt sein Unternehmen in Zusammenarbeit mit den Restaurateuren Fertigmenüs, aber auch individuelle Eigenkreationen.
Von der Suppe über den Salat bis hin zum Hauptgang mit Fleisch und Gemüse: Firmen wie die Lenzburger Traitafina liefern dem Wirt komplette Menüs pfannenfertig ins Haus. Der Koch braucht nur noch den Plastikbeutel aufzuschlitzen, das Gulasch aufzuwärmen und das Essen auf den Tellern anzurichten. Laut Marcel Gähwiler, Chef Marketing und Verkauf bei Traitafina, entwickelt sein Unternehmen in Zusammenarbeit mit den Restaurateuren Fertigmenüs, aber auch individuelle Eigenkreationen.
Eine andere Firma, die Hilcona, beliefert hauptsächlich Mensen und Spitäler mit Convenience-Produkten. Allein für den Schweizer Markt stellen die Liechtensteiner jährlich Hunderttausende Fertigmenüs, Pastakreationen und Pizzas her.
Der Gast soll wissen, wofür er zahlt
Ist das Menü nur ein aufgewärmtes, industriell vorgefertigtes Produkt, oder wird in der Küche tatsächlich gekocht? Das erfährt der Gast in der Regel nicht. Jacqueline Bachmann, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz SKS, fordert deshalb seit Jahren mehr Transparenz. Der Gast solle wissen, was er für sein Geld bekommt.
Auch der Gastrokritiker Andrin C. Willi würde mehr Klarheit «extrem begrüssen». «Wie andere Restaurantbesucher gehe auch ich davon aus, dass in der Küche noch gekocht wird.» Er kritisiert: «Ein hoher Grad an Convenience schadet dem Kochhandwerk.»
Am Mittag aufwärmen, am Abend kochen
Eine Umfrage des K-Tipp bei 20 Personen zeigt: 16 der Befragten stehen der geforderten Deklaration von Fertigmenüs positiv gegenüber. Willi schlägt vor, dass die Gastrobetriebe auf zwei Schienen fahren. «Am Mittag muss es schnell gehen und soll es möglichst wenig kosten. Am Abend hat der Gast Zeit und ist bereit, für die Arbeit in der Küche auch entsprechend zu zahlen.»
Die Konsumentenorganisationen forderten von den Wirtevertretern eine Definition des Begriffes «hausgemacht». Aber Hans Peyer, stellvertretender Direktor bei Gastrosuisse, hielt in einer schriftlichen Erklärung Anfang März fest: «Gastrosuisse kann keine eindeutige Definition festlegen. Das kann nur der Gesetzgeber.» Doch weshalb bemüht sich der Verband nicht vermehrt um echte Hausmannskost in den Restaurants? Dazu Peyer: «Wir berichten in unseren Fachorganen laufend über neue, erfolgversprechende Tendenzen in der Gastronomie. Jeder gastgewerbliche Unternehmer entscheidet jedoch eigenständig über sein Angebot.»
Chance für Betriebe mit guter Küche
René Mäder, Präsident der Schweizerischen Gilde etablierter Köche, beurteilt die Forderung der Konsumentenschützer positiv: «Das wäre eine grosse Chance für jene Betriebe, die wirklich noch selber kochen.» Auch in der Definition des Begriffs «hausgemacht» sieht Mäder keine unüberwindbaren Schwierigkeiten. Sein Vorschlag lautet: «Im eigenen Betrieb von Grund auf zubereitet.»
Sollen Wirte auf der Menükarte angeben, bei welchen Speisen es sich um industriell vorgefertigte Produkte handelt? Stimmen Sie ab auf www.ktipp.ch.