Gelbe Karte für die Post
Wer wenig Geld hat, geht mit dem Privatkonto am besten zu den Raiffeisenbanken; wer viel Geld hat, zur Post. Dies ergibt der neuste K-Tipp-Gebührenvergleich.
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K-Tipp 11/2004
02.06.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Wer ein Privatkonto hat, kann wählen: Entweder bewirtschaftet er sein Konto so, wie er es für richtig hält. Dann zahlt er manchenorts horrende Gebühren. Oder er unterwirft sich dem Diktat der Banken, hält die geforderten Mindest- und Durchschnittssaldi ein. Dann belohnen ihn die Banken mit geringeren Gebühren.
Diese Politik betreibt seit 1. Juni auch die Post. Sie privilegiert Kunden, die ein Deposito-Konto eröffnen und 7500 Franken bei der Post anlegen. Und sie bestraft je...
Wer ein Privatkonto hat, kann wählen: Entweder bewirtschaftet er sein Konto so, wie er es für richtig hält. Dann zahlt er manchenorts horrende Gebühren. Oder er unterwirft sich dem Diktat der Banken, hält die geforderten Mindest- und Durchschnittssaldi ein. Dann belohnen ihn die Banken mit geringeren Gebühren.
Diese Politik betreibt seit 1. Juni auch die Post. Sie privilegiert Kunden, die ein Deposito-Konto eröffnen und 7500 Franken bei der Post anlegen. Und sie bestraft jene Kunden, die weniger Geld haben. Diese zahlen seit Anfang Monat unter Umständen 660 Prozent höhere Gebühren (siehe K-Tipp 9/04).
Kleinkunden fahren bei drei Banken besser
Der K-Tipp wollte nun wissen, wo zwei Musterkunden mit unterschiedlichen Kontosaldi am besten fahren. Beide haben ein Privat- und ein Sparkonto und bewirtschaften ihre Konti nicht übers Internet, sondern traditionell auf dem Postweg.
Musterkunde A (Tabelle links) hat durchschnittlich insgesamt 7000 Franken auf der Bank, Kunde B (Tabelle rechts) 17000 Franken. Beide achten darauf, den Saldo auf dem Privatkonto nicht unter 1000 Franken fallen zu lassen. Deshalb erlässt die Bank Coop beiden Kunden die Grundgebühr von 36 Franken pro Jahr.
Auch der Musterkunde B profitiert. Weil er genügend Geld angelegt hat, erlassen ihm Credit Suisse (Gesamtsaldo mindestens 15000 Franken), Post (7500 Franken) und UBS (10000 Franken) gewisse Gebühren. Die Dienstleistungen, die die beiden Kunden beanspruchen, sind ganz links in den Tabellen aufgelistet.
Resultat des Vergleichs: Lange war die Post bei Kleinkunden, die Bancomaten mieden, erste Wahl. Das ist vorbei. Die Raiffeisenbanken, Bank Coop und Basler Kantonalbank haben sie überholt.
Bei der solventen Kundschaft hat die Post dagegen die Nase vorn. Und zwar deutlich. Jedes der anderen acht verglichenen Geldinstitute verlangt mindestens doppelt so hohe Gebühren.
Schlecht schneiden beim Kunden A die Credit Suisse und UBS ab. Teuer ist für beide Kunden die Zürcher Kantonalbank. Dies auch deshalb, weil sie fast alle Transaktionen schriftlich anzeigt und Porto verlangt. Die Verantwortlichen arbeiten aber daran, das zu ändern.
Folgende Tipps helfen Ihnen, Gebühren zu sparen:
- Überlegen Sie, welche Dienstleistungen Sie brauchen. Klären Sie dann, wie viel diese bei der Bank Ihrer Wahl kosten.
- Vorsicht: Häufig fehlen Hinweise auf Gebühren - etwa, wenn die Bank Portokos-ten, die sie der Post zahlen muss, weiterbelastet. Fragen Sie deshalb, ob die Bank jede Transaktion einzeln anzeigt; das kann ins Geld gehen.
- Beachten Sie auch die Angebote kleinerer Banken. Sie haben oft günstigere Konditionen. Lassen Sie sich aber nicht vom Slogan «spesenfrei» blenden. Dem K-Tipp ist kein Konto bekannt, das tatsächlich spesenfrei ist.
- Nehmen Sie die Kosten für Zahlungsaufträge unter die Lupe. Die meisten Banken verlangen eine Gebühr pro Zahlungsauftrag - UBS und ZKB hingegen pro Einzahlungsschein.
- Auch Zahlungseingänge können Kosten verursachen.
- Kaum relevant ist gegenwärtig der Zinssatz. Er liegt nämlich bei allen Instituten sehr tief.
- Gute Infos über die anfallenden Gebühren geben die Gebührenrechner auf der Homepage etlicher Banken. Dort können Sie Ihre Bedürfnisse eingeben, der Rechner spuckt dann die entsprechenden Kosten aus.
Nicht per Lastschriftverfahren zahlen
Und wenn Sie sich für eine Bank entschieden haben:
- Nicht unnötig grosse Summen auf dem Privatkonto liegen lassen. Andere Konti bieten mehr Zins.
- Zahlungsaufträge direkt in den Briefkasten der Bank werfen. Das spart Porto.
- Zahlen Sie nicht per Dauerauftrag oder Lastschriftverfahren. Meist günstiger: Alle Einzahlungsscheine einem einzigen Zahlungsauftrag beilegen.
- Meiden Sie bankfremde Bancomaten. Bezüge können für Kunden von Kantonalbanken, Post und UBS 3 Franken kosten.
- Seien Sie bei Einkäufen mit der Maestro-Karte der Migrosbank zurückhaltend. Die Bank belastet Ihnen bei jedem Einkauf 20 Rappen.