Keine Gesundheits­gefährdung durch Fertigsalate»: So titelt der ­Verband der Schweizer Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhändler Swisscofel seine Stellungnahme zum K-Tipp-Test der letzten Ausgabe. Darin erhielt nur einer von 30 Salaten ein «gut». Neun waren «ge­nügend» (siehe Kasten), die restlichen «ungenügend» oder gar «schlecht». Grund: Die Labors fanden viele ­Verderbniskeime, Hefen, Schimmelpilze, Pestizide – und sogar Escherichia-coli-Bakterien.
 

Der Verband verbreitet in seiner Stellungnahme an die Medien Argumente, die nicht stichhaltig sind:

Swisscofel schreibt: «Bei drei der Salate liegt die Gesamtkeimzahl über dem deutschen Richtwert von 50 Millionen Keimen.»
Antwort K-Tipp: Das ist falsch. Es sind 15 Proben, die den Richtwert überschreiten. 

Swisscofel behauptet:  Die Salate seien «weder krankmachend noch gesundheitsgefährdend» – trotz der Escherichia-coli-Bakterien. Schliesslich lägen die Ergebnisse unter dem ­Toleranzwert.
K-Tipp: Das ist verharmlosend. Zwar gefährden nicht alle Escherichia- coli-Bakterien die Gesundheit, und die Toleranzwerte wurden eingehalten. Aber: Laut dem Kantonslabor Solothurn repräsentiert der Darmkeim eben auch krankmachende Arten. Wo er vorkommt, besteht ein massives Hygieneproblem, zudem ein ­hohes Risiko für Magen-Darm-Erkrankungen. Und: Wird das Lebensmittel nicht gut gekühlt, vermehren sich die Keime im Sommer schnell. 

Swisscofel behauptet:  Trotz der gefundenen Schimmelpilze bestehe «keineswegs automatisch eine Gesundheitsgefahr». 
K-Tipp: Einige Schimmelpilze können gefähr­liche Gifte erzeugen. Zudem äussert sich der Verband nicht zu den nachgewiesenen Hefen. Wer mit viel Hefe befallene Lebensmittel isst, müsse laut ­Kantonslabor Luzern mit einer Magen-Darm-Störung rechnen.

Swisscofel schreibt: Es sei unklar, wie die Proben nach dem Kauf auf dem Transport bis zum Labor gehandhabt wurden. 
K-Tipp: Die Salate wurden unmittelbar nach dem Kauf in Kühlboxen mit Kühlelementen gelegt und ins Labor gebracht. Dies, obwohl kaum ein Kunde so einkauft. Was bei Konsumenten nach dem Transport auf dem Teller landet, dürfte deshalb noch höhere Keimzahlen aufweisen als die Salate im Test.

Swisscofel schreibt: «Das Vorhandensein von Keimen kann nicht gleich­gesetzt werden mit ‹krankmachend› oder ‹gesundheitsgefährdend›».
Der K-Tipp hat im Artikel gesagt, warum er sich bei der Beurteilung der Keimzahlen auf den Richtwert der deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie abstützte. Zu viele Keime bedeuten: Der Salat ist unhygienisch und nicht mehr frisch. Bei hohen Keimzahlen besteht gemäss dem Amt für Verbraucherschutz des Kantons Aargau «ein erhöhtes Gesundheitsrisiko». Das bedeutet laut Hugo Kupferschmidt vom Schweizerischen Toxikologischen Info-Zentrum Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Übrigens: Einige Schweizer Detailhändler bewerten ihre Fertigsalate nach den gleichen Richtwerten, wie sie der K-Tipp angewandt hat.


Zwei Salate von Coop und Lidl sind nicht «ungenügend»

Aufgrund unklarer Daten hat der K-Tipp im Test zwei Fertigsalate zu Unrecht abgewertet und dadurch als «ungenügend» be­notet. Der Grund waren angeblich gefundene ­Kolibakterien. Doch der Coop-Mischsalat Prix Garantie und der Lidl-Buure­salat enthielten nur eine sehr ge­ringe Anzahl. Das kor­rekte Gesamturteil bei beiden Produkten: «ge­nügend».