Der Stuhl «Hero» des traditionellen italienischen Designmöbelherstellers Calligaris gefiel Giancarlo Jaun (Name geändert) aus Unterseen BE. Der Internetshop Livebetter.ch bot den Stuhl für 119 Franken an. Die Lieferfrist betrug sechs bis acht Wochen. Die Website wirkte seriös, die Betreiberfirma hat laut Handelsregister ihren Sitz in Paradiso TI.
Jaun bestellte zwei Stühle und zahlte im Voraus mit dem Online-Bezahlsystem Paypal. Nach fünf Wochen wollte er von Livebetter.ch wissen, wann die Stühle geliefert würden. Mehrere E-Mails und Telefonate später beschied ihm der Shopbetreiber, Stefano Assoni, seine Firma sei verkauft worden, er könne die Stühle nicht liefern. Das Geld wolle er zurückzahlen.
Doch von Rückzahlung keine Spur. Giancarlo Jaun versuchte deshalb, sein Geld von Paypal zurückzuerhalten. Denn die Firma wirbt mit einem «kostenlosen Käuferschutz». Das Paypal-Versprechen: «Sie erhalten Ihr Geld zurück, wenn ein Artikel mal nicht verschickt wurde oder ganz anders ist als beschrieben.»
Der Haken: Der angebliche «Schutz» ist nur 45 Tage ab Kaufdatum gültig – war also schon während der Lieferfrist abgelaufen. Paypal liess ausrichten: Der Kunde solle zuerst Kontakt mit dem Händler aufnehmen. Jaun: «Ein schlechter Witz, der Händler war ja nicht mehr zu erreichen.» Der Shop Livebetter.ch ist mittlerweile geschlossen. Betreiber Stefano Assoni beantwortete E-Mail-Anfragen des K-Tipp nicht, ein eingeschriebener Brief kam zurück: Der Empfänger war unter dieser Adresse unauffindbar.
Nie Vorauszahlungen leisten
Immerhin: Nach Intervention des K-Tipp versprach Paypal, Jaun 50 Euro zu überweisen. Zudem kündigte Paypal an, den «Käuferschutz» auf 180 Tage zu erhöhen.
Tipp: Nie Vorauszahlungen leisten – erst recht nicht im Internethandel. Wenn möglich auch nicht per Paypal. Am besten auf Rechnung bestellen. Falls dies nicht möglich ist: mit der Kreditkarte bezahlen. So lassen sich bei der Abrechnung Fehler beanstanden. Was nicht geliefert wurde, muss man auch nicht bezahlen.