An den Universitäten Basel, Bern, Freiburg und Zürich wollen dieses Jahr rund 3500 Personen mit dem Studium der Humanmedizin beginnen. Es stehen aber nur 793 Studienplätze zur Verfügung. Bei der Veterinärmedizin sind es 476 Anmeldungen gegenüber 150 vorhandenen Plätzen. Studienanwärter müssen deshalb einen Eignungstest bestehen. Viele Bewerber müssen davon ausgehen, dass sie keinen Studienplatz erhalten werden.
«Ein gefährlicher Trugschluss»
Mit dieser Verunsicherung versuchen Unternehmen ein Geschäft zu machen: So verkauft zum Beispiel die private Internetfirma Numerusclausus.ch Lehrmaterial für total 385 Franken sowie ein zweitägiges Seminar für 290 Franken und einen Testlauf für 105 Franken.
Eignungstest.ch preist einen über vier Tage verteilten Kurs mit 36 Lektionen und einen Tag «Testsimulation» für 1380 Franken an. Die Hälfte, also 690 Franken, erhalte man zurück, wenn man den Eignungstest nicht bestehe.
Doch auf der offiziellen Website der Entwickler des Eignungstests an der Universität Freiburg wird vor solchen Versprechungen gewarnt. Dort werden die Tests für alle Schweizer Universitäten vorbereitet. Das dortige Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik hält fest, dass bei kommerziellen Kursen teilweise eine «Erfolgsgarantie suggeriert» werde. Es werde der Eindruck erweckt, dank diesen Vorbereitungskursen habe man einen Studienplatz quasi auf sicher, wenn man nur fleissig genug übe. Nur: «Das ist ein gefährlicher Trugschluss», heisst es bei der Uni Freiburg. Es sei durchaus empfehlenswert, sich auf einen universitären Eignungstest seriös vorzubereiten. Doch da es sich nicht um einen reinen Wissenstest handle, den man pauken könne, sei der Einfluss der Vorbereitung auf das Prüfungsergebnis «begrenzt».
Dabei verweist man bei der Uni auf eigene repräsentative Befragungen der Studienanwärter, an der im letzten Jahr 3106 der 3173 befragtenTest-Absolventen mitmachten. Dabei konnte ermittelt werden, auf welche Art und mit welchem Zeitaufwand sich die Anwärter vorbereitet haben. Ergebnis der Befragung: «Man kann durch selbständige Vorbereitung ebenso erfolgreich sein wie durch den Besuch professioneller Kurse.»
Nachhilfe: Tipps für Eltern
Prüfungsangst ist auch in der Unter- und Oberstufe der Volksschulen ein Thema – vor allem wenns um die Aufnahme an die Kantonsschule geht: Schätzungsweise jeder fünfte Schüler büffelt in der Freizeit für die Schule.
Laut Experten helfen Privatlektionen Primar- und Sekundarschülern nur vorübergehend. Als Dauerzustand taugt Nachhilfe nicht.
Die wichtigsten Tipps für Eltern punkto Nachhilfestunden:
- Angebote und Preise vergleichen: Welche Leistungen sind inbegriffen? Muss man zum Beispiel Unterrichtsmaterial separat kaufen?
- Ausbildung und Qualität der Nachhilfelehrer: Zertifikate wie Eduqa sind keine Garantie für einen besonders hohen pädagogischen Standard. Im Falle von Studenten sollten Lehrer zumindest bereits einige Erfahrung mit Nachhilfe haben.
- Vertrag nicht sofort unterzeichnen: Zuerst ein ausführliches Beratungsgespräch führen. Ideal ist, wenn das Kind eine kostenlose Schnupperlektion besuchen darf. Auf möglichst kurze Kündigungsfristen achten und nicht im Voraus das ganze Kursgeld zahlen.
- Lehrperson: Kann das Kind den Lehrer problemlos wechseln, falls es Schwierigkeiten hat?
- Unterrichtsmaterial wie Bücher und Arbeitsblätter: Der Unterricht sollte auf die gebräuchlichen Methoden des Schulunterrichts ausgerichtet sein, damit das Kind nicht unnötig verwirrt wird.
- Nachhilfe in Gruppen: Höchstens vier Kinder, nur jeweils ein Fach, gleiche Unterrichtsstufe.