Geschönte Preise

Bio-Produkte sind bei den Grossverteilern überteuert. Das hat der K-Tipp schon mehrfach aufgezeigt. Doch die hohen Preise werden teilweise kaschiert – mit unüblichen Packungsgrössen.

Inhalt

K-Tipp 07/2013

10.04.2013

Marco Diener

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Bio-Lebensmittel können nicht nur auf dem Markt, sondern auch bei den Grossverteilern überdurchschnittlich teuer zu stehen kommen. Das hat ein K-Tipp-Preisvergleich anhand von 50 Produkten gezeigt: Die Bio-Produkte waren bei Migros und Coop unter dem Strich 65 Prozent teurer als die konventionellen (siehe K-Tipp 14/2010).

Diese vergleichsweise hohen Preise sind für die Konsumenten nicht immer auf Anhieb ersichtlich. Grund: Bei vielen Lebensmittelpackungen haben sich die Kunden an Standardgrössen gewöhnt: Eine Tafel Schokolade wiegt in der Regel 100 Gramm, ein Sack Zucker 1 Kilogramm, ein Pack Teigwaren 500 Gramm.

Darauf ist aber kein Verlass mehr – vor allem nicht bei biologischen Lebensmitteln. Coop verkauft die wenigsten Bio-Teigwaren in 500-g-Packungen:

Die Conchiglie rigate mit Dinkel wiegen 350 g.
Eine Packung Casarecce mit Buchweizen wiegt 400 g.
Die Penne rigate mit Amaranth wiegen 450 g.
Die Penne lisce mit Quinoa sind in der üblichen Grösse von 500 g im Regal.

Vier verschiedene Packungsgrössen für Bio-Teigwaren also. Der Preis pro Packung beträgt immer Fr. 2.95. Umgerechnet auf 100 g kosten die Conchiglie rigate aber fast anderthalbmal so viel wie die Penne lisce. Und viermal so viel wie konventionell hergestellte Coop-Teigwaren. Aber das merkt nur, wer den kleingedruckten 100-g-Preis auf dem Regal-Preisschild entziffern kann.

Die Coop-Teigwaren sind kein Einzelfall. Die griechischen Bio-Joghurts gibts im 150-g-Becher. Normalerweise sind Joghurts aber in Bechern zu 180 g abgefüllt. Und die Bio-Konfitüre gibts im 235-g-Glas, das Eigenmarken-Produkt aus konventioneller Landwirtschaft hingegen im traditionellen 500-g-Glas.

Kleinere Joghurts und Konfitüren

Etwas weniger bunt treibts die Migros. Aber auch hier sind die Bio-Konfitüre-Gläser unüblich klein – sie fassen nur 350 g. Die Bio-Joghurts aus Schafmilch wiegen nur 120 g. Und Bio-Äpfel gibts nicht einfach im Sechser-Karton, sondern manchmal auch im Fünfer- oder sogar im Vierer-Karton.

Coop sagt zu den merkwürdig kleinen Bio-Packungen: «Damit erreichen wir eine grössere Vielfalt. Die Kunden haben eine grössere Auswahl.» Und: «Zum Teil nutzt Coop bei der Einführung neuer Produkte auch die Möglichkeit, das Sortiment zu ergänzen. So gab es vor der Einführung der Bio-Extra-Konfitüre keine 235-g-Konfitüre.» Als ob jemand auf eine 235-g-Konfitüre gewartet hätte – wo Coop doch schon 225- und 250-g-Gläser im Sortiment hat.

Auch die Migros sagt, dass «mit einem differenzierten Angebot an Packungsgrössen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden» abgedeckt werden könnten. Und: «In der Regel wird dann bei den kleineren Packungen die höhere Qualität angewandt.» Und natürlich auch der höhere Preis, ergänzt der K-Tipp.

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Gesunde Haut

Clever einkaufen

Der Weg zum Wunschgewicht