Gleiches Gemüse, höherer Preis
In einzelnen Migros-Filialen gilt das «Märtkonzept». Früchte und Gemüse sind dort bis zu 10 Prozent teurer. Dieses Verkaufskonzept gibts zurzeit nur in einigen Läden rund um den Zürichsee.
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K-Tipp 04/2013
27.02.2013
Daniel Jaggi
Der K-Tipp machte Anfang Jahr publik, dass Konsumenten in kleineren Migros-Filialen meist ein teureres Gesamtsortiment angeboten wird als in grösseren (Ausgabe 1/2013). Grund: In vielen kleineren Läden fehlen die günstigsten Produkte, vor allem solche der Billiglinie M-Budget. Gleiches gilt übrigens für Coop.
Bisher ging man aber davon aus, dass zumindest gleiche Waren in kleinen ...
Der K-Tipp machte Anfang Jahr publik, dass Konsumenten in kleineren Migros-Filialen meist ein teureres Gesamtsortiment angeboten wird als in grösseren (Ausgabe 1/2013). Grund: In vielen kleineren Läden fehlen die günstigsten Produkte, vor allem solche der Billiglinie M-Budget. Gleiches gilt übrigens für Coop.
Bisher ging man aber davon aus, dass zumindest gleiche Waren in kleinen und in grossen Migros- Märkten gleich teuer sind.
Doch dem ist nicht so, wie eine K-Tipp-Strichprobe zeigt: In 8 der 100 Läden, die zur Genossenschaft Migros Zürich gehören, liegen die Preise für die gleichen Frischprodukte im Offenverkauf höher – etwa in Egg, Zumikon, Erlenbach, Küsnacht, Stäfa, Rüschlikon, Thalwil und in der Migros City an der Zürcher Löwenstrasse.
Einige Beispiele (siehe auch Tabelle):
- Birnen Abate Fêtel aus Italien, 1. Klasse, kosten normalerweise Fr. 5.90 pro Kilo. In den Zürichsee-Filialen zahlt man Fr. 6.40, also 50 Rappen mehr.
- Süsskartoffeln aus den USA: Normalpreis proKilo Fr. 5.60, Zürichsee-Preis: Fr. 6.10.
- Fenchel aus Italien: Der Normalpreis ist Fr. 4.20 pro Kilo, der Zürichsee-Preis Fr. 4.50.
Migros-Sprecher Rolf Fuchs sagt, die Preisunterschiede würden «nur 4 Prozent des Gesamtsortiments» betreffen. Grund für den Aufschlag sei das Märt-Konzept, das dort umgesetzt worden sei: «Der Kunde erlebt eine Marktatmosphäre.» So sei die Ware «attraktiver, grosszügiger und aufwendiger präsentiert». Zudem sei das Sortiment grösser. Doch ein Vergleich mit den beiden Filialen in Bülach ZH macht deutlich: Die Ware wird dort nicht anders präsentiert, und das Sortiment ist auch nicht spürbar kleiner.
Zudem: In Märt-Filialen wird gemäss Fuchs «mehr und speziell ausgebildetes Personal» eingesetzt. Das verhinderte jedoch nicht, dass in der Märt-Filiale Erlenbach von 20 Produkten deren 4 mit falschen Preisen angeschrieben waren. Dies ergab die K-Tipp-Stichprobe.
Zur grösseren Attraktivität in den Märt-Filialen trage, so Rolf Fuchs, auch «die bessere Beleuchtung» bei. Der K-Tipp hat die Helligkeit in den Filialen Küsnacht, Erlenbach und Stäfa mit einem Luxmeter gemessen und mit Bülach verglichen. Fazit: In Erlenbach und Stäfa war es teilweise erheblich dunkler als in der Zürcher Unterländer Normal-Filiale.
Tipp: Wer in einer Märt-Filiale nicht zu viel zahlen will, hält sich am besten
an die Aktionen. Diese sind sowohl in normalen wie auch in Märt-Filialen gleich teuer. Auch das zeigte die K-Tipp-Stichprobe.