Arosa GR machte vor vier Jahren den Anfang. Andere Orte, wie Davos GR, Villars-Gryon VD oder Samnaun GR, haben nachgezogen. Sie alle bieten den Gästen, die im Kurort übernachten, unter Bezeichnungen wie All-Inclusive oder Free-Access Karten an, die zur «Gratis»-Benützung der Bergbahnen berechtigen. Inbegriffen sind häufig auch Busse, Eisbahnen, Bäder, Museen und Parkhäuser. Erhältlich sind die Karten bei Hoteliers und Wohnungsvermietern.
Die Aroser Bergbahnen hätten «ein gästefreundliches Angebot» schaffen wollen, begründet Sprecher Roger Meier den
damaligen Entscheid. Allerdings dürfte es auch
darum gegangen sein, das harzende Sommergeschäft anzukurbeln.
Britta Schnewlin von den Davoser Bergbahnen sagt es offen: «Wir wollten Davos im Sommer wieder attraktiv machen.» Sie spricht denn auch von einer «massiven Steigerung der Übernachtungszahlen».
Im Oberengadin gibts inzwischen ein ähnliches Angebot. Allerdings machen erst 70 Hoteliers mit.
Nur: Wirklich gratis sind die Angebote nicht! Finanziert werden sie aus den Kurtaxen. Aber auch aus den Einnahmen von Bergrestaurants, die den Bergbahnen gehören, sowie durch Sponsoren- und Mitgliederbeiträge. Also aus Geldern, die letztlich auch von den Feriengästen stammen.
Kritik üben sogar Bergbahn-Betreiber: «Es ist doch keine Geschäftsstrategie, wenn man das eigene Produkt verschenkt», sagt Bruno Vattioni von der Säntisbahn.
Reto Wyss von den Zermatter Bergbahnen kritisiert, dass das Angebot über die Kurtaxe auch von jenen Personen bezahlt werde, die es gar nicht nutzen. Und Erna Blättler von den Bergbahnen Titlis meint süffisant: «Solche Modelle eignen sich nur für Bergbahnen, die im Sommer nicht ausgelastet sind.»
«Die Jungfraubahn ist etwas Besonderes»
Auffallend sind die riesi-gen Preisunterschiede bei den Schweizer Bergbahnen: Für die Fahrt aufs Jungfraujoch BE und zurück reicht für Vollzahler eine Hunderternote bei weitem nicht (siehe Tabelle). Und am Schilthorn BE kostet das Retourbillett wesentlich mehr als die Tageskarte für Skifahrer.
Die Bergbahnbetreiber lassen jedoch keine Kritik gelten: «Die Jungfraubahn ist etwas Besonderes», sagt deren Werbeleiter, Hans Zurbuchen, salbungsvoll.
Die Zermatter Bergbahnen finden, bei einem Preisvergleich müsste auch die Höhe der Bergstation berücksichtigt werden. Die Schilthornbahn möchte auch Bahnlänge und überwundene Höhendifferenz berücksichtigt haben. Und die Rigibahnen erwähnen die hohen Unterhaltskosten von Zahnradbahnen.
Der K-Tipp hatte allerdings auch gar nie die Absicht, eine Rangliste zu erstellen. Anhand der Tabelle können sich die Leser und Leserinnen selber ein Urteil über die Preisgestaltung bilden.
Zehn Tipps für
günstigere Billette
Und wer sparen möchte, hat dazu zahlreiche Möglichkeiten:
-Klären Sie telefonisch die Rabattmöglichkeiten ab.
-Nehmen Sie auf Ihren Ausflug Halbtaxabo oder GA mit. Damit fahren Sie auf den meisten Bergbahnen zum halben Preis.
-Vergessen Sie die Junior- oder die Enkelkarte nicht. Kinder fahren damit meist gratis.
-Weisen Sie als Student oder Lehrling den entsprechenden Ausweis vor.
-Fragen Sie nach Familienrabatt. Am Titlis kostet die Retourfahrt für Familien mit Kindern bis 15 Jahren 111 Franken.
-Zeigen Sie den TCS-Ausweis. Dieser berechtigt bei elf Seilbahnen zu einer Reduktion von 25 Prozent.
-Als Migros-Genossenschafter verlangen Sie am Kundendienst das Gutscheinheft Migros-Aktion. Mit Gutschein kostet z. B. die Retourfahrt aufs Schilthorn BE 67 statt 89 Franken. Die Bahn akzeptiert zusätzlich Halbtaxabo und GA, die meisten anderen Bahnen allerdings nicht.
-Erkundigen Sie sich nach Spezialangeboten für Frühaufsteher und Langschläfer. Am Niesen BE gibts die Retourfahrt ab 15.45 Uhr zum halben Preis.
-Gruppen ab zehn Personen profitieren meist von 20 Prozent Rabatt, manchmal fährt zusätzlich jede zehnte Person gratis.
-Eine originelle Idee hat-te die Bergbahn Sattel– Hochstuckli SZ: Wenn sie auf ihrer Homepage eine Regenwahrscheinlichkeit von 80 bis 100 Prozent voraussagt, kostet die Retourfahrt inklusive Mittagessen nur 22 Franken.