Akku-Schrauber, Bohrmaschine oder Stichsäge erleichtern Heimwerkern die Arbeit erheblich. Für Elektrowerkzeug müssen sie allerdings ziemlich tief in die Tasche greifen. Ein Preisvergleich hilft sparen. Das zeigt eine Erhebung des K-Tipp in 35 Läden und Internetshops in der Schweiz und Deutschland anhand von insgesamt 25 Geräten. Zum Zeitpunkt der Stichprobe war es noch problemlos möglich, jenseits der Grenze einzukaufen. Das sind die wichtigsten Resultate:
Bei 13 der 25 Werkzeuge betrug die Differenz zwischen dem höchsten und dem tiefsten Preis 50 bis 100 Franken. Viermal war sie noch grösser: bei der Tischbohrmaschine von Proxxon, der Stichsäge von Makita, der Bohrmaschine von Bosch und der Bandsäge von Proxxon. Letztere war bei Highdefinition.ch fast 200 Franken teurer als bei Obi in Singen (D).
Vier Geräte kosteten im teuersten Shop mehr als doppelt so viel wie im günstigsten Laden: der Akku-Schrauber von Bosch, die Heissklebepistole von Dremel, das Distanzmessgerät von Einhell und der Akku-Tacker von Rapid.
15 Produkte aus der Stichprobe waren auch in deutschen Baumärkten nahe der Schweizer Grenze erhältlich. Und sie waren dort fast immer günstiger als in der Schweiz – vor allem wegen des Mehrwertsteuervorteils: Kunden aus der Schweiz können in vielen grenznahen Läden einen Ausfuhrschein verlangen, sofern sie für mehr als 50 Euro einkaufen. Lassen sie den Schein bei der Heimreise vom deutschen Zoll abstempeln, erhalten sie beim nächsten Ladenbesuch die deutsche Mehrwertsteuer zurück (zurzeit 16 Prozent). Die Schweizer Mehrwertsteuer (7,7 Prozent) wird bei der Einfuhr von Waren im Reiseverkehr nur dann fällig, wenn deren Wert die Freigrenze von 300 Franken übersteigt.
Ausländische Shops: Hohe Versandkosten
Allerdings sollte man die Wegkosten nicht vergessen: Es lohnt sich kaum, wegen eines einzelnen Werkzeugs nach Deutschland zu fahren. Zudem braucht das Gerät allenfalls einen Fix-Adapter für Schweizer Steckdosen. Das gilt auch bei Bestellungen in ausländischen Internetshops.
Wer Auslandeinkäufe generell ausschliesst, sollte dennoch Preise vergleichen. Grosse Unterschiede gibt es nämlich auch zwischen Schweizer Läden. Bei der Bandsäge von Proxxon etwa betrug die Differenz vom günstigsten zum teuersten Schweizer Angebot rund 150 Franken, bei der Bohrmaschine von Bosch gut 120 Franken.
Ausländische Internetshops waren in der Stichprobe eher teuer. Grund: die hohen Versandkosten. Zudem fallen ab einem Warenwert (plus Versandkosten) von 65 Franken noch Verzollungsgebühren und die Schweizer Mehrwertsteuer an.
Das wirkt sich aus, wie das Beispiel des Schwingschleifers von Makita zeigt: Er kostete bei Handwerker-versand.de ohne die deutsche Mehrwertsteuer umgerechnet rund 129 Franken. Die Maschine war damit etwa gleich teuer wie im günstigsten Schweizer Shop. Doch Versandkosten (26 Franken), Verzollung (16 Franken) und Schweizer Mehrwertsteuer (13 Franken) erhöhten den Preis auf rund 184 Franken. Der Schwingschleifer kostete so unter dem Strich klar mehr als in den Schweizer Läden.
Meist tiefer sind die Versandkosten, wenn man die Ware aus deutschen Internetshops an Lagerfirmen in Grenznähe wie Lieferadresse-konstanz.de und Paketdepot-loerrach.de senden lässt («Saldo» 20/2016). Dort holt man sie ab und führt sie selber in die Schweiz ein. Man kann sie aber auch an spezialisierte Weiterleitungsfirmen wie Meineinkauf.ch und Internetshopper.club schicken lassen. Diese senden die Ware an die Schweizer Adresse weiter und übernehmen die Abwicklung von Zoll- und Mehrwertsteuer (K-Tipp 11/2019). Allerdings arbeiten solche Firmen nicht gratis. Man sollte ihre Preise im Voraus genau abklären.
Im PDF: Preisvergleich von Elektrowerkzeug