Grüner Veltliner heisst eine Traube, die fast nur in Österreich angepflanzt wird. Daraus können ganz verschiedene Weine entstehen: Es gibt die einfachen, süffigen Grünen Veltliner, die man am besten jung trinkt – und die konzentrierteren, ausdrucksstarken Varianten, die an grosse Weissweine aus dem französischen Burgund erinnern.
In der K-Tipp-Degustation vor vier Jahren überzeugten sechs von zehn Weinen mit guten Noten und Preisen um die 10 Franken pro Flasche (K-Tipp 12/2014). Nun hat die K-Tipp-Jury erneut zwölf Flaschen aus dem Grosshandel für unter 20 Franken blind ausprobiert. Alle Flaschen tragen den Jahrgang 2016 und haben einen Drehverschluss aus Aluminium.
Testsieger mit vielfältigen Aromen
Das Resultat kann sich auch diesmal sehen lassen: Zwei Weine schnitten sehr gut ab, vier gut. Die beiden besten Grünen Veltliner zeigten vielfältige und lang anhaltende Aromen. Den Testsieger «Setzer Ausstich» erhält man beim Weinhändler Rutishauser für Fr. 18.80, die «Himmelstiege Federspiel» bei Coop für Fr. 12.50. Letzterer gehörte bereits 2014 zu den besten Tropfen – damals erhielt er aber «nur» eine gute Note. Die Qualität stieg also seither noch leicht.
Die günstigste Flasche mit der Note «gut» gibt es schon für knapp 7 Franken: «Ein frischer Wein», urteilt die Jury über den «Rieden Selection» von Aldi.
Wenig Freude hatten die Experten am letztplatzierten «Leo Hillinger Bio» von Leshop.ch (Migros). Kritik gabs am fehlenden Geruch in der Nase und an den ältlichen Aromen von braunem Apfel und Nüssen im Mund. Leshop kommentierte das ungenügende Abschneiden des «Leo Hillinger Bio» nicht. Beim Grünen Veltliner «Naturaplan Biokult» von Coop bemängelte die Jury die untypischen intensiven Aromen von exotischen Früchten. Der Verdacht: In diesem Wein steckt kein Grüner Veltliner, sondern spanischer Verdejo oder neuseeländischer Sauvignon blanc. Coop nahm dazu nicht Stellung.
Tipp: Die meisten Grünen Veltliner werden jung getrunken. Dann sind sie spritzig und fruchtbetont. Aber: Wie viele Riesling-Weine kann man Grüne Veltliner wegen des Säuregehalts auch drei bis sechs Jahre lagern, hochwertige Tropfen sogar noch länger.
Die K-Tipp-Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
Hans Georg Babits, Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger, Önologin, Redaktorin «Vinum»
Andreas Keller, Inhaber Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi, Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen, Weinjournalistin