Die Rebsorte Sangiovese ist eine der meistangebauten Trauben in Italien. Sie wächst auf unterschiedlichen Böden und reift relativ spät. Die kräftige Traube bildet die Grundlage für viele toskanische Rotweine, auch für den Chianti. Die Anbaugebiete befinden sich in den Provinzen Arezzo, Florenz, Pisa, Pistoia, Prato und Siena.
Chianti-Weine müssen zu mindestens 75 Prozent aus der Sangiovese-Traube bestehen. Als Ergänzung sind kleinere Anteile Canaiolo oder internationale Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah erlaubt.
Der K-Tipp hat zwölf günstige Chianti zum Preis von Fr. 3.79 bis Fr. 15.80 von einer Fachjury degustieren lassen. Bei einigen Produkten steht der Zusatz «Superiore» oder «Riserva» auf der Flasche: Diese Weine wurden etwas länger gelagert. Oft ist der Alkoholgehalt leicht höher als bei Weinen ohne diese Bezeichnung.
Auffallend: Im Vergleich zur letzten Degustation vor fünf Jahren nahm die Qualität der Weine ab. Damals erreichten vier von elf Flaschen zumindest ein gutes Gesamturteil (K-Tipp 9/14). Jetzt sind es nur noch zwei: der «Chianti Dal Campo» von Manor für Fr. 9.50 und der «Baccio Chianti Riserva» von Denner für Fr. 7.95. Sie waren laut der Jury zwar einfach, aber ausgewogen und zeigten fruchtige Aromen und Kräuterwürze.
Bei allen anderen Weinen vermissten die Experten meist die frischen fruchtigen Noten. Zudem bemängelten sie die bitteren Gerbstoffe und die starke Säure. Drei Produkte waren vom Geschmack her ungenügend.
Positiv fiel der Jury auf, dass der Charakter der degustierten Chianti nicht mit Süsse übertüncht wurde. Dies ist bei süditalienischen Weinen wie Primitivo oder Negroamaro häufig der Fall (K-Tipp 6/17 und 6/19). Mit dem unvergorenen Zucker aus dem Wein können die Winzer Produktionsfehler oder schlechtes Ausgangsmaterial kaschieren.
Bindella und Coop sagen, die K-Tipp-Resultate würden sich nicht mit den eigenen Ergebnissen decken. Ähnlich reagiert Globus: Man könne das Urteil zum «Castello Trebbio» nicht nachvollziehen. Der Wein rieche zwar nicht besonders intensiv, habe aber eine typische Aromatik. Fehler habe man nicht feststellen können. Aldi geht von einer einzelnen ungenügenden Flasche aus – Geruch und Geschmack des «San Zenone» seien bei der Nachdegustation in Ordnung gewesen. Demnächst sei der spätere Jahrgang erhältlich.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
Eva Zwahlen: Weinjournalistin
Rudolf Trefzer: Experte für Ess- und Trinkkultur bei Radio SRF 1
Andreas Keller: Inhaber Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi: Gastro- und Weinjournalist
Hans Babits: Weinakademiker, Académie du vin