Bei Coop laufen unter der Billiglinie Prix Garantie zum Beispiel vier Sorten Konfitüre: Aprikosen, Erdbeer, Himbeer und Kirschen. Die Aprikosenkonfitüre ist in praktisch allen Coop-Filialen erhältlich, die Kirschenkonfitüre hingegen gibt es fast nur auf dem Land und in grossen Läden.
Und so ist es mit vielen Produkten der Billiglinien von Coop und Migros: Die Migros hat über 700 M-Budget-Produkte im Sortiment, Coop gar 1300 Prix-Garantie-Produkte. Doch in vielen Läden ist ein grosser Teil der günstigen Ware nicht zu haben. Das zeigt eine grosse Stichprobe des K-Tipp von 50 zufällig ausgewählten Billigprodukten in 160 Filialen von Coop und Migros.
Mehr Billigprodukte in der Romandie
Die wichtigsten Ergebnisse der Stichprobe:
- Bei Coop war über alle Filialen in der Deutschschweiz nur gerade gut die Hälfte (53 Prozent) der gesuchten 50 Billig-Produkte erhältlich. Etwas besser schnitt die Migros ab: Hier waren 70 Prozent der gesuchten Produkte in den Regalen.
- Die Filialen in der Westschweiz sind wesentlich besser mit Billiglinien- Produkten bestückt als diejenigen in der Deutschschweiz. Bei Coop waren dort 60 Prozent der Produkte erhältlich, in der Migros sogar 77 Prozent.
- Auf dem Land ist die Auswahl an Billiglinien- Produkten deutlich grösser als in der Stadt. So ist etwa die Versorgung mit diesen Produkten in und um Altdorf wesentlich besser als im nahen Luzern (siehe Grafik im PDF).
- In den Grenzregionen ist das Angebot der Billigprodukte besonders gross: So sind in und um Delsberg im Kanton Jura bei Coop 70 beziehungsweise bei der Migros 88 Prozent der gesuchten Produkte erhältlich.
- Besonders klein ist das Tiefpreis-Angebot in Bern und Zürich – deutlich kleiner als in Städten, die in Grenznähe liegen, wie etwa Basel.
Angebot richtet sich nach Kaufkraft
Fazit: Coop und Migros halten das Angebot an Billiglinien-Produkten dort klein, wo die Kaufkraft höher ist – in den Städten sowie den Vororten. Und sie bieten dort ein grosses günstiges Sortiment an, wo der Einkaufstourismus droht – in den Grenzgebieten.
Die Migros gibt das auch offen zu: «In Grenznähe hat der starke Einkaufstourismus Einfluss auf die Sortimentsgestaltung.» Und: «Im städtischen Umfeld sind die Haushalte tendenziell kleiner, während M-Budget-Packungen oftmals gross sind.»
Coop sagt dazu: «Ausschlaggebend ist die Grösse einer Verkaufsstelle. Coop hat beispielsweise in städtischen Regionen eher kleinere Läden, was sich auf die Anzahl Produkte auswirkt.»
Deshalb hat der K-Tipp auch die Situation in der Stadt Uster ZH und Umgebung angeschaut. Denn dort betreiben Coop und Migros neben grossen auch viele kleine Filialen. Das Ergebnis: Die Läden in der Region Uster sind doppelt so gut mit Billiglinien-Produkten bestückt wie die Läden in der Stadt Zürich. In den Coop-Läden sind 61 Prozent der gesuchten Produkte erhältlich, in den Migros-Läden sogar deren 83 Prozent.
Coop erklärt, bei der Gestaltung des Angebots sei «die Nachfrage der jeweiligen Kunden relevant». Deshalb erstaunt, dass Prix-Garantie-Cervelats nur in 13 von 100 Läden erhältlich sind, Apfelschorle hingegen in deren 95. Und dass der M-Budget-Eisbergsalat nur in 27 von 100 Deutschschweizer Migros-Läden erhältlich ist. Exotische Surimistäbchen, die bestimmt weniger verkauft werden, hingegen in 90 von 100 Filialen.
Wo gibt es welche Produkte?
Kunden können von zu Hause aus nachsehen, ob ein Billiglinien-Produkt in den umliegenden Filialen erhältlich ist:
- Im Internet auf Coop.ch das gesuchte Produkt eingeben. Auf «Verfügbarkeit in Filiale prüfen» klicken. Dann Ortschaft eingeben. Es erscheint eine Liste mit den Filialen.
- Auf Migros.ch «Produkte in den Filialen» anklicken und das gesuchte Produkt eingeben. Unter «Verfügbarkeit in unseren Filialen» die Ortschaft eingeben.
Die Suchmaschinen von Migros und Coop funktionieren allerdings nicht zuverlässig. Meist hilft Folgendes: Auf Google.ch Stichwörter wie «Migros», «M-Budget» und «Alufolie» eingeben und dann auf den Link zur Migros klicken. Das gleiche Vorgehen ist auch bei Coop anwendbar.