Günstige Tickets gibts nicht im Fluge
Wer sein Flugticket übers Internet buchen will, tut gut daran zu vergleichen. Der Flug Basel-Berlin retour zum Beispiel kostet je nach Anbieter zwischen 80 und 242 Franken.
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K-Tipp 10/2004
19.05.2004
Gery Schwager - gschwager@ktipp.ch
Flugtarife sind eine kurzlebige Sache; was heute gilt, ist morgen oft überholt. Auf der Suche nach dem günstigsten Ticket können deshalb Buchungsmaschinen, mit denen viele Internet-Reisebüros aufwarten, sehr nützlich sein: Destination und Reisetermin eingeben - und schon erscheint auf dem Bildschirm eine Liste mit verfügbaren Flugvarianten diverser Airlines, bereits nach Preis geordnet.
Wer will, kann sofort online buchen. Bezahlt wird in der Regel mit Kreditkarte, das Ticke...
Flugtarife sind eine kurzlebige Sache; was heute gilt, ist morgen oft überholt. Auf der Suche nach dem günstigsten Ticket können deshalb Buchungsmaschinen, mit denen viele Internet-Reisebüros aufwarten, sehr nützlich sein: Destination und Reisetermin eingeben - und schon erscheint auf dem Bildschirm eine Liste mit verfügbaren Flugvarianten diverser Airlines, bereits nach Preis geordnet.
Wer will, kann sofort online buchen. Bezahlt wird in der Regel mit Kreditkarte, das Ticket kommt per Post. Immer häufiger wird die Buchung gar nur noch im Reservationssystem der Fluggesellschaft gespeichert, und der Kunde erhält per E-Mail oder Fax einen Beleg, mit dem er am Abflugtag eincheckt. So einfach ist das.
Angebote mehrerer Anbieter vergleichen
Nur: Ob man so auch stets den günstigsten Flug ergattert, ist eine andere Frage. Das zeigt eine Stichprobe des K-Tipp, der innert zwei Tagen bei 13 Internet-Reisebüros je 16 Retourflüge abgefragt hat (siehe Tabelle).
Resultat: Bei gewissen Destinationen variieren die günstigsten Angebote je nach Anbieter erheblich. So kostet bei flug.de die Reise Zürich- Wien retour mit der neuen Airline Niki 91 Franken; passepartout.ch offeriert für diese Strecke einen Swiss-Flug für 276 Franken als preiswerteste Variante. Gleich verhält es sich bei Basel-Berlin, wo das günstigste Ticket bei passepartout.ch 242 Franken, bei travel24.com hingegen nur 80 Franken kostet.
Die Preisdifferenz beträgt zwar nicht in allen Fällen stolze 200 Prozent. Bei Zürich-Hongkong etwa sinds bloss 7 Prozent. Trotzdem spart aber noch immer gut 100 Franken, wer für diesen Flug das günstigste Angebot von flugbuchung.com statt jenes von expedia.de wählt.
Es kann also ins Geld gehen, wenn man für die Ticketreservation nur eine einzige Buchungsmaschine anklickt.
Doch wie erklären sich die teils beträchtlichen Unterschiede zwischen den Offerten der einzelnen Anbieter? Fakt ist, dass sehr viele Airlines ihre Tarife laufend dem konkreten Buchungsstand ihrer Flüge anpassen. Das zwingt die Internet-Reisebüros, ihre Datensätze immer wieder zu aktualisieren - was nicht alle gleich schnell und gleich präzise tun.
Kommt hinzu: Nicht bei allen Anbietern lassen sich dieselben Fluggesellschaften buchen. Gerade so genannte Low-Cost-Airlines wie Easyjet, Air Berlin, Niki und Smart Wings sind im Sortiment vieler Internet-Ticketverkäufer nicht oder nur spärlich vertreten. Für die Strecke Zürich-Prag etwa konnten einzig travel24.com und imholz.ch die preislich attraktive Smart-Wings-Lösung vorschlagen. Die anderen Buchungsmaschinen priesen einen rund doppelt so teuren Swiss-Flug als günstigste Variante an.
Einzelne sind jetzt allerdings daran, Low-Cost-Airlines in ihr Angebot zu integrieren. «Auf statravel.ch wird man sie ab Juni vorfinden», kündigt etwa Edi Rohrer von STA Travel an. Bei Passepartout Reisen ist man zurückhaltender - nicht zuletzt, «weil im Markt der Günstigflieger noch sehr viel Bewegung herrscht», wie der Geschäftsführer Marcel Herter erklärt. Tatsächlich haben in den letzten Tagen mit Duo Airways und Jetgreen Airways gleich zwei Gesellschaften den Betrieb eingestellt.
Bearbeitungsgebühr abchecken
Ein Teil der Preisdifferenzen zwischen den Internet-Reisebüros ist indes auch auf unterschiedlich hohe Bearbeitungsgebühren zurückzuführen. Gar nichts verlangen da etwa kuoni.ch und imholz.ch, weshalb beide in der Stichprobe relativ gut dastehen. Passepartout.ch schneidet schlechter ab, weil jeweils eine vergleichsweise hohe Pauschale von 30 Franken verrechnet wird.
Geschäftsführer Herter rechtfertigt sich: Erstens verlange man die Pauschale nicht pro Ticket, sondern pro Auftrag. Und zweitens würden die meisten Anbieter wohl demnächst ähnliche Gebühren erheben, nachdem Swiss und andere Airlines angekündigt hätten, ihre Kommissionen an die Ticketverkäufer zu streichen.
Ob Herters Prognose zutrifft, wird sich weisen. Schon heute aber gilt:
- Beim Ticketkauf übers Internet lohnt es sich, mehrere Anbieter abzufragen und die Resultate zu vergleichen.
- Kristallisiert sich ein attraktives Angebot heraus, sollte man zudem direkt bei der betreffenden Airline den Preis abfragen. Das Ticket ist da nicht selten noch etwas günstiger.
- Wem das zu aufwändig ist, beauftragt ein «echtes» Reisebüro mit der Suche nach dem günstigsten Flugticket - wobei man sich ebenfalls nach der Bearbeitungsgebühr erkundigen sollte.