Eine geschmacklich gute Olive hat ein ausgewogenes Verhältnis der salzigen, bitteren und sauren Komponenten, erklärt der französische Oliven-Experte Daniel Husson. Er hat zusammen mit anderen Experten an der «Kassensturz»-Degustation teilgenommen. Zudem entspreche eine qualitativ hochstehende Olive «im Biss den Eigenheiten der jeweiligen Sorte».
Diese Verköstigung zeigte einmal mehr: Qualität muss nicht teuer sein. Klarer «Kauftipp» sind die grünen Oliven der Coop-Billiglinie «Prix Garantie». Sie sind ausgewogen im Geschmack und beim Salzgehalt.
Bei den Produkten, die weniger überzeugten, bemängelte die Fachjury vor allem den ranzigen Geruch und den Gärgeschmack – ein Indiz für Probleme bei der Herstellung.
Auffällig: Oliven, die ohne Salzlake trocken abgefüllt sind, wurden von den Experten tendenziell als zu salzig beurteilt.
Die Gesamtnote «gut» erhielten:
- Prix Garantie Oliven grün (Coop, Fr. 5.79 pro Kilo, Bild)
- Crespo grüne Oliven (bei Coop und Spar, Fr. 12.–/kg)
- Alisa Schwarze Oliven (Coop, Fr. 12.50/kg)
«Genügend»:
- Migros Grüne Oliven (Fr. 12.–/kg)
- Grüne Oliven Bio (Coop, Fr. 18.44/kg)
- Globus Oliven Nocellara (Fr. 29.50)
Gut zu wissen: Nur reife Oliven sind von Natur aus dunkel bis schwarz. Doch oft werden auch unreif geerntete Früchte verkauft. In solchen Fällen wird häufig mit schwarzer Lebensmittelfarbe nachgeholfen (siehe K-Tipp 14/2012).
Einen Hinweis auf diese «Schönfärberei» findet man in den meisten Fällen nur im Kleingedruckten: Der eingesetzte Farbstoff wird auf der Verpackung als «Stabilisator: Eisengluconat», «E 579», «E 585» oder «Eisen-Lactat» bezeichnet. Bio-Oliven dürfen laut Gesetz nicht künstlich eingefärbt werden.
Die Zeitschrift «Gesundheitstipp» hat im Dezember letzten Jahres ebenfalls Oliven degustieren lassen. Zusätzlich wurde dabei der Polyphenolgehalt gemessen. Die gesunden Stoffe reduzieren das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten (siehe Kasten). Zudem senken sie den Cholesterinspiegel. Vier der zwölf degustierten Produkte erreichten nur die Gesamtnote «ungenügend» oder «schlecht». Hauptgrund: zu viel Salz und Eisen.
Die Gesamtnote «gut» gabs für:
- Alino Manzanilla grüne Oliven ohne Stein (Aldi, Fr. 5.80/kg)
- Eridanous Kalamata schwarze Oliven mit Stein (Lidl, Fr. 8.30/kg)
Schutz vor Depressionen
Die gesunden Stoffe in unreifen grünen Oliven heissen Polyphenole. Diese Antioxidantien sorgen für die charakteristische Bitterkeit und leichte Schärfe in qualitativ hochwertigem Olivenöl. Je reifer Oliven sind, desto weniger Polyphenole enthalten sie. Ein hochwertiges Olivenöl wird darum aus unreif gepflückten Oliven gepresst. Fallen Oliven von selber vom Baum, sind sie bereits reif und beginnen zu oxidieren. Dabei zersetzen sich die gesunden Stoffe.
Polyphenole kommen nicht nur in frischen Oliven und Olivenöl vor, sondern zum Beispiel auch in Rotwein und Tee. Sie schützen vor Herzkrankheiten, Krebs und Entzündungen. Gesunde Olivenöle mit hohem Polyphenolgehalt kratzen in der Kehle und schmecken grünfruchtig-pfeffrig.
Olivenöl ist nicht nur gesund für den Körper – es tut auch der Psyche gut. Grund: Wie Rapsöl enthält dieses Naturprodukt gesunde Fettsäuren, die vor psychischen Erkrankungen schützen können. Dies belegt eine Studie der spanischen Universitäten Las Palmas und Navarra mit 12 000 Beteiligten. Dabei zeigte sich: Je öfter die Teilnehmer gesunde Fettsäuren zu sich nahmen, desto kleiner war das Risiko für Depressionen.