Die exklusiv im Wallis angebaute Rebsorte Petite Arvine ist vielseitig, aber empfindlich auf Wind. Deshalb wächst sie in der Regel an steilen, geschützten Lagen. Die Weine schmecken typischerweise leicht nach Grapefruit und Rhabarber und enthalten eine zarte Salznote. Besonders süsse Varianten zeigen auch konzentrierte Aromen von exotischen Früchten.
Der K-Tipp hat bei Grossverteilern zehn verschiedene Petite Arvine der Jahrgänge 2013 bis 2015 eingekauft. Alle Weine kosteten jeweils nicht mehr als 20 Franken. Die K-Tipp-Fachjury verkostete die auf acht Grad gekühlten Weine blind.
Ergebnis: Die beiden besten Weine der Degustation zeigten unterschiedliche Aromen. «Perles du Valais» gefiel mit Zitrusfrucht- und Blütenaromen. Und der Petite Arvine «Fleur du Rhône» punktete mit einem knackig-frischen Geschmack nach Minze, Pfeffer und Paprika. Vier weitere Weine erreichten ebenfalls eine gute Gesamtpunktzahl.
Drei Flaschen schnitten genügend ab: Sie sind sauber produziert, schmecken aber eindimensional. Nur den «Noble Cépage» (Jahrgang 2013) aus dem Volg bewertete die Jury als ungenügend. Ein Jurymitglied vermutete, dass die Flasche wohl zu lange im Regal gestanden sei. Dabei gilt Petite Arvine nicht als kurzlebiger Wein. Lichtgeschützt und bei konstanten Temperaturen soll er einige Jahre lang lagerfähig sein.
Volg kann sich nicht erklären, weshalb der 2013er Petite Arvine so schlecht abschnitt. Volg geht von einer fehlerhaften Flasche aus. Dennoch werde man das Gespräch mit dem Lieferanten suchen.
Tipp: Junge Weine können geschmacklich durch das Belüften gewinnen. Man füllt den Wein zirka eine halbe bis eine ganze Stunde vor dem Trinken in eine Karaffe mit möglichst flachem, breitem Boden um. So kommt er auf einer grossen Fläche mit Sauerstoff in Kontakt. Das macht junge Weine zugänglicher.
Alte Rotweine hingegen werden nur karaffiert, um den Weinstein am Boden einer Flasche loszuwerden. Alte Weine sollte man nur in schmale Karaffen umfüllen.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
- Ursula Geiger: Önologin, Weinjournalistin
- Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
- Andrin Willi: Chefredaktor «Marmite»
- Eva Zwahlen: Weinjournalistin