Gutes Geschäft auf dem Buckel einer Rentnerin
Eine auf Kalkentfernung spezialisierte Firma installierte bei einer Hausbesitzerin trotz Hausverbot Ware für über 8000 Franken.
Inhalt
K-Tipp 07/2008
07.04.2008
Isabelle Meier
Lina Müller (Name geändert) aus Küsnacht ZH erhielt am 7. August «Besuch»: Monteure der Firma Kalk-ex in Herrliberg ZH installierten für ihren Boiler eine Kalkschutzanlage, ein Druckreduzierventil und Zubehör. Kosten: 8481 Franken. Auf der Auftragsbestätigung, die Hausbesitzerin Müller zuvor erhalten hatte, war nur von einem Boilerservice für 413 Franken die Rede.
Die Monteure kamen, obwohl die Firma Hausverbot hatte. Ausgesprochen h...
Lina Müller (Name geändert) aus Küsnacht ZH erhielt am 7. August «Besuch»: Monteure der Firma Kalk-ex in Herrliberg ZH installierten für ihren Boiler eine Kalkschutzanlage, ein Druckreduzierventil und Zubehör. Kosten: 8481 Franken. Auf der Auftragsbestätigung, die Hausbesitzerin Müller zuvor erhalten hatte, war nur von einem Boilerservice für 413 Franken die Rede.
Die Monteure kamen, obwohl die Firma Hausverbot hatte. Ausgesprochen hatte es Müllers Neffe Thomas Stucki – er hat die Vollmacht über die Finanzen der 84-jährigen Hausbesitzerin. Das Hausverbot hatte Stucki 2003 erteilt, nachdem Kalk-ex den erst 4-jährigen Boiler entkalkt hatte und Müller das teure Kalkschutzgerät hatte andrehen wollen.
Den Auftrag dafür hatte sich Kalk-ex schon damals gesichert – auf fragliche Art: Auf dem Rapport war zugleich ein Feld mit der Bezeichnung «Auftragsbestätigung» angekreuzt. «Es muss sich um einen Fehler unseres Monteurs handeln», sagt Kalk-ex dazu.
Laut Gemeinde keine sinnvolle Installation
Thomas Stucki ist aber überzeugt: «Da wurde auf dem Buckel einer gutgläubigen Hausbesitzerin ein lukratives Geschäft gemacht.» Er liess die Installationen von den Küsnachter Gemeindewerken prüfen. In ihrem Bericht steht, eine Kalkschutzanlage sei bei den bestehenden Wasserhärtegraden nicht sinnvoll. Zudem sei das über 1000 Franken teure Druckreduzierventil überflüssig. «Kalk-ex hat keine Installationsbewilligung in der Gemeinde Küsnacht», heisst es zudem.
Kalk-ex betont, Müller habe dem Monteur die starke Verkalkung bestätigt und gewünscht, dass er dies gleich in Ordnung bringe. Der Monteur habe die Kundin über die Mehrkosten orientiert. Stucki: «Meine Tante sagt, dass sie gar nicht gefragt worden sei. Der Monteur habe ihr einfach mitgeteilt, dies alles sei notwendig, sonst nehme ihr Haus Schaden.»
Immerhin: Ende März hat Kalk-ex einen Teil der Installationen wieder demontiert und 4500 Franken zurückgezahlt.