Nicht nur das Shampoo und Pflegespülungen haben einen Einfluss auf die Haarpflege, sondern auch die Bürste. Die Auswahl in den Verkaufsregalen ist riesig – für jedes Haar und jedes Styling gibt es ein spezielles Modell.
Praktisch und vielseitig sind Bürsten mit Gummikissen und Noppenstiften. Das Gummikissen gibt beim Bürsten der Haare leicht nach. Die Stifte bestehen aus Kunststoff, Holz oder Metall und haben abgerundete Enden, damit sie die Kopfhaut nicht reizen. Bei einigen Modellen sind zusätzlich feine Büschel aus Naturhaarborsten eingearbeitet.
Der K-Tipp hat 15 solche Allzweckbürsten untersuchen lassen. Das Labor führte einen Praxistest durch und bewertete die Verarbeitung mit Hilfe von Mikroskop und Zugmaschine. Auch wurde gemessen, wie stark die Bürsten das Haar statisch aufladen (siehe «So wurde getestet»).
Die meisten Bürsten kommen auf eine gute oder genügende Gesamtnote. Dem Modell «Massage und Glätte Styling B221» von Body & Soul gaben die Tester das Urteil «sehr gut». Die Eigenmarke der Drogeriemarkt-Kette Müller gleitet mühelos durch nasses und durch trockenes Haar. Zudem ist die Bürste solide und sauber verarbeitet. Ein weiteres Plus: Der Sieger ist mit einem Preis von Fr. 4.90 das günstigste Produkt im Test.
Holzstifte schneiden ungenügend ab
Ebenfalls eine sehr gute Note im Praxistest gab es für «Deluxe Natural» von Trisa. Mit diesem Modell lässt sich zerzaustes und verknotetes Haar gut entwirren, egal, ob in nassem oder trockenem Zustand. Am wenigsten zurecht kamen die Testpersonen mit den Bürsten von Belleage und Edi Baur. Deren Noten für das Bürsten von nassem Haar und das Entwirren waren ungenügend – zwischen 3,4 und 3,7. Nur wenig besser kam das Modell von The Body Shop weg.
Auffälligerweise sind diese drei Bürsten die einzigen im Test mit Stiften aus Holz. Edi Baur schreibt dazu, nasses oder zerzaustes Haar werde mit einem groben Kamm oder einer Kunststoffbürste geglättet. Die Holzstifte seien geeignet, die Kopfhaut zu massieren. Ähnlich argumentiert die Dr. Bähler Dropa AG. Das Belleage-Modell werde zum Ausbürsten und zur Massage der Kopfhaut empfohlen. Es eigne sich für trockenes, nicht für nasses Haar. Ein entsprechender Hinweis fehlt jedoch.
Eine gute Bürste sollte einen handlichen Griff haben, sich gut führen lassen und einfach zu reinigen sein. Rundum zufrieden waren die Tester in diesem Punkt mit der «Expert Frisier- und Auskämmbürste» von Wel!. Nicht gut in der Hand liegen die Modelle von The Body Shop und Edi Baur. Bei der Edi-Baur-Bürste hat dies laut Hersteller mit dem flachen Holzgriff zu tun. Zur besseren Griffigkeit würden Mulden eingefräst – eine andere Lösung gebe es nicht.
Zwei Modelle mit kantigen Stiften
In diversen technischen Prüfungen mussten die Bürsten zeigen, wie sauber und robust sie verarbeitet sind. Die Borstenanalyse unter dem Mikroskop förderte kleinere Mängel zutage: Beim Modell «Hair Style Brushing Pure Bristles» von Trisa sind die Stiftköpfchen scharfkantig. Auch bei der «Expert Frisier- und Auskämmbürste» der Coop-Eigenmarke Wel! gibt es kratzige Kanten. Lukas Steiner von Trisa sagt, die Scharfkantigkeit sei bei diesem Modell nie ein Thema gewesen. Coop bestätigt, dass beim Herstellungs- und Trocknungsprozess vereinzelt Kanten entstehen. Deshalb würden die Bürsten nach der Produktion auch genau geprüft.
Mit Hilfe einer Zugmaschine untersuchte das Labor, ob die Stifte solide im Gummikissen verankert sind. Mit Abstand am besten schnitt die Marlies-Möller-Bürste ab. Eine Zugkraft von 42 Newton auf einen einzelnen Stift war nötig, bis dieser ausriss. Das entspricht einer Belastung von 4,3 Kilogramm Gewicht. Nicht so die Modelle «Natur/Polyamid oval» von Globus, «Hair Style Brushing Pure Bristles» und «Deluxe Natural» von Trisa sowie «Nature Reines Buchenholz» von Edi Baur: Bei diesen Bürsten gelang es bereits mit etwa einem Drittel so viel Kraft, einen Stift aus der Verankerung zu ziehen. Eine solche Belastung entsteht schnell einmal – etwa beim Entwirren von Knöpfen im Haar.
Edi-Baur-Bürste lädt Haare kaum auf
Auch das Gummikissen kam in den Prüfstand. Untersucht wurde, wie solide es im Bürstenkörper fixiert ist. Das Labor hatte hier wenig zu beanstanden. Einzig bei den Modellen «Massage & Glätte Styling B110» von Body & Soul und «Deluxe Natural» ist das Kissen etwas unsorgfältig oder nur stellenweise festgeklebt.
Niemand mag es, wenn die Haare «fliegen» und in alle Richtungen abstehen. Das Labor überprüfte deshalb, wie stark die getesteten Bürsten das Haar elektrostatisch aufladen. Kaum «fliegende» Haare gibt es mit der Bürste von Edi Baur. Das Modell «Massage & Glätte Styling B110» hingegen lädt das Haar stark auf.
Anfällig für Kratzer sind die Oberflächen der «Classic Gummikissenbürste gross» von Wel! sowie der «Hair Style Brushing Pure Bristles» von Trisa. Das verwundert nicht – die beiden Modelle haben den gleichen Bürstenkörper. Coop und Trisa sagen dazu, man verzichte aus Umweltgründen darauf, den Kunststoff mit einem Lack zu überziehen. Deshalb könnten mit der Zeit Kratzspuren auftreten.
So wurde getestet
Das Ipi Institut in Stuttgart (D) hat für den K-Tipp 15 Haarbürsten getestet. Die Prüfpunkte waren:
Praxistest: Zwei Experten des Labors und elf langhaarige Testpersonen beurteilten die Bürsten im Testlabor. Die Fragen waren: Wie gut gleiten die Bürsten durchs nasse und durchs trockene Haar? Wie einfach lässt sich verknotetes, zerzaustes Haar entwirren?
Handhabung: Liegt die Bürste gut in der Hand? Wie lässt sie sich durchs Haar führen? Kann man sie einfach reinigen?
Verarbeitung: Unter dem Mikroskop analysierte das Labor die Qualität der Borsten. Sind sie sauber gearbeitet und gut verankert? Brechen sie leicht ab? Ist das Gummikissen solide im Bürstenkopf fixiert? Gibt es raue Stellen oder scharfe Kanten? Ist das Material anfällig für Kratzer?
Elektrostatische Haare: Lädt die Bürste das Haar elektrostatisch auf, sodass es absteht und «fliegt»? Um dies zu prüfen, spannte das Labor eine Echthaarsträhne in ein Gerät ein und mass nach einer definierten Anzahl Bürstenstrichen, wie stark sich die Strähne auffächerte.
100 Bürstenstriche am Tag – sinnvoll oder nicht?
Bis heute ist die Meinung verbreitet, 100 Bürstenstriche am Tag würden das Haar zum Glänzen bringen. «Das ist zu viel des Guten. 10 bis 20 Bürstenstriche genügen», sagt Danniel Saner, Inhaber des Fachgeschäfts Coiffure Danniel in Zürich. «Damit entfernt man Gel, Haarlack und Schmutz und regt die Durchblutung der Kopfhaut an. So glänzen die Haare mehr.» Wichtig sei es, «ganz sanft und mit Gefühl zu bürsten, sonst zerreisst man die delikate Schuppenschicht des Haares», so Saner.