Handy-Tarife à la carte
Swisscom und Sunrise locken Jugendliche mit günstigen Prepaid-Tarifen. Die Angebote lohnen sich für Teenies und Twens, die weniger als 100 Minuten pro Monat telefonieren.
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K-Tipp 18/2004
03.11.2004
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Neuerdings buhlen Sunrise und Swisscom verstärkt um die Jungen. Einzig Orange steht abseits. Praktisch alle Angebote funktionieren mit vorausbezahlten Gesprächsguthaben (Prepaid).
Das beinhalten die Jugendangebote:
- Swisscom Natel Easy Kid
Swisscom-Kunden bis 16 Jahre telefonieren mit Natel Easy Kid im Inland für 60 Rappen statt bis zu Fr. 1.29 pro Minute. Der Tarif gilt für Gespräche aufs Festnetz und neu auch für sämtliche Schweizer Mobilfunknetze. Im Vergl...
Neuerdings buhlen Sunrise und Swisscom verstärkt um die Jungen. Einzig Orange steht abseits. Praktisch alle Angebote funktionieren mit vorausbezahlten Gesprächsguthaben (Prepaid).
Das beinhalten die Jugendangebote:
- Swisscom Natel Easy Kid
Swisscom-Kunden bis 16 Jahre telefonieren mit Natel Easy Kid im Inland für 60 Rappen statt bis zu Fr. 1.29 pro Minute. Der Tarif gilt für Gespräche aufs Festnetz und neu auch für sämtliche Schweizer Mobilfunknetze. Im Vergleich zu Natel Easy verlangt die Swisscom keine höheren Tarife für Gespräche in die Mobilnetze der Konkurrenten Sunrise und Orange. Eine Kurzmitteilung (SMS) kostet 15 statt 20 Rappen. Natel Easy Kid ist an ein beliebiges Swisscom-Mobilabo von Eltern, Grosi, Götti usw. geknüpft und verlangt einen monatlichen Mindestumsatz von 10 Franken.
- Swisscom Natel Easy Youth
Dieses Angebot gibts für alle unter 22. Wer sich anmeldet, zahlt im Inland einen Einheitstarif von 75 Rappen pro Minute, SMS kosten 15 Rappen. Ausserdem werden jeweils 10 Prozent der Kosten im folgenden Monat gutgeschrieben.
- Swisscom Skyline
Jugendliche, die nicht mit dem Prepaid-Angebot Natel Easy, sondern mit einem herkömmlichen Swisscom-Mobilabo telefonieren, profitieren automatisch von Skyline. Im Inland können sie pro Monat gratis 30 SMS via Handy versenden.
- Sunrise Prontomax
Prontomax richtet sich an alle bis 26 Jahre, die mit dem Prepaid-Angebot Sunrise Pronto telefonieren. Wer sich für Prontomax anmeldet, bezahlt im Inland einen Einheits-Minutentarif von 75 Rappen sowie 15 Rappen pro SMS. Beim Aufladen des Gesprächsguthabens, Telefonieren und Verschicken von SMS sammeln Kunden automatisch Punkte. Diese lassen sich unter www. prontomax.ch in SMS und Gesprächsminuten umtauschen.
Das System ist eindeutig komplizierter als Swisscom Natel Easy Youth, optimal ausgenützt schaut aber ein grösserer Rabatt raus. «Am besten fahren Nutzer, die ihre Gesprächsguthaben mit Kreditkarte oder am Postomat aufladen und möglichst viele Punkte in Gesprächsminuten umtauschen», sagt Ralf Beyeler, Telekom-Experte beim Internet-Vergleichsdienst Comparis.
Wer viel telefoniert, fährt mit Abo besser
Für seinen Inland-Tarifvergleich hat der K-Tipp versucht, mit den Punkten einen möglichst grossen Rabatt herauszuschlagen.
Der Effekt der Jugendangebote wird anhand der drei verschiedenen Profile deutlich. «Für Jugendliche, die nicht allzu viel telefonieren, sind die Jugendangebote sehr attraktiv», so Beyeler.
Wer in erster Linie SMS verschickt, aber kaum telefoniert, fährt mit den Prepaid-Jugendangeboten immer günstiger (vgl. Tabelle, SMS-Freak).
Anders sieht es bei höherer Gesprächsdauer aus, was sich deutlich im Profil des Dauer-Schwätzers zeigt. Tatsächlich lohnt sich ab rund 100 Gesprächsminuten pro Monat ein Abo auch für Jugendliche. Für ältere Semester, die ohne Jugend-Vergünstigungen auskommen müssen, empfiehlt sich ein Abonnement ab etwa 30 (Swisscom) respektive 60 (Sunrise und Orange) Gesprächsminuten pro Monat.
Orange schliesst mit dem Optima-Abo zu Sunrise auf
Dank Orange Optima holt Orange bei den Handy-Inlandtarifen gegenüber Sunrise auf. Für Wenig-Telefonierer lohnt sich das neue Abo allerdings nicht.
Sunrise und Orange haben in den letzten Monaten einige neue Handy-Abonnemente auf den Markt gebracht. Wie aber wirken sich die Neuerungen für Nutzer aus, die zu alt sind, um von den Jugendangeboten zu profitieren?
Sunrise: Deutlich günstiger als beim Preisvergleich Ende 2003 fahren einzig die SMS-Freaks - und zwar mit den Abos Sunrise Message 150 oder Sunrise Message 250. In der Monatsgebühr von 25 respektive 40 Franken sind 150 oder 250 SMS inbegriffen.
Maximale Ersparnis gegenüber dem Prepaid-Angebot Sunrise Pronto (Spitzenreiter 2003): 22 Prozent.
Für Handy-Nutzer, die bis etwa 45 Minuten pro Monat telefonieren (siehe Profil Wenig-Telefonierer), ist mit Sunrise Libero ein attraktives Angebot hinzugekommen.
Sunrise Libero ist das erste Mobilfunk-Abo ohne Monatsgebühr. Weiterer Vorteil im Vergleich zu anderen Abonnements: Es ist jederzeit kündbar. Anders als beim Prepaid-Angebot (Sunrise Pronto) muss man keine Gesprächsguthaben nachladen und erhält eine detaillierte Monatsrechnung. Dafür entfällt - wie bei allen Abos - die Kostenkontrolle, die ein Prepaid bietet.
Sunrise Libero ist nicht die einzige Neuerung beim Profil des Wenig-Telefonierers.
Orange: Unter den günstigsten Orange-Angeboten ist neu Orange Optima. Hier werden dem Kunden - vereinfacht gesagt - jeden Monat die für ihn günstigsten Tarife verrechnet.
Orange ist bei lediglich 45 Gesprächsminuten pro Monat aber noch weit von den Sunrise-Tarifen entfernt. Das ändert sich erst ab etwa 90 Gesprächsminuten. Und das ist die markanteste Änderung für Nutzer, die 90 Minuten und mehr pro Monat mit dem Handy telefonieren: Orange schliesst dank Orange Optima zu Sunrise auf, dem Spitzenreiter des Vergleichs 2003. Je nach Nutzerprofil ist Orange sogar etwas preiswerter als das günstigste Sunrise-Angebot.
Swisscom: Gar nichts geändert hat sich an den Angeboten von Swisscom. Preislich kann der Marktführer mit der Konkurrenz meist nicht mithalten.
Wie schaffen Sie es, dass Ihre Kids mit dem Handy das Budget nicht überstrapazieren?
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