Das meistgebrauchte Handy in der Schweiz ist nach wie vor das iPhone. Das geht auch aus den täglich rund 50 000 Zugriffen auf die K-Tipp-Website hervor. Doch Apple-Handys sind vergleichsweise teuer. So kostet etwa ein iPhone 7 plus (mit 128 Gigabyte Speicher) über 1000 Franken. Android-Geräte wären mehrere Hundert Franken günstiger.
Trotzdem schrecken viele Leute vor einem Wechsel zurück. Denn früher musste man jedes einzelne SMS, Musikstück oder Foto einzeln zügeln. Mittlerweile bieten die Hersteller aber spezielle Programme an, die das Zügeln der persönlichen Daten erleichtern.
Der K-Tipp hat überprüft, wie der Datentransfer (hin und zurück) zwischen den drei am meisten verbreiteten Handymarken funktioniert: an einem Samsung Galaxy S4, einem Apple iPhone 7 und einem Sony Xperia Z2. Für den Transfer wurden die Gratisprogramme «Move to iOS» (Apple), «Samsung Smart Switch Mobile» (Samsung) und «Xperia Transfer Mobile» (Sony) benutzt.
Der K-Tipp wollte wissen: Wie einfach geht das Übertragen der Daten? Werden SMS, Adressen, Bilder, Mails, Programme, Filme und Musik vollständig übertragen?
Der K-Tipp zeigt Schritt für Schritt, wie man beim Übertragen der Daten richtig vorgeht:
1. Alle Daten sichern
Zuerst auf dem Computer eine Sicherungskopie der auf dem alten Handy gespeicherten Daten erstellen – auch von Bildern und Musik. Das Handy deshalb am PC anschliessen und die gespeicherten Daten auf den Computer kopieren.
iPhone: Benutzer öffnen das Programm «iTunes», klicken oben links auf das Handy-Symbol und auf «Backup jetzt erstellen». Wichtig: Häkchen setzen bei «iPhone-Backup verschlüsseln».
Android: Für die Sicherung der Daten ein Herstellerprogramm wie «Samsung Kies» und «Sony Xperia Companion» benützen – oder eine spezielle Handy-App wie «Helium» («Saldo» 16/2015).
2. Handy vorbereiten
Das neue Handy starten. Beim erstmaligen Einrichten versuchen die meisten Geräte, an persönliche Daten zu gelangen. Deshalb sollte man alle Installationsschritte genau beachten und unnötige Funktionen ausschalten.
Wechsel von Apple zu Android: Die kostenlosen Programme «Samsung Smart Switch Mobile» (Samsung) oder «Xperia Transfer Mobile» (Sony) auf das neue Gerät laden. Diese Apps findet man im Google Play Store.
Wechsel von Android zu Apple: App «Move to iOS» aufs alte Handy laden.
Gleicher Hersteller: Wer den Hersteller nicht wechselt, kann diesen Schritt auslassen.
3. Handys verbinden
Wer den Hersteller nicht wechselt, verbindet das Handy mit dem PC.
Wechsel von Apple zu Android: Für die Verbindung der zwei Handys wird ein spezielles OTG-Kabel benötigt. Es kostet im Fachhandel 10 bis 20 Franken. Praktisch: Später kann man mit dem Kabel auch USB-Sticks am Handy anschliessen.
Wechsel von Android zu Android: Zuerst prüfen, ob beide Geräte mit der Funktechnik NFC ausgerüstet sind. Diese erkennt man an diesem Logo. Mit NFC kann man die Handys kabellos verbinden. Falls nicht, muss man sie per OTG-Kabel zusammenschliessen.
4. Daten übertragen
Wechsel von Apple oder Android zu Android: Beim Wechsel auf ein Samsung-Handy die App «Samsung Smart Switch Mobile» starten, bei einem Sony-Gerät die App «Xperia Transfer Mobile». Dann den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen und die zu übertragenden Daten auswählen. Je nach Menge dauert das Kopieren bis zu einer Stunde.
Vorsicht: E-Mail-Konten werden nicht übertragen, einzelne E-Mails auch nicht. Man muss sie manuell nachladen (siehe Punkt 5).
Wechsel von Android zu Apple: Auf dem alten Handy «Move to iOS» öffnen. Daten anwählen und übertragen. Das funktioniert allerdings nicht immer: Im K-Tipp-Praxistest brach die Verbindung mehrmals ab und musste neu gestartet werden.
Gleicher Hersteller: Am einfachsten haben es Benutzer, die beim gleichen Hersteller bleiben. Sie starten auf dem Computer ein Programm wie «iTunes» oder «Samsung Kies». Dann das neue Handy aus der Sicherungskopie des alten Handys wiederherstellen. Der entsprechende Befehl heisst meist «Aus Backup wiederherstellen».
5. Spezialfälle
E-Mails: Das Zügeln der E-Mail-Konten und -Nachrichten funktioniert je nach Adresse und Programm anders. Im Normalfall kann man auf dem neuen Gerät einfach die eigene Mailadresse und das Passwort eingeben. Dann werden alle Mails übertragen. Das funktioniert allerdings nur bei einigen Maildiensten wie etwa Google. Bei anderen erscheinen nur die Mails der letzten 30 Tage, oder es fehlen die gesendeten Nachrichten.
Tipp: Im Zweifelsfall wichtige E-Mails nochmals an die eigene Adresse senden. Das gilt besonders für E-Mails im Ordner «Gesendet». Weitere Alternative: Die alten E-Mails auf dem Computer sichern. Dazu richtet man dort ein sogenanntes IMAP-E-Mail-Konto ein und kopiert alle Mailordner ins IMAP-Konto. Nun das Mailkonto auch auf dem Smartphone einrichten. Jetzt erscheinen dort ebenfalls alle E-Mails.
Whatsapp: Wer den Mitteilungsdienst «Whatsapp» verwendet, sollte beim Handywechsel auf eine sichere Alternative umsteigen. Empfehlenswert ist «Wire» (K-Tipp 18/2016).
Wer bei «Whatsapp» bleiben will, muss bedenken: «Whatsapp»-Nachrichten sind ans jeweilige Handy gebunden. Wechselt man das Gerät, kommen sie nicht automatisch mit. Eine Zügelanleitung findet sich unter Ktipp.ch/bDfac2.
Einige Telecomfirmen, Hersteller und Fachhändler bieten professionelle Zügelservices für Handys an. Bei Swisscom kostet dies zum Beispiel 40 Franken, bei Apple ist das Übertragen der Daten kostenlos. Wer das Handy bei Mobilezone kauft, kann die Daten ebenfalls gratis übertragen lassen. Alle anderen zahlen dort rund 30 Franken.
Apple- und Android-Apps: Das sind die wichtigsten Alternativen
Wer von einem Apple- auf ein Android-Gerät wechselt oder umgekehrt, muss meist alle Apps neu herunterladen.
Die meisten Apps gibt es für beide Plattformen – etwa die von SBB und Post oder das Telefonbuch. Für einige gibts aber keine entsprechende App bei der anderen Plattform – oder sie haben andere Namen. Besonders Besitzer von iPhones, die bisher Apples Standardprogramme benutzt haben, werden sich etwas umgewöhnen müssen.
Der Vorteil von Android-Apps: Sie lassen sich besser einstellen und bieten mehr Funktionen. Unten eine Übersicht zu den wichtigsten App-Alternativen beider Plattformen.