Technisch sind Smartphones längst ausgereift. Trotzdem bringen die Hersteller jedes Jahr neue Modelle auf den Markt. Die unabhängige Testorganisation ICRT, ein Verbund von weltweit 35 Konsumentenschutzorganisationen (darunter K-Tipp und «Saldo»), testet seit Jahren alle neuen Modelle im Labor nach folgenden Kriterien: Akkulaufzeit, Robustheit, Sprachqualität, Fotos und Videos, Musik, Bedienungsfreundlichkeit und Arbeitstempo.
In den letzten drei Jahren hat ICRT insgesamt 474 Smartphones getestet. Aus den Testergebnissen hat der K-Tipp die Resultate bei 30 Modellreihen verglichen. Bei 13 davon war das Vorgängermodell entweder gleich gut oder besser als das neuere Gerät. Die Vorgängermodelle waren stets günstiger als die Nachfolger. Beispiele:
Samsung Galaxy: Das «Galaxy S20» von Samsung kam vor rund zwei Jahren auf den Markt. Im ICRT-Test erhielt es mit der Note 5,2 das Gesamturteil «gut». Das Nachfolgemodell «Galaxy S21» schnitt mit der Note 5,1 etwas weniger gut ab. Das gilt auch für «Galaxy S22», den aktuellsten Vertreter der Modellreihe. Bei der Akkulaufzeit erzielte das älteste Modell eine klar bessere Note (4,9) als die Nachfolger (4,1 und 4,2). Bei den restlichen Prüfpunkten waren die Unterschiede minim.
Ältere Modelle können auch bei der Ausstattung Vorteile bieten: So lässt sich beim ältesten Galaxy-Modell der Speicherplatz einfach und günstig erweitern. Bei den neueren Modellen ist das nicht mehr möglich. Das älteste Gerät gibt es nur noch als Occasion – etwa bei Ricardo.ch für 300 Franken. Das neueste Modell kostet in der gleichen Ausführung und mit 128 Gigabyte Speicher 824 Franken (Microspot.ch).
Sony Xperia: Das «Xperia 10 II» erreichte im Test die Note 4,9. Es wurde im Mai 2020 lanciert. Der Nachfolger «Xperia 10 III» kam vor rund einem Jahr auf den Markt und schaffte nur die Note 4,2. Hauptgrund: Es war weniger robust. Das ältere Gerät gibts in Schwarz und mit 128 GB Speicherplatz für umgerechnet Fr. 399.90 bei Amazon.de. Das neueste Modell kostet in der gleichen Ausführung Fr. 614.15 (Galaxus.ch).
Motorola Edge: Das Modell «Edge 20 pro» von Motorola wurde vor einem Jahr lanciert und erreichte im Test die Note 5,1. Der Nachfolger «Edge 30 pro» erschien vor einem Monat und erhielt nur die Note 4,9. Es ist zwar bei Sprachqualität und Musik besser als der Vorgänger, der Akku hält aber zehn Stunden weniger lang. Zudem ist es in der gleichen Ausführung (256 GB Speicher) rund 250 Franken teurer als der Vorgänger.
iPhone von Apple: Das «iPhone 11 Pro Max» von 2019 erreichte im Test die Note 5,2. Das «iPhone 12 Pro Max» von 2020 war genau gleich gut, das aktuelle «iPhone 13 Pro Max» etwas besser (5,3). Das «iPhone 11 Pro Max» kostet mit 256 GB Speicherplatz bei Revendo 885 Franken, für das neuere «iPhone 13 Pro Max» zahlt man bei Microspot 1224 Franken. Apple ist einer von wenigen Herstellern, die ihre Vorgängergeräte mehrere Jahre lang im Sortiment führen – mit weniger Speicher, aber zu vergünstigtem Preis.
Darauf sollten Sie beim Handykauf achten
- Betriebssystem: Es bestimmt massgeblich, wie einfach ein Gerät zu bedienen ist. Gängige Betriebssysteme sind Android von Google und iOS von Apple. Android-Geräte sind meist günstiger, bieten bessere Ausstattung und mehr Auswahl. Bei Apple-Handys ist oft der Support besser. Gut zu wissen: Wer bereits ein Smartphone besitzt, kann beim Neukauf problemlos zwischen den Systemen und Herstellern wechseln. Alle Hersteller bieten kostenlose Zügelprogramme an.
- Bildschirmgrösse: Viele Hersteller haben drei Bildschirmgrössen im Angebot: Die Diagonale der kleinsten Modelle misst 10 cm oder weniger. Bei mittelgrossen Modellen beträgt sie 12 bis 14 cm. Grosse Geräte haben eine Bildschirmdiagonale von 15 cm und mehr: Sie sind so gross, dass man sie mit beiden Händen bedienen muss.
- Speicherplatz: Wird meist in Gigabyte (GB) angegeben. 1 Gigabyte entspricht etwa einer Million Textdokumenten, rund 200 Fotos zu je 5 Megabyte oder etwa 2 Videos zu je 500 Megabyte. Die meisten Handymodelle gibt es in verschiedenen Varianten mit unterschiedlich viel Speicherplatz. Auch das Betriebssystem belegt Speicher. Darum steht nie der gesamte deklarierte Speicherplatz zur Verfügung. Einige Android-Handys kann man nachträglich mit mehr Speicher aufrüsten. Solche Modelle verfügen über einen Einschub für Micro-SD-Speicherkarten. Eine Karte mit 512 Gigabyte Speicherplatz kostet rund 60 Franken.