Täglich melden Leser dem K-Tipp Telefonnummern, von denen aus sie belästigt wurden – manchmal sogar mitten in der Nacht. Mitarbeiter von Callcentern wollen ihnen beispielsweise Versicherungen oder ein neues Internet-Abo aufschwatzen. Besonders mühsam: Immer häufiger rufen sie auch aufs Handy an. Dagegen gibt es drei wirksame Massnahmen:
1. Nummernfilter benutzen
Dank speziellen Apps (Programme) auf dem Smartphone kann man Anrufer identifizieren und blockieren. Der K-Tipp hat die drei beliebtesten Apps Local.ch (kostenlos), Search.ch (kostenlos) und Tellows pro (3 Franken) einem Praxistest unterzogen. Dafür wurden 30 Telefonnummern von der K-Tipp-Warnliste benutzt. Diese Nummern stammen von Lesermeldungen (www.ktipp.ch } Service } Warnlisten } Unerwünschte oder lästige Telefonanrufe).
Fazit: Local hätte 14 der 30 Telefonnummern blockiert, Search 13 und Tellows nur 7. Letztere lohnt sich also nicht.
iPhone: Die App von Local.ch oder Search.ch im App-Store herunterladen. Dann auf «Einstellungen», «Telefon» und «Anrufe blockieren und identifizieren» tippen. Am oberen Bildschirmrand erscheint nun die App. Den Schieber neben dem Namen auf Grün stellen. Ab sofort werden alle Nummern, die auf Local.ch oder Search.ch als unerwünschtes Telefonmarketing eingetragen sind, blockiert.
Android-Handy: Die App Local.ch oder Search.ch bei Google Play herunterladen und starten. Bei Local.ch die drei horizontalen Striche am oberen linken Bildschirmrand antippen, dann wird ein Fenster ausgeklappt. Dort «Einstellungen» auswählen. Jetzt das Häkchen bei «Telemarketing-Anrufe stu...» (stumm schalten) setzen und mit «OK» bestätigen.
Wer ein Swisscom-Abo hat, kann zusätzlich den Swisscom-Filter einschalten. Dieser funktioniert gleich wie beim Festnetz (siehe unten "Weniger Möglichkeiten mit dem Festnetz"). Für Prepaid-Kunden gibt es diese Funktion nicht.
2. Nummern manuell sperren
Man kann einzelne Nummern auch von Hand blockieren. Diese Variante eignet sich vor allem, wenn Anrufe immer wieder von den gleichen Nummern kommen. Sind diese so blockiert, erhält man weder Anrufe noch SMS.
iPhone: Erst aufs Telefon-Symbol tippen, «Anrufliste» und dann aufs kleine «i» rechts neben der betreffenden Telefonnummer. Unten «Anrufer blockieren» wählen. Gut zu wissen: Die Person erfährt nicht, dass sie gesperrt wurde.
Android-Handy: Aufs Telefon-Symbol, dann auf die drei kleinen Punkte am oberen rechten Bildschirmrand tippen und «Einstellungen» anwählen. Unter «Nummern blockieren» kann man nun Telefonnummern hinzufügen.
3. Nummern auf die Combox weiterleiten
Für diese Variante muss man den «Nicht stören»-Modus des Handys einschalten. Dabei kann man selber bestimmen, welche Nummern durchgestellt werden. Bewährt hat sich die Einstellung «Alle Kontakte». Damit kommen nur Anrufe von Nummern an, die im Adressbuch des Telefons gespeichert sind. Alle anderen landen auf der Combox. Ein Nachteil: So landen zum Beispiel auch der Handwerker oder ein möglicher neuer Arbeitgeber erst einmal auf dem Anrufbeantworter. Unter Ktipp.ch } Service } Merkblätter } Computer + Telefon gibts ein Merkblatt mit den Tastencodes zum Einschalten der Combox.
iPhone: Zuerst sicherstellen, dass alle wichtigen Nummern im Handy-Adressbuch eingetragen sind. Dafür auf das Symbol «Kontakte» tippen. Jetzt werden alle gespeicherten Personen angezeigt. Über das kleine «+» kann man nun Kontakte hinzufügen. Anschliessend zurück zum Startbildschirm. Dort auf «Einstellungen» ! «Nicht stören» tippen. Nun kann man einstellen, ob man den «Nicht stören»-Modus dauerhaft oder nur zu bestimmten Zeiten einschalten will. Anschliessend den Eintrag «Stumm» auf «Immer» stellen. Unter «Telefon» und «Anrufe zulassen von» den Eintrag «Alle Kontakte» auswählen.
Android-Handy: Zuerst unter «Kontakte» überprüfen, ob alle Personen eingetragen sind, und die Liste allenfalls ergänzen. Dann auf «Einstellungen» } «Töne» } «Nicht stören» tippen. Bei einigen Samsung-Geräten kann man nun unter «Ausnahmen zulassen» sicherstellen, dass alle Nummern aus dem Adressbuch durchgestellt werden. Bei Sony-Handys heisst die Einstellung «Nur bei wichtigen Unterbr.» (Unterbrechungen).
Wichtig: Die drei Massnahmen nützen leider nichts gegen gefälschte Nummern. Dabei wird auf dem Telefon eine andere Nummer angezeigt, als die, von der aus tatsächlich angerufen wird. Betrüger missbrauchten beispielsweise im vergangenen Dezember die Notrufnummer 117. Sie gaben sich als Polizisten aus und wollten Geld haben. Die Telecomfirmen Swisscom, Sunrise, UPC und Salt sagen, sie seien gegen solche Anrufe machtlos.
Weniger Möglichkeiten mit dem Festnetz
- Beim normalen Festnetztelefon haben Kunden keine Möglichkeit, unerwünschte Anrufe zu sperren. Spezielle Kästchen, die vor Werbeanrufen schützen sollen, sind vergleichsweise teuer und haben im Praxistest nicht überzeugen können (K-Tipp 7/2014).
- Besser haben es Kunden mit einem digitalen Telefonanschluss von Swisscom: Über das Kundencenter können sie einen automatischen Filter vorschalten. Eine Anleitung gibts unter swisscom.ch ! «Hilfe» ! «Festnetztelefonie» ! «Anrufe / Nummern sperren». Hinzu kommt: Drückt man nach einem Werbeanruf die Tastenkombination *00#, so wird diese Nummer sofort gesperrt.
- Für Sunrise-Kunden gibt es aktuell keinen Filter.
- Auch die UPC (ehemals Cablecom) bietet ihren Festnetzkunden keine Filtermöglichkeiten an.