Rösli Schwab aus Aarberg (BE) hat für ihren Rottweiler besondere Leckerbissen erhalten: Hundeguetsli aus Hanf. Eine Kollegin hatte sie bei der Firma Sanasativa in Murist FR bestellt. Nachdem der 32 Kilogramm schwere Hund etwa fünf Stück gefressen hatte, konnte er nicht mehr stehen und urinierte in die Wohnung, was er sonst nie tat. «Dem gings nicht gut», sagt Schwab. «Ich bekam Angst.»

Der Golden Retriever ihrer Kollegin Ursula Gehri und der Appenzellerhund einer weiteren Bekannten zeigten ähnliche Symptome, nachdem die Tiere Hanfwürfel gefressen hatten: Der eine konnte seine Hinterbeine nicht bewegen, der andere den ganzen Tag lang nicht gehen. Die behandelnde Tierärztin bestätigte die starken Reaktionen der Hunde.

Hanf enthält den berauschenden Stoff THC. Futterherstellerin und -vertreiberin Sanasativa behauptet, die Hanfwürfel enthielten kein THC. Doch im Einzelfall könne ein neues Futter bei Hunden eine Allergie auslösen.

Der K-Tipp liess die Hundeguetsli vom Insti-tut für Rechtsmedizin der Uni Bern auf THC testen:

Der Stoff war vorhanden, die Konzentration lag bei 0,3 Prozent. Ab diesem Wert gilt Hanfkraut als Rauschmittel.

Werner Bernhard vom Institut für Rechtsmedizin hält es für sehr wahrscheinlich, dass das THC bei den Hunden die Beschwerden verursacht hat. «Diese THC-Dosis würde auch beim Menschen eine Wirkung zeigen.» Auf der Verpackung steht nichts zur Dosierung, obwohl dies laut Futtermittelverordnung zwingend ist.

Dass die Guetsli nicht ganz harmlos sind, zeigen aber die Angaben auf dem Beiblatt: Pro Kilo Körpergewicht sollte nur 1/2 bis 1 g gefüttert werden, und bei der ersten Einnahme könne «einige Stunden lang leichtes Unwohlsein auftreten». Das Futter mache in «Stresssituationen wie Transport, Geburt oder tierärztlichen Interventionen» friedfertig.