Der K-Tipp hat die Preise von 40 Produkten der Billiglinien der beiden Grossverteiler vom Mai 2022 mit den aktuellen Preisen verglichen. Die Stichprobe enthält Lebensmittel, Hygieneartikel und weitere oft verkaufte Waren.
Resultat: Von 40 Produkten, die heute noch in der gleichen Form verkauft werden wie vor einem Jahr, sind bei Coop 22 teurer und bei der Migros 21. Der Aufschlag betrug bei 19 Prix-Garantie- und 18 M-Budget-Produkten mehr als 5 Prozent. Sowohl bei Coop wie bei der Migros gab es vereinzelte Preissenkungen, etwa bei Cervelats.
Doch für die 40 Produkte der Stichprobe müssen die Kunden heute insgesamt deutlich mehr bezahlen als vor einem Jahr: Bei Coop stieg der Gesamtpreis von Fr. 124.10 auf Fr. 133.45, bei der Migros von Fr. 101.45 auf Fr. 110.90. Der Preisunterschied zwischen Coop und Migros ist auf verschiedene Packungsgrössen zurückzuführen.
Preis für Senf ist um 62 Prozent gestiegen
Am meisten schlug in beiden Läden der Senf in Tuben auf – von Fr. –.65 im letzten Jahr auf Fr. 1.05. Das ist ein Preisanstieg von jeweils 62 Prozent. Coop senkte den Preis für den Prix-Garantie-Senf seit dem Tag der K-Tipp-Erhebung auf 1 Franken. Die Prix-Garantie-Alufolie kostete vor einem Jahr Fr. 2.35, jetzt liegt der Preis bei Fr. 3.95. Auch die M-Budget-Alufolie schlug auf – von Fr. 2.90 auf Fr. 4.40. Das Schokolade-Knabbermüesli verteuerte sich bei Coop um einen Franken auf Fr. 3.60, bei der Migros um 75 Rappen auf Fr. 3.95.
Die Preise für Waren der Billiglinien stiegen im Vergleich mit anderen Produkten überproportional stark. Das zeigt ein Vergleich mit der Gesamtteuerung, die das Bundesamt für Statistik auswies: Im Durchschnitt verteuerten sich die je 40 Artikel in der K-Tipp-Stichprobe um 9,7 Prozent (Prix Garantie) und um 9,8 Prozent (M-Budget).
Die allgemeine Teuerung betrug im Zeitraum zwischen Mai 2022 und Mai 2023 jedoch nur 2,2 Prozent. Betrachtet man nur die Nahrungsmittel, also Esswaren und alkoholfreie Getränke, dann stiegen die Preise dafür im K-Tipp-Warenkorb bei Coop um 8,9 Prozent und bei der Migros um 9,9 Prozent. Die Preise für Nahrungsmittel im Warenkorb des Bundes kletterten in diesem Zeitraum aber durchschnittlich nur um 5,4 Prozent.
Migros und Coop begründen die Aufschläge mit höheren Preisen für Transport, Energie und Rohstoffe. Diese würden sich bei den Billiglinien stärker bemerkbar machen. Beide Detailhändler versprechen in ihren Stellungnahmen gegenüber dem K-Tipp, dass die Preise wieder sinken würden. Konkrete Angaben machten sie aber nicht.
Billiglinien: In den Städten sind viele Produkte nicht im Angebot
In vielen Coop-Läden gibt es Prix-Garantie-Produkte nur beschränkt oder gar nicht. Das Gleiche gilt in der Migros für M-Budget-Artikel. Der K-Tipp machte die Stichprobe und prüfte via Internet bei 160 Filialen von Coop und Migros, ob 50 bestimmte Produkte der Billiglinien verfügbar waren. Die Filialen liegen in zehn Städten und Regionen der Deutschschweiz (Aarau, Altdorf, Basel, Bern, Brig, Chur, Luzern, Schaffhausen, St. Gallen und Zürich) sowie in sechs der Romandie (Delsberg, Freiburg, Genf, Lausanne, Martigny und Neuenburg).
Ergebnis: In den Deutschschweizer Filialen von Coop waren 58 Prozent der Artikel an Lager, 5 Prozent mehr als im Vorjahr. In den Städten Brig, Genf, Zürich und Bern fehlten die Billigprodukte wie 2022 am häufigsten. In Freiburg und Delsberg waren am meisten Billigartikel erhältlich. Die Migros schneidet in der Deutschschweiz mit einer Verfügbarkeit von 73 Prozent besser ab. In Zürich waren 66 Prozent verfügbar, in Bern und Brig 55 Prozent, in Chur und Genf nur 50 Prozent.
Die Migros schreibt, die Erhebung sei Anfang Woche durchgeführt worden. Deshalb hätten frische Fleischprodukte gefehlt. Die im Internet publizierten Daten seien zudem nicht immer aktuell. Das geringere Angebot in den Städten führen Coop und Migros auf die kleineren Filialen in städtischen Gebieten zurück. Das heisst: Je weniger Platz, desto eher werden teurere Produkte angeboten.