Spezial-Nahrungsmittel für Menschen boomen. Doch solche Produkte sind meist teuer: Wer glutenfreie Hörnli kauft, blättert bei der Migros statt 95 Rappen das Vierfache hin. Bei Coop kostet eine Packung Zwieback Fr. 3.20, die glutenfreie Version Fr. 4.50.
Gluten ist ein Eiweiss, das z. B. in Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste enthalten ist. Das Essen solcher Produkte kann zu Durchfall, Blähungen, Gewichtsverlust und verzögertem Wachstum führen. Betroffene müssen sich konsequent glutenfrei ernähren. Das Problem ist allerdings nicht weit verbreitet: Das Allergiezentrum Schweiz geht davon aus, dass nur jeder Hundertste Gluten nicht verträgt (K-Tipp 8/2015).
«Bei Haustieren sehr selten»
Vieles deutet darauf hin, dass es bei Haustieren nicht anders ist. Es gibt keine Studien, die eine Glutenunverträglichkeit bei Haustieren belegen. Peter Kook, Oberarzt an der Klinik für Kleintiermedizin in Zürich: «Nach meinem Wissensstand ist eine glutenbedingte Darmerkrankung bei Tieren nicht häufig.»
Das bestätigt Silke Hieronymus. Sie betreibt eine mobile Tierarztpraxis und befasst sich unter anderem mit Ernährungsschäden bei Hunden, Katzen und Pferden. Die Tierärztin sagt: «Eine Glutenunverträglichkeit bei Haustieren ist sehr selten.»
Nichtsdestotrotz wittern Läden ein lukratives Geschäft. Die Tierhandelskette Qualipet verkauft über 130 glutenfreie Nahrungsmittel für Hunde und Katzen. Der Futterverkäufer Fressnapf bietet 27 solche Nahrungsmittel an. Und Landi vertreibt neu glutenfreies Hundefutter.
Doch diese Produkte sind viel teurer als normale. Beispiel von Qualipet:
Lecky «Carna Snack», glutenfrei, Fr. 16.90. Die gleiche Menge des nichtglutenfreien Lecky-Snacks «Atlantic Fischbiscuit» von Lecky kostet Fr. 5.30.
Beispiel von Landi:
Hundefutter Bitsdog «Sensitive», Fr. 23.90. Das normale Hundefutter «Adult» gibts für Fr. 19.90.
Beispiel von Fressnapf:
Hundefutter Terra Canis, «Sensitiv» Huhn mit Pastinaken, Fr. 3.60. Für das normale «Ragout mit Huhn und Wild» von Fit + Fun zahlt man 85 Rappen.
Die Hersteller und Futterverkäufer begründen die höheren Preise mit «unterschiedlichen Rezepturen und Produktionsprozessen».