Drei von vier neu installierten Heizungen sind Wärmepumpen. Gemäss Bundesamt für Statistik wird heute fast jedes fünfte Haus so geheizt.
Wärmepumpen sind zwar in der Anschaffung teurer als Öl- und Gasheizungen. Dafür sind sie im Betrieb günstiger. Und sie sind umweltfreundlicher, weil sie keine fossilen Brennstoffe verbrauchen.
Am verbreitetsten sind Luft-Wasser-Wärmepumpen. Diese funktionieren wie ein umgekehrter Kühlschrank: Sie entziehen der Umgebungsluft Wärme und heizen damit Wasser auf.
Mehr als 300 Franken Sparpotenzial
Luft-Wasser-Wärmeanlagen verbrauchen viel Energie. Bei einem Einfamilienhaus sind es gegen 5000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Zum Vergleich: Ein Vierpersonenhaushalt verbraucht im Durchschnitt 4000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Ausserdem sind viele Luft-Wasser-Wärmepumpen zu gross und falsch eingestellt, wie Studien im Auftrag des Bundesamts für Energie zeigen:
Drei Viertel der Anlagen in Privathäusern sind zu gross. Im Durchschnitt liegt die Leistung 40 Prozent über dem Bedarf. Noch akuter ist das Problem bei Wärmepumpen in Bürogebäuden: Sie sind im Durchschnitt 100 bis 300 Prozent zu gross. Grund: Die Hersteller setzen die benötigte Leistung zu hoch an.
Drei Viertel der Wärmepumpen sind im Betrieb weniger wirksam als möglich, da sie mit zu hohen Wassertemperaturen betrieben werden. Total verbrauchen Wärmepumpen einen Fünftel mehr Strom als nötig.
Die meisten Besitzer von Luft-Wasser-Wärmepumpen zahlen drauf – bei den zurzeit hohen Strompreisen noch mehr als früher. Im Durchschnitt kostet der Strom für eine Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus 1600 Franken pro Jahr, dies bei einem Stromverbrauch von 5000 Kilowattstunden und einem durchschnittlichen Preis von rund 32 Rappen pro Kilowattstunde. Mit einer effizienten Anlage könnten Hausbesitzer einen Fünftel sparen – über 300 Franken pro Jahr.
Dabei kalkuliert das Bundesamt zurückhaltend. Robert Uetz, Haustechnikexperte bei der Zürcher Ingenieurfirma Amstein und Walthert, kontrolliert häufig Wärmepumpen im Betrieb. Er sagt: «Sie brauchen oft sogar bis 50 Prozent mehr Strom als nötig.»
Das Wasser wird zu stark erhitzt
Laut Uetz sind viele Anlagen falsch konzipiert: «Die Speicher für Warmwasser und Heizung sollten komplett getrennt sein.» Das Boilerwasser müsse auf 60 Grad erhitzt werden, für die Heizung reichen in der Regel 30 bis 45 Grad. Oft werde aber alles Wasser auf rund 60 Grad erhitzt.
Häufig sind auch die Zimmertemperaturen zu hoch eingestellt. 20 bis 21 Grad Raumtemperatur würden in den meisten Fällen ausreichen. Gemäss dem Bundesamt für Energie sind Wärmepumpen aber im Durchschnitt drei Grad höher eingestellt.
Viele Wärmepumpen laufen zudem mit einer zu hohen Leistung. Grund: Die technischen Normen mancher Wärmepumpen sind veraltet. Ausserdem planen Anbieter oft unnötig hohe Leistungsreserven ein.
Ab 2027 sind in der EU umweltschädliche Fluorgas-Kältemittel in Wärmepumpen verboten. Bereits heute bieten die meisten Hersteller auch Wärmepumpen mit umweltfreundlichen Kältemitteln an («Saldo» 2/2023). Informationen dazu findet man in den Datenblättern der Anlagen.
So kommen Sie zu Fördergeldern
Wer seine Öl-, Gas- oder Elektroheizung ersetzt, hat oft Förderbeiträge zugut. Kantone, Gemeinden und Programme von Bund und privaten Organisationen wie Myclimate bezahlen bis 10'000 Franken an eine Wärmepumpe.
Wichtig: Das Gesuch für Fördergelder muss man vor Baubeginn einreichen. Wärmepumpen in Neubauten werden meistens nicht subventioniert.
Geförderte Anlagen werden laut dem Bundesamt für Energie nach einigen Jahren kontrolliert, um einen optimalen Betrieb zu sichern.
Auf der Internetseite Energiefranken.ch erfährt man, ob man für sein Haus Fördergelder beantragen kann: einfach die eigene Postleitzahl eingeben, dann erscheinen die verfügbaren Förderprogramme.
Wärmepumpe: Tipps zu Planung, Kauf und Wartung
- Klären Sie vor dem Kauf einer Wärmepumpe ab, ob die offerierte Pumpe die richtige Leistung für Ihr Haus erbringt.
- Wärmepumpen mit dem Gütesiegel «Zertifiziertes Wärmepumpen-System-Modul» verschwenden weniger Energie.
- Achten Sie bei der Planung darauf, dass die Speicher für Warmwasser und Heizung vollständig getrennt sind. Das bedeutet bei bestehenden Häusern oft, dass einige Leitungen neu verlegt werden müssen. Das kostet am Anfang mehr, rechnet sich aber mit den Jahren dank geringerem Stromverbrauch.
- Informieren Sie sich bei der Inbetriebnahme genau über die Funktionsweise der Anlage.
- Lassen Sie die Wärmepumpe nach ein paar Monaten Betrieb von einem Servicetechniker überprüfen.
- Der Heizinstallateur sollte die Heizwassertemperatur in kleinen Schritten verringern – bis zur Idealtemperatur von etwa 30 bis 45 Grad. Die meisten Installateure haben Fernzugriff auf die Anlage und können Anpassungen ohne Besuch vor Ort vornehmen.