Wer in den vergangenen zwei Jahren einen neuen hochauflösenden TV-Apparat gekauft hatte, wurde mehrfach enttäuscht. Der erste Ärger: Für HD-Fernseher mit nur 720 Bildschirmzeilen zahlte man zu Anfang über 3000 Franken. Zwei Jahre später kostet dasselbe Gerät noch die Hälfte. Zudem gibt es neue Geräte, die bereits 1080 Bildschirmzeilen darstellen und deshalb von den Herstellern stolz als Full-HD-Produkte verkauft werden.
Den grössten Frust hatten aber viele Käufer beim Einschalten des neuen TV. Während im Fernsehgeschäft wunderschöne Demofilmchen die Qualitäten von HDTV demonstrierten, kommt zu Hause lediglich übliches Pal-TV mit 625 Zeilen aus der Antennendose. Das sieht, verglichen mit einer 1080er-Auflösung, unscharf und matschig aus.
HD am einfachsten per SatellitDie Wünsche der HD-TV-Besitzer nach hoher Auflösung und scharfem Bild liessen sich anfänglich nur via Weltraum erfüllen. Per Satellitenschüssel kann man seit 2004 Sender in HD-Auflösung empfangen, im Oktober 2005 starteten Pro7/Sat1 mit HDTV. Für den Empfang benötigt man eine Empfangsschüssel und einen HDTV-Empfänger. Beides zusammen kostet deutlich weniger als 1000 Franken.
Nach dem Wegfall der zwei Deutschen sind aber mit HD suisse und Anixe HD nur noch zwei kostenlose deutschsprachige Sender geblieben, die Spielfilme in HD-Qualität senden. In Teilen der Schweiz lässt sich zusätzlich das englischsprachige BBC in HD empfangen. Daneben gibt es zahlreiche Pay-TV-Sender wie Premiere, die in HD ausstrahlen. Das Filmpaket mit HD kostet aber 62.80 Franken pro Monat.
Dürftiges Angebot via Telefon und KabelWer mit Bluewin TV oder Cablecom fernsieht, hat nicht mehr Programme in Hochauflösung zur Verfügung. Bestenfalls werden HD suisse, Anixe, Arte und BBC in HD geboten. Die Preise sind jedoch happig, bei Cablecom fallen monatlich zusätzlich mindestens Fr. 37.50 an, und man kann nicht in HD aufnehmen. Bei Bluewin zahlt man Fr. 31.25 inklusive HD-Recorder. In dieser Rechnung nicht enthalten sind die Kosten für Telefon-, Kabel- und Internet-Anschluss. Zusätzlich zahlt jeder Zuschauer, egal ob er Satellit oder Kabel nutzt, eine monatliche Empfangsgebühr von Fr. 38.50 an die Billag.
KonservenfilmeMangels HD-Fernsehen muss man also seinen HD-TV mit Konserven füttern. Die gibts im Internet (siehe dazu auch
diesen Artikel aus dem aktuellen K-Tipp) oder auf Scheiben.
Bei DVDs hat sich nun die Nachfolgeregelung geklärt. Bis vor wenigen Wochen kämpften die Formate Blue-ray Disc (BD) und HD-DVD um Kunden und Filmhersteller. Nun ist die HD-DVD aus dem Rennen, neu werden hoch aufgelöste Videos als BD-Scheiben auf den Markt kommen. Die nötigen Abspielgeräte sind aber noch recht teuer. Die Filme sehen übrigens am besten auf Geräten aus, die neben Full-HD auch die Kinofilm-Bildfrequenz von 24p (24 Vollbilder pro Sekunde) unterstützen.
KonsolenspieleBeliebt sind HD-Fernseher letztlich auch bei Spielern: Die Konsolen Xbox 360 und Playstation 3 können ihre Spielwelten mit 1080 Bildzeilen detailliert darstellen. Die Playstation 3 spielt nebenbei auch BDs ab. So kann man mit demselben Gerät sowohl Videos schauen als auch spielen.
Fazit: Im Moment profitieren Fernsehkonsumenten wenig von HDTV und Full-HD. Wer ein Gerät mit Zukunft will, setzt auf ein Full-HD-Produkt mit 24p-Unterstützung. Die Preise in dieser Kategorie sinken aber permanent, so dass sich Abwarten mit Sicherheit auszahlt.