Bereits jetzt locken in vielen Läden spanische Erdbeeren zum Kauf. Ihr makelloses Äusseres täuscht darüber hinweg, dass ihr Anbau im Süden Spaniens die Umwelt belastet. Denn damit die emp?ndlichen Früchte gesund bleiben und auf der langen Fahrt in die Läden nicht schimmeln, werden sie mit Pilzbekämpfungsmitteln geschützt. Zwar liegen die Gehalte der einzelnen Wirkstoffe meist unter den zulässigen Grenzwerten. Doch die Früchte enthalten oft - völlig legal - ganze Cocktails verschiedener heikler Stoffe.

Wer so früh im Jahr mit Erdbeeren liebäugelt, muss sich auch bewusst sein: Ein Teil des Erdbeeranbaus bedroht die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt eines bedeutenden Naturschutzgebiets, kritisiert jetzt der WWF Spanien. Am Rand des Schutzgebiets Doñana im Mündungsdelta des Guadalquivir hätten Produzenten auf 2000 Hektaren (brand-)gerodetem Waldareal sowie Naturschutzflächen illegal Erdbeerfelder angelegt. Über die Hälfte der Felder würden mit illegal abgezapftem Wasser bewässert. Dieses Wasser fehle dem Naturschutzgebiet, wie der WWF anhand von Satellitenbildern belegt.


Missstände erkannt - Beseitigung geplant

Im Laden ist oft nicht ersichtlich, aus welcher Region die spanischen Erdbeeren genau stammen. Coop, gemäss Medienstelle seit zwei Monaten über das Problem informiert, bezieht sämtliche spanischen Erdbeeren aus der Region Huelva, wo das Schutzgebiet liegt.

Migros bezieht 10 Prozent des Angebots aus dieser Umgebung. Das Unternehmen habe die Missstände bereits vor etwa einem Jahr erkannt, teilt Sprecherin Monika Weibel mit. Ihre grössten Lieferanten hätten daraufhin zu Produzenten ausserhalb des besagten Gebiets gewechselt.

Beide Grossverteiler haben mit ihren Lieferanten Kontakt aufgenommen und wollen dafür sorgen, in Zusammenarbeit mit dem WWF eine legale und nachhaltige Produktion sicherzustellen.