Sie sehen aus wie Hamburger, Wienerli oder Chicken Nuggets: Fleischersatzprodukte aus Tofu, Quorn und Soja. Von den Grossverteilern werden sie als «rein pflanzlich» und «natürlich» beworben. Studiert man jedoch die Zutatenliste der Fleischersatzprodukte, finden sich darauf oft heikle Zusatzstoffe, so das Verdickungsmittel Carrageen (E407). Es ist etwa in der von Reformhäusern verkauften Bratwurst von Wheaty enthalten. E407 steht im Verdacht, Allergien, Asthma, Darmentzündungen und gar Krebs zu verursachen.
Oder Distärkephosphat (E1412): Dieser Stabilisator kann zu Durchfall führen und kommt z. B. in den Délicorn-Nuggets von Coop vor. In der Cornatur- «Wurst zum Braten» von der Migros wiederum steckt E339. Das Natriumorthophosphat ist möglicherweise verantwortlich für Nierenschäden.
Warum mischen Hersteller solche Stoffe in angeblich besonders gesunde, natürliche Esswaren? «Die pflanzlichen Nahrungsmittel müssen aufwendig aufbereitet werden, bis sie so aussehen, dass sie als Würstchen durchgehen», sagt der deutsche Lebensmittelexperte und Buchautor Hans-Ulrich Grimm.
Kommt dazu: Bezüglich der Nährwerte sind die «gesunden» Ersatzprodukte häufig gleich stark belastend für die Gesundheit wie ihre Pendants mit Fleisch – oder sogar noch stärker: Ein aktueller Test der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt, dass Wurstersatzprodukte oft mehr Fett und Salz enthalten.
Der K-Tipp liess den Fettgehalt von sechs verschiedenen Vegi-Nuggets-Produkten durch Lebensmittelexperten vergleichen. Resultat: Auf den Verpackungen waren 9 bis 18,3 Prozent Fett deklariert. Die «normalen» Poulet-Nuggets von Bell hingegen enthalten nur gerade 5 Prozent Fett.
Es lohnt sich, genau hinzuschauen und die Zutaten zu vergleichen – die Unterschiede sind zum Teil gross: So enthalten etwa die «Mini-Wiener» der Marke Taifun 20 Prozent Fett (erhältlich beim Reformhaus Müller). Das ist etwa gleich viel wie bei den fleischhaltigen Wienerli in der Migros. In den vegetarischen Wienerli des Grossverteilers hingegen stecken «nur» 14 Prozent Fett.
Handy-App und Ratgeber erklären, was hinter den E-Nummern steckt
- App: Eine Handy-App für iOS (Apple) und Android (Google) zu den Lebensmittelzusätzen gibt es als Download für 4 Franken (in Deutsch, Englisch und Französisch).
- Warnliste: Alle Infos zu Zusatzstoffen finden Sie auch unter www.ktipp.ch/Service/E-Nummern.
- Buch: Alles zum Thema plus Einkaufstipps liefert der Ratgeber «Essen und trinken: Tipps für eine gesunde Ernährung». über www.ktipp.ch.