Bei einem Glas Wein die züngelnden Flammen beobachten und das Holz knistern hören: Diese romantische Atmosphäre lässt sich mit einem Kaminofen – auch Schwedenofen genannt – in beinahe jedes Wohnzimmer zaubern. Der Ofen besteht aus einem Stahlkörper mit einem Feuerraum, der sich durch eine Keramikglastür abschliessen lässt. Die Aussenhülle kann aus Stahl, Keramik, Speck- oder Naturstein sein. Für die Luftzufuhr braucht es eine Öffnung. Gute Öfen sind so gebaut, dass die Wärme über einen Zwischenraum allmählich an die Aussenhülle abgegeben und dort lange gespeichert wird.
Am einfachsten ist die Installation, wenn sich der Kaminofen an einen bereits vorhandenen Kamin am geplanten Standort anschliessen lässt. Unter diesen Umständen ist die Installation in nur einem Tag möglich.
Komplizierter wird es, wenn die Verbindung zum Kamin fehlt und mit baulichen Massnahmen zuerst hergestellt werden muss. Maurer- und Gipserarbeiten werden dann notwendig. Sie kosten schnell einmal mehrere Tausend Franken und beanspruchen mehrere Tage.
Der Kaminfeger berät Sie über den richtigen Standort
Damit Sie den richtigen Kaminofen wählen und die Installation nicht mit einer bösen Überraschung endet, sind vor dem Kauf einige Punkte zu beachten:
- Ziehen Sie zuallererst einen Kaminfeger zu Rate. Nur er kann wirklich beurteilen, ob der vorgesehene Standort geeignet ist und ob sich Ofen und Kamin ohne grössere bauliche Veränderungen verbinden lassen. Der Kaminfeger kann auch abschätzen, ob durch Ritzen und Fugen bereits genug Luft ins Haus dringt. Ansonsten braucht der Kaminofen zwingend eine Leitung für die Zufuhr von Aussenluft. In Häusern mit guter Wärmedämmung und Lüftungsanlagen kommen ohnehin nur von der Raumluft unabhängige Lösungen in Frage. Damit wird ausgeschlossen, dass Rauchgase, darunter das lebensgefährliche Kohlenmonoxid, vom Ofen in den Wohnbereich gelangen können. Eine Aussenluftleitung ist auch beste Garantie dafür, dass der Ofen immer gut zieht.
- Soll der Kaminofen bloss für eine romantische Stimmung sorgen oder auch heizen? Die Faustregel lautet, dass pro Kilowatt (kW) Wärmeleistung 15 bis 20 Kubikmeter Wohnraum beheizt werden können. Ein Kaminofen mit einer Kapazität von 6 kW kann also die normale Heizung unterstützen. Bedingung ist, dass sich die Wärmeleistung gut regeln lässt. Sonst wird es im Wohnraum schnell zu heiss. Möchten Sie mit dem Kaminofen auch heizen können, empfiehlt sich die Kontaktnahme mit einem Energieberater.
- Planen Sie für den Kaminofen genug Platz ein! Viele Modelle wirken zwar wie ein schlankes, platzsparendes Möbelstück. Doch aufgepasst: Für den wirklichen Raumbedarf sind vom Ofen nach allen Seiten nochmals 80 bis 100 Zentimeter hinzuzurechnen. Wegen der Hitze braucht es diesen Sicherheitsabstand zu den Möbeln und Einrichtungsgegenständen.
Grösse, Budget, Design: Die Auswahl ist riesig
Nach diesen Vorabklärungen steht dem Gang in einen Baumarkt oder in ein Fachgeschäft des Cheminée- und Ofenbaus nichts mehr im Wege. Die Auswahl ist gross: Für jedes Wärmebedürfnis, jedes Budget und für die unterschiedlichsten ästhetischen Ansprüche gibt es den passenden Kaminofen. Luxusmodelle bieten auch Extras wie Scheibenspülung, Holzvorratsnische, Warmhalte- und Backfach usw.
Dazu einige Beispiele aus dem Fachhandel, die praktisch sind und beim Design einen breiten Geschmack abdecken, die aber auch die Anforderungen betreffend Effizienz und saubere Verbrennung erfüllen:
- «Merapi» ist ein besonders schlanker Kaminofen, der fast überall hinpasst. Das grosse Fenster erlaubt einen guten Blick auf die Flammen (Preis: 3690 Franken).
- «Firetube» ist ein modular gebauter Kaminofen und somit in verschiedenen Varianten erhältlich. Speziell bei diesem Modell ist nicht nur die patentierte Verbrennungstechnik, sondern auch das preisgekrönte Bullaugen-Design – ein wahrer Blickfang (7980 Franken für die Variante Shorty Slick).
«Merapi» und «Firetube» sind im Fachmarkt Alpinofen erhältlich, der in der Schweiz in fünf Filialen jeweils über eine riesige Auswahl verfügt.
- «Pat SX» ist ein schlichter Pelletofen ohne irgendwelchen Schnickschnack (Hersteller Wodtke). Er verspricht eine hohe Wärmeleistung (Preis: 4800 Franken).
«New Look» und «Pat SX» sind bei Tiba zu finden. Die Firma stellt in der Schweiz eigene Kaminöfen her und importiert bekannte Marken wie Skantherm und Wodtke.
- «New Look» ist ein minimalistisch gestylter Cheminéeofen (ebenfalls von Wodtke) mit drei auffälligen Sichtfenstern. Technisch sorgt ein neuartiger Filter aus Schaumkeramik für besonders niedrige Emissionen. Wahlweise ist dieses Modell mit einem zusätzlichen Speichermodul erhältlich (ab 8500 Franken).
- «Micromega» ist konzipiert als Hauptwärmequelle für ein Passivhaus oder als Zusatzheizung in einem Minergiehaus mit Wärmepumpe. Darüber hinaus bietet dieser Kaminofen natürlich auch die Romantik eines behaglichen Feuers (vom belgischen Hersteller Stûv, in der Schweiz im Fachhandel erhältlich, ab 6200 Franken).
- «Gyrofocus»: Das Besondere an diesem Modell ist die an eine tiefhängende Lampe erinnernde Form. Tatsächlich hängt dieser Kaminofen wie eine Lampe von der Decke und lässt sich um 360 Grad drehen. Der Design-Klassiker, von Dominique Imbert schon vor 45 Jahren kreiert, ist zum Beispiel bei der Wirth-Schmid AG in Baar (13 190 Franken) erhältlich.
Die Beispiele zeigen: Gute Öfen kosten im Fachhandel schnell 3000 bis 4000 Franken, Luxusmodelle sogar über 10 000 Franken (siehe auch Kasten rechts: «Die besten Kaminöfen»). Schon für unter 1000 Franken sind die Kaminöfen in Bau- und Hobbymärkten zu haben. Bei Hornbach, der rund 280 Modelle führt, kostet der günstigste Kaminofen «Triton» 259 Franken, der teuerste – «Hark Keno» – 4190 Franken. Ähnlich gross ist die Preisspanne bei Migros Do it +Garden: vom günstigsten Modell «Primo» (399 Franken) bis zum zehnmal so teuren «Bolero» (3999 Franken).
Wichtig: Zum Anschaffungspreis kommen jeweils die Kosten für den Transport und die Montage durch einen qualifizierten Handwerker hinzu. Dafür sind nochmals rund 1000 Franken zu veranschlagen.
Tipps für den Kauf und den Betrieb
- Bedienbarkeit: Die Luftzufuhr sollte mit einer einzigen Reguliereinrichtung eingestellt werden können.
- Aschefach: Ein Deckel auf der Ascheschublade sorgt dafür, dass beim Entleeren weniger Schmutz in den Wohnraum entweicht.
- Türgriff: Vergewissern Sie sich vor dem Kauf, dass der Türgriff nicht zu heiss wird.
- Reinigung: Lassen Sie sich im Geschäft die Reinigung von Tür und Feuerraum zeigen. Testen Sie das vom Anbieter meist mitgelieferte Reinigungsbesteck.
- Brennmaterial: Ob Holz oder Pellets zu günstigen Brennstoffkosten führen, hängt wesentlich von ausreichenden Lagerkapazitäten ab. Denn dann können Sie grosse Vorräte einkaufen, wenn das Holz günstig ist, und von Mengenrabatten profitieren. Zudem kann so das gelagerte Holz gut trocknen. Mindestens zwei Jahre alt sollte der Brennstoff sein, damit er nicht qualmt und die Luft verpestet. Umweltschonend und gesundheitlich unbedenklich ist Heizen mit Holz schliesslich nur, wenn die Verbrennung gut funktioniert.
- Holz: Je kürzer die Scheite, desto schneller verbrennen sie. Im Verkauf sind drei Längen: 25 cm, 33 cm und 50 cm. Wählen Sie für Ihren Ofen die grösstmöglichen Scheite!
- Scheiben: Ein häufiges Problem sind verschmutzte Scheiben an den Glastüren. Legen Sie die Holzscheite möglichst gegen die Rückwand und quer in den Ofen. Und verwenden Sie nur trockenes und unbehandeltes Holz!
- Abgasnormen: Die Verbrennungstechnik in modernen Kaminöfen ist laut Herstellern in der Schweiz so wirksam, dass sämtliche angebotenen Modelle die Abgasnormen gemäss Luftreinhalteverordnung (LRV) von 2007 erfüllen. Ob dies in der Praxis auch wirklich so ist, hängt aber von der Installation und vom richtigen Betrieb ab. Wenn zum Beispiel die Ofentür undicht ist oder längere Zeit offen bleibt, können aus dem «saubersten» Kaminofen Abgase in die Wohnung strömen.
Die besten Kaminöfen
Was den Unterschied zwischen günstig und teuer ausmacht, ist für Laien schwer zu erkennen. Der Preis eines Kaminofens ist jedenfalls keine Garantie für Qualität: Zu diesem Ergebnis kam die Stiftung Warentest in einem Vergleich von 18 Kaminöfen, davon 14 mit Holzscheiten und 4 mit Pellets befeuerte Modelle.
In allen Punkten – Energieeffizienz, Sauberkeit, Handhabung und Sicherheit – überzeugten nur drei Pelletöfen (Preis: umgerechnet je 10 000 Franken):
- «Twist 06» von Calimax
- «Pueblo Aqua 6kW» von Westfeuer
- «M 01ibo.tec water+» von Wodtke
Bei vielen anderen Modellen lässt sich die Wärmeabgabe schlecht regeln. Auch die saubere Verbrennung stellte sich als Schwachpunkt heraus. Gute Abgaswerte mit Holzscheiten erzielte
- «44 GT Ecoplus» von Hark (rund 3800 Franken, Ofen mit speziellem Staubfilter ausgerüstet)
Getestet wurden auch vier Billigöfen für weniger als 1300 Franken. Drei davon schnitten schlecht ab. Immerhin befriedigend war:
- «KF108-Jupiter» von Wamsler (rund 300 Franken)