Heisser Ofen auf dem Frühstückstisch
Wohl kein anderes Küchengerät hat so viele Fans wie der Toaster. Bei allzu sorglosem Umgang droht das Liebhaberobjekt aber zur brandgefährlichen Maschine zu werden.
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K-Tipp 16/2003
01.10.2003
Gery Schwager - gschwager@ktipp.ch
Seiner Geschichte waren schon Ausstellungen gewidmet, im Internet gibts spezielle Sammlerseiten, er ist gar in Museen zu bewundern - der Toaster ist offensichtlich mehr als bloss ein Küchengerät.
Das hat seine Gründe: Anders als Elektroapparate wie Geschirrspüler, Staubsauger und Waschmaschine, die unumgängliche Arbeiten deutlich erleichtern, schafft der Toaster im Haushalt keine Entlastung. Er muss sich deshalb seit seinen Anfängen vor knapp hundert Jahren seine Kundschaft ...
Seiner Geschichte waren schon Ausstellungen gewidmet, im Internet gibts spezielle Sammlerseiten, er ist gar in Museen zu bewundern - der Toaster ist offensichtlich mehr als bloss ein Küchengerät.
Das hat seine Gründe: Anders als Elektroapparate wie Geschirrspüler, Staubsauger und Waschmaschine, die unumgängliche Arbeiten deutlich erleichtern, schafft der Toaster im Haushalt keine Entlastung. Er muss sich deshalb seit seinen Anfängen vor knapp hundert Jahren seine Kundschaft immer wieder erkämpfen.
Und das macht er nicht zuletzt über sein Äusseres. Schon unter den allerersten in Serie produzierten Geräten figurierten Modelle aus ornamental gestanzten Blechen im Art-déco-Stil. Von den Dreissiger- bis in die Fünfzigerjahre dominierten dem Auto-Design nachempfundene, chromglänzende Stromlinienformen, die später von einer auf Funktionalität reduzierten, sachlichen Formgebung abgelöst wurden.
Heute sind neben zeitgenössischen Modellen im Zeichen der anhaltenden Nostalgiewelle Toaster aus fast allen Design-Epochen auf dem Markt - selbst solche im Look der Blüemli-Phase der Siebziger- und frühen Achtzigerjahre. Die Preise variieren zwischen 40 und 300 Franken.
Weniger breit präsentiert sich die Typenvielfalt: Der so genannte Pop-up-Toaster, der die Brotscheiben nach dem Rösten nach oben springen lässt, hat sich gegenüber den Klapp-, Kipp-, Wende-, Karussell-, Flachbett- und Einschubtoastern klar durchgesetzt.
Punkto Energieverbrauch sind Toaster eher Leichtgewichte: Bei einer vierköpfigen Familie mit einem jährlichen Elektrizitätskonsum von 3500 Kilowattstunden (kWh) entfallen etwa 10 bis 20 kWh auf den Einsatz des Toasters. «Trotzdem sollte man auch bei diesem Gerät den Energieaspekt nicht einfach ausblenden», fordert Jürg Nipkow von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.).
Finger weg vom Röster!
Die Watt-Zahl allerdings ist dabei nur beschränkt aussagekräftig: Geräte mit 700 bis 800 Watt Leistung sind in der Regel auf zwei, Toaster mit 1400 bis 1500 Watt dagegen auf vier Toastscheiben ausgelegt. Bei identischer Röstdauer ist damit der Verbrauch pro Toastscheibe etwa gleich gross.
Um die Energie effizient zu nutzen, sollte man den Toaster deshalb nicht bloss halb gefüllt starten. Ebenfalls viel Wärme verpufft, wenn das Gerät über kein geschlossenes Gehäuse verfügt - was insbesondere bei diversen Modellen im Retro-Look der Fall ist. Einige dieser Toaster müssen zudem gänzlich von Hand gesteuert werden. «Da dürfte es häufig zu unnötig langen Betriebszeiten und damit zu Stromverschwendung kommen», vermutet Nipkow.
Ein isolierendes Gehäuse ist aber nicht nur sinnvoll, weil es Energieverluste reduziert. «Es verhindert auch, dass man sich die Finger verbrennt», sagt Karl Dittli, Leiter des Elektrofachgeschäfts Eltop in Zürich. Das bestätigt auch Peter Birkholz von der deutschen Stiftung Warentest, die bei nicht isolierten Geräten schon Temperaturen von nahezu 200 Grad Celsius gemessen hat.
Aber auch Toaster mit kühl bleibender Aussenhülle sind wegen der grossen Hitze, die sie in den Röstkammern erzeugen, potenziell gefährliche Geräte. Fachleute raten deshalb,
- das Gerät für Kinder unerreichar aufzubewahren und im Betrieb niemals unbeaufsichtigt zu lassen,
- es nicht in der Nähe von Vorhängen oder anderen brennbaren Materialien zu verwenden,
- ausser Brot nichts zu toasten und auf dem Brötchen-Rost keine Brötchen mit tropfendem Aufstrich zu wärmen; andernfalls könnte es zu Brand oder Stromschlag kommen,
- verklemmtes Brot erst zu entfernen, nachdem der Toaster ausgesteckt und abgekühlt ist, und auf keinen Fall mit scharfen oder spitzen Metallgeräten in die Röstkammern zu greifen,
- nach jedem Gebrauch und erst recht vor jeder Reinigung oder Reparatur den Netzstecker aus der Steckdose zu ziehen und das Gerät vollständig abkühlen zu lassen.
Brötchen-Rost
- Der Brötchen-Rost ermöglicht es, Toasts warm zu halten und Brötchen oder Gipfeli aufzuwärmen. Idealerweise ist der Rost ins Gerät integriert, damit man ihn bei Bedarf nicht lange suchen muss.
Röstkammern
- Die meisten Geräte weisen zwei Röstkammern auf und können zwei Scheiben aufs Mal rösten. Wer pro Durchgang vier Stück oder zwei grosse Brotscheiben toasten möchte, braucht einen so genannten Langschlitztoaster.
- Bei Toastern mit automatischer Brotscheiben-Zentrierung werden die Scheiben immer im gleichen Abstand zu den Heizdrähten gehalten und bräunen deshalb regelmässiger.
Schiebehebel und Stopptaste
- Mit dem Schiebehebel wird das Brot in den Röstkammern versenkt und der Toastvorgang gestartet. Die Automatik sollte so eingestellt sein, dass die getoasteten Scheiben nicht in die Luft geschnellt, sondern nur in die Ausgangsposition gehoben werden.
- Auch kleine Brotscheiben lassen sich problemlos herausnehmen, wenn sie sich mit dem Schiebehebel über die Ausgangsposition hinaus anheben lassen.
- Wenns seltsam riecht oder raucht, kann der Röstvorgang meist vorzeitig abgebrochen werden, indem man den Schiebehebel nach oben zieht. Einfacher gehts mit einer separaten Stopptaste.
Gehäuse
- Toaster mit einem isolierenden Kaltwandgehäuse verhindern, dass man sich die Finger verbrennt. Generell ist diese Gefahr bei Kunststoff-Ummantelungen geringer als bei Metallgehäusen.
- Eine Kabelaufwicklung am - isolierten - Geräteboden vereinfacht die Handhabung.
Röstgrad und -zeit
- Der Röstgrad bestimmt die Bräunung des Brotes. Ein gutes Gerät verfügt über mehrere Röstgrade, um verschiedenen Brotsorten und unterschiedlichen Vorlieben gerecht zu werden.
- Toaster mit Sensorsteuerung messen die Temperatur in den Röstkammern und passen die Röstzeit entsprechend an. Damit lässt sich vermeiden, dass bei mehrmaligem Toasten in Folge die Brotscheiben immer dunkler werden.
- Denselben Effekt erzielen Geräte mit Infrarot-Scanner, die den Bräunungsgrad des Brotes quasi «lesen» können.
- Praktisch ist, wenn das Gerät über eine Funktion verfügt, mit der sich gefrorenes Brot vor dem eigentlichen Toasten schonend auftauen lässt.
- Luxuriöse Modelle können erkaltete Toastscheiben wieder aufwärmen, ohne sie zusätzlich zu bräunen. Und einige Geräte bräunen das Brot auf Knopfdruck bloss auf einer Seite; so lassen sich zum Beispiel dünn geschnittene Bagels oder Baguette-Stücke knusprig toasten.
Schutzfunktionen
- Ein Kontrolllämpchen mahnt zur Vorsicht, sobald das Gerät betriebsbereit ist.
- Ebenfalls hilfreich ist, wenn ein Signalton das Ende der Röstzeit anzeigt.
- Der Toaster sollte sich automatisch ausschalten, sobald Überhitzungsgefahr droht oder irgendeine Funktion gestört ist.
Krümelschublade
- Geräte mit Krümelschublade lassen sich einfach reinigen. Weitere Massnahmen zur Reinigung der Röstkammern sind nicht nötig.
- Zur Reinigung des Toastergehäuses genügt ein feuchtes Tuch. Das Gerät auf keinen Fall ins Wasser tauchen!