«Helvetia» aus Holland
Bevor sie mit einem Brief auf die Reise geht, ist eine Schweizer Marke oft um die halbe Welt gereist.
Inhalt
K-Tipp 5/2004
10.03.2004
Wer gute Augen hat, kann es lesen: «Enschede» heisst das Wort, das rechts unten auf den neuen Helvetia-Briefmarken mit den Design-Klassikern (Bahnhofsuhr, Le-Corbusier-Sessel, Sparschäler Rex) steht.
Enschede? Das ist doch diese Stadt in den Niederlanden, sagte sich eine Post-Kundin und wollte vom K-Tipp wissen: «Finden Sie es nicht skandalös, dass die Schweizer Post ihre wichtigsten Repräsentanten, die Briefmarken, offenbar in Holland drucken lässt?»
Ob ska...
Wer gute Augen hat, kann es lesen: «Enschede» heisst das Wort, das rechts unten auf den neuen Helvetia-Briefmarken mit den Design-Klassikern (Bahnhofsuhr, Le-Corbusier-Sessel, Sparschäler Rex) steht.
Enschede? Das ist doch diese Stadt in den Niederlanden, sagte sich eine Post-Kundin und wollte vom K-Tipp wissen: «Finden Sie es nicht skandalös, dass die Schweizer Post ihre wichtigsten Repräsentanten, die Briefmarken, offenbar in Holland drucken lässt?»
Ob skandalös oder nicht: Schweizer Wertzeichen stammen nicht nur aus Holland, sondern auch aus Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Australien und den USA. «In der Schweiz werden heute nur noch vereinzelt Briefmarken produziert», bestätigt Post-Sprecherin Liselotte Spengler und nennt als Beispiele «Spezialfälle» wie die Stickereimarke aus dem Jahr 2000 und die im Sommer erscheinende Holzmarke.
Nachdem die Post im Sommer 2002 ihre Wertzeichendruckerei geschlossen hat, gibts in der Schweiz laut Post keine eigentliche Briefmarkendruckerei mehr. «Wir haben aber schon vor der Schliessung viele Briefmarken bei spezialisierten Druckereien im Ausland drucken lassen», so Spengler. «Und es gibt immer mehr sehr spezielle Marken, die von einer Druckerei viel an Know-how und Technologie verlangen.»
Also vergibt die Post, die pro Jahr rund 700 Millionen Briefmarken ausliefert, Aufträge an Unternehmen wie Cartor in Paris und Sprintpack in Australien. Was deren Dienste kosten, will sie nicht verraten.
Übrigens: Schweizer Banknoten offenbaren noch durch und durch heimisches Schaffen. Die Nationalbank lässt sie alle bei der Orell Füssli Sicherheitsdruck AG in Zürich drucken. Dort wurden einst auch Briefmarken produziert; heute fehlte dazu die nötige Infrastruktur.
(gs)