«Hinweise auf Missbrauch»

Wer mit Swiss Zürich–Brüssel retour fliegt, fliegt meist sehr teuer – so teuer, dass sich jetzt der Preisüberwacher eingeschaltet hat.

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K-Tipp 10/2012

13.05.2012

Letzte Aktualisierung:
14.05.2012

Gery Schwager

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Schon Anfang 2011 hat der K-Tipp die Tarifpolitik von Swiss unter die Lupe genommen (Ausgabe 3/11). Das Resultat war eindeutig: Ist Swiss auf einer Strecke allein oder allenfalls noch mit andern Airlines aus dem Star-Alliance-Verbund unterwegs, langt sie bei Retourflügen oft kräftig zu. Deutlich weniger verlangt sie auf Strecken, auf denen echte Konkurrenz besteht.

«Monopole lassen die Preise steigen», lautete damals das Fazit. Es gilt noch immer. Der K-Tipp hat die 2011er-Stichprobe Mitte April wiederholt und erneut die günstigsten Retourtarife von Swiss auf 20 Europaverbindungen – 10 Monopol- und 10 Konkurrenzstrecken – erhoben (siehe Tabelle).

Wiederum wurden drei Reisetermine mit Rückflug am Tag nach dem Hinflug bestimmt. Und abermals lagen die günstigsten Tarife (inklusive Taxen, Gebühren und Treibstoffzuschlägen) auf den Monopolstrecken nie unter 700, recht häufig gar über 1000 Franken. Auf den Konkurrenzstrecken dagegen kassierte Swiss fast immer weniger als 400 Franken.

Interessantes Detail: Auf der Strecke Zürich–Budapest herrschte Anfang 2011 noch Konkurrenz – der günstigste Retourflug mit Swiss kostete damals nur 368 Franken. Inzwischen hat die ungarische Fluggesellschaft Malev den Betrieb eingestellt. Swiss fliegt die Strecke jetzt im Monopol – und der günstigste Retourtarif beträgt in der aktuellen Stichprobe 1085 Franken.

Untersuchung des Preisüberwachers

Die Tarifpolitik von Swiss ist auch Preisüberwacher Stefan Meierhans ein Dorn im Auge. In einer Untersuchung hat er die Flugpreise von Swiss auf der Monopolstrecke Zürich–Brüssel retour mit den Durchschnittspreisen anderer innereuropäischer Brüssel-Retourflüge verglichen. Seine Schlussfolgerung: Es gebe «eindeutige Hinweise auf Missbrauch der Marktstellung durch Swiss».

Die kritisierte Schweizer Fluggesellschaft gibt sich gegenüber dem K-Tipp gelassen. Zum einen macht sie geltend, ein Stichtag-Vergleich bilde «die flexible Tarifstruktur und Angebotssteuerung einer Airline» nicht ausreichend ab. Denn die Spannbreite der Tarife werde so nicht berücksichtigt. Zum andern hält Swiss fest: «Jeder Markt ist offen für neue Teilnehmer.» Auch andere Airlines könnten Zürich–Brüssel in ihr Streckennetz aufnehmen.

Den Preisüberwacher dürften solche Argumente nicht beeindrucken. Er hat seine Untersuchung bereits der EU-Kommission zugestellt «mit der Erwartung, dass diese tätig wird». Die Kompetenz, auch bei Schweizer Airlines bezüglich Europaflügen die Einhaltung des Wettbewerbsrechts zu prüfen, hat die Kommission aufgrund des Luftverkehrsabkommens zwischen der Schweiz und der EU. Ihre Reaktion auf die Eingabe des Preisüberwachers steht noch aus.

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