Als Hochbeete gelten Behälter, bei denen die zu bepflanzende Fläche deutlich über dem Boden liegt. Zudem sollte die Erdschicht mindestens 40 Zentimeter tief sein.
In den letzten Jahren sind Hochbeete bei Hobbygärtnern Mode geworden. Über die Gründe lässt sich spekulieren: Weil man sich weniger bücken muss? Oder liegt es daran, dass man die Schnecken eher entdeckt, wenn sie einem auf Nabelhöhe entgegenkommen? Oder ist es deshalb, weil Hochbeete angeblich mehr Ertrag bringen?
Dazu ein paar Fakten (siehe auch Kasten «Mythos und Wahrheit»): Ertragreicher ist ein Hochbeet nur zu Beginn, sofern es mit gekaufter Erde befüllt wird. Solche Erde wird vorgängig sterilisiert und ist fast immer frei von Schädlingen. Sie enthält in der Regel alle nötigen Nährstoffe in der idealen Zusammensetzung.
Wenn jemand beim Gärtnern auf ebenerdigen Beeten Probleme hat, im Hochbeet aber nicht, liegt das fast immer an der Erde. Am Anfang setzt sich die Erde. Deshalb muss man sie mehrmals nachfüllen. Nach rund drei Jahren ist das nicht mehr nötig. Spätestens dann gilt auch fürs Hochbeet: richtig düngen, Fruchtfolge einhalten – also nicht ständig die gleichen Pflanzen einsetzen – und den Boden sorgfältig pflegen.
Folgende Punkte sind beim Gärtnern mit Hochbeeten zu beachten:
Standorte: Hochbeete sind nur an wenigen Standorten den ebenerdigen Beeten überlegen – zum Beispiel auf versiegelten Flächen wie Parkplätzen oder auf dem Dach einer Tiefgarage.
Bei Terrassen gilt: unbedingt die zulässige Traglast beachten. Denn ein Hochbeet kann, wenn die Erde durchnässt ist, schnell einmal eine Tonne pro Quadratmeter wiegen.
Auf belasteten Standorten – etwa durch Schwermetalle oder andere Schadstoffe – sind Hochbeete eine Alternative zum Anbauverzicht.
Auf Böden mit einer sehr dünnen Humusschicht erleichtern Hochbeete das Gärtnern. Das gilt auch, wenn der Boden sehr viel Kies oder Ton aufweist. An Hanglagen können sie unter Umständen das Terrassieren überflüssig machen.
Bodentemperatur: Die meisten Pflanzen würden ebenerdige Beete vorziehen, wenn sie wählen könnten. Ein Nachteil von Hochbeeten ist nämlich die sich rasch ändernde Bodentemperatur. Was im natürlichen Boden Tage dauert, findet im Hochbeet innerhalb weniger Stunden statt. Sogar wenn es mit isolierendem Material eingepackt ist, erwärmt sich die Randschicht im Sommer stark – und im Winter friert sie übermässig durch.
Beet sorgfältig giessen: Speziell im Sommer trocknet die Erde im Hochbeet sehr schnell aus. Deshalb muss man besonders sorgfältig giessen.
Anpflanzen: Nicht zu viele Pflanzen setzen. Sonst konkurrenzieren sie sich punkto Nährstoffe, Wasser und Licht. Manche Pflanzen spornt das an, andere werden gestresst. Wer Gemüse ernten will, muss bei dichter Pflanzung Düngung und Wasserversorgung besonders gut im Griff haben.
Geeignetes Gemüse: Sorten wie Feuerbohnen, Zuckermais usw. fallen weg, weil sie so hoch wachsen, dass man sie mit der Leiter ernten müsste.
Folgendes Gemüse eignet sich für Hochbeete:
- Buschbohnen.
- Buschtomaten. Diese Sorten liefern aber nicht so lange Ertrag wie Stabtomaten.
- Miniblumenkohl: Gemüsesorten mit grosser Blattmasse wie Blumenkohl werden im Hochbeet häufig dominant und unterdrücken Mitgemüse. Deshalb den Blumenkohl dicht, im Abstand von 20 Zentimeter, pflanzen. Nachteil: Man erntet nur Miniblumenkohl mit höchstens 10 Zentimeter Durchmesser.
- Krautstiel, Spinat, Gartensalate, Peperoni, Auberginen und viele andere Gemüsearten wachsen genau so gut oder schlecht wie in ebenerdigen Beeten.
- Kleinfruchtige Kürbissorten, deren Ranken man nicht ins Beet hinein-, sondern aus dem Beet herauswachsen lässt.
Fruchtfolge beachten: In den ersten zwei, drei Jahren profitiert man beim Hochbeet von den Nährstoffen, die in der gekauften Erde stecken. Spätestens danach muss man auch in Hochbeeten eine Fruchtfolge einhalten, damit sich keine Schaderreger im Boden anreichern. Fruchtfolge heisst: Zwischen Vertretern ein- und derselben Pflanzenfamilie wird eine Anbaupause eingehalten.
Vor allem Kabis- und Lauchgewächse höchstens alle drei Jahre auf demselben Beet anbauen. Zu den Kabisgewächsen gehören auch Chinakohl, Rucola, Kresse, Kohlrabi, Radiesli, Räben und die meisten Asia-Salate. Die Lauchfamilie umfasst auch Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch und Schalotten.
Richtig düngen: Regelmässige Kompostgaben halten das Bodenleben bei Laune. Mit Silagedüngung (vergorener Grasschnitt) kann man die Mikroorganismen aktivieren und mit Wurmkompost den Pflanzen Nährstoffe in der verträglichsten Form liefern.
Achtung: Vieles, was als Hochbeet auf dem Markt ist, ist bloss ein überdimensioniertes Blumenkistli. Manchmal erkennt man den Unterschied von aussen kaum. Denn einige Behälter reichen zwar bis zum Boden, sind aber im unteren Teil hohl. Wegen dem integrierten Zwischenboden steht den Pflanzen darin trotz der Grösse des Behälters nur eine 20 bis 30 Zentimeter dicke Erdschicht zur Verfügung.
In solchen Trögen sollte man nur anpflanzen, was auch in einem grossen Blumentopf gedeihen kann. Pfahlwurzler wie Fenchel werden dabei nicht glücklich – auch Wurzelgemüse wie Rüebli tut sich schwer.
Wer trotzdem Rüebli anbauen will, sollte runde Sorten wie «Pariser Markt» und kurze Sorten wie «Caracas» verwenden. Statt Mais und Bohnen kultiviert man in Pflanztrögen besser Erd- und Preiselbeeren sowie Kräuter: Sie kommen mit dem begrenzten Erdvolumen besser zurecht.
Hochbeeten werden verschiedene Eigenschaften zugeschrieben, die sie gar nicht haben. Das sind die Fakten:
Schnecken: Angeblich gibts in Hochbeeten weniger Schnecken. Tatsache ist: Sie können problemlos an der Wand hochklettern. Zwischen Plastikauskleidung und Aussenwand finden sie oft ein hervorragendes Versteck.
Wachstum: In Hochbeeten wächst angeblich alles besser. Tatsache ist: Hochbeete werden in der Regel mit hochwertiger Erde befüllt. Wenn alles gut gedeiht, hat das mit dem Beet an sich nichts zu tun. Gute Erde führt auch auf ebenerdigen Beeten zum Erfolg.
Dichte Bepflanzung: Hochbeete lassen sich angeblich dichter bepflanzen als ebenerdige Beete. Tatsache ist: Je dichter gepflanzt wird, desto härter tragen die Pflanzen den Kampf um Nährstoffe, Wasser und Licht aus – auch im Hochbeet. Am Ende bleibt nur die stärkste Pflanze übrig, oder alle Pflanzen leiden. Dichte Pflanzungen sind zudem anfälliger für Pilzkrankheiten und Schädlinge.
Unkraut: Hochbeete sind angeblich weniger anfällig für Unkraut. Tatsache ist: Das Ausbreiten von Wurzelunkräutern lässt sich nur dann vermeiden, wenn man keine unkrautverseuchte Erde ins Hochbeet einfüllt und keine Reste von Unkrautwurzeln via Kompost oder Setzlinge einschleppt. Zudem gilt: Samenunkräuter kommen überall hin.
Preise: Ab 70 Franken aufwärts
In Bau- und Gartencentern sind Hochbeete in vielen Varianten erhältlich. Die günstigsten Modelle sind aus Kunststoff und kosten weniger als 100 Franken. Ihr Nachteil: Sie sind nicht sehr robust.
Modelle aus Edelstahl kosten über 1000 Franken und sind äusserst langlebig. Hochbeete aus Holz gibts zum Beispiel bei Hornbach für rund 200 Franken (Masse: 166 x 83 x 91 cm). Ein verzinktes Stahlhochbeet (100 x 50 x 75 cm) kostet bei Coop Bau + Hobby rund 300 Franken.
Wer ein Hochbeet mit Euro-Palettenrahmen selber bauen will, muss pro Rahmen (120 x 80 x 14,4 cm) mit ca. 70 Franken rechnen.