Hockey ist ein teurer Spass
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K-Tipp 13/2002
21.08.2002
Der günstigste Platz kostet in jedem Fussballstadion der Nationalliga A weniger als 20 Franken. Für ein Eishockeyspiel muss der Zuschauer wesentlich mehr hinblättern.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Noch zweieinhalb Wochen, dann beginnt die Eishockeysaison. Und für die Fans die Zeit der grossen Ausgaben. Denn die Nationalliga-A-Klubs verlangen für ihr Spektakel happige Preise.
So bezahlt der ZSC-Lions-Fan für den billigsten Platz 30 Franken. Fürs...
Der günstigste Platz kostet in jedem Fussballstadion der Nationalliga A weniger als 20 Franken. Für ein Eishockeyspiel muss der Zuschauer wesentlich mehr hinblättern.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Noch zweieinhalb Wochen, dann beginnt die Eishockeysaison. Und für die Fans die Zeit der grossen Ausgaben. Denn die Nationalliga-A-Klubs verlangen für ihr Spektakel happige Preise.
So bezahlt der ZSC-Lions-Fan für den billigsten Platz 30 Franken. Fürs gleiche Geld kann man sich bei GC oder beim FC Zürich gleich zwei Spiele zu Gemüte führen.
«Unsere Infrastruktur ist teurer», begründet Franz Kälin, Verantwortlicher für Administration und Spielbetrieb bei den ZSC-Lions, die Preise. Allein für die Hallenmiete zahle der Klub fast eine Million Franken jährlich.
Der K-Tipp wollte von den zwölf besten Schweizer Fussball- und Eishockeyklubs wissen, wie viel ein Eintritt für einen Erwachsenen, einen 18-jährigen Lehrling und ein 12-jähriges Kind kostet. Und zwar für die billigsten Plätze in den Qualifikationsrunden.
Der Vergleich zeigt: Der Eintritt in Eishockeyhallen kostet für Erwachsene durchschnittlich Fr. 21.40, in Fussballstadien nur Fr. 16.-. Noch deutlicher der Unterschied bei den Kindern. Der Besuch eines Eishockeyspiels kostet mit Fr. 10.90 im Durchschnitt das Doppelte eines Fussballspiel-Besuchs (Fr. 5.50).
Aber die Fussballklubs holen auf - vor allem die Aufsteiger: Der FC Thun hat die Preise um bis zu 20 Prozent erhöht, die SR Delsberg verlangt bis zu 25 Prozent mehr und der FC Wil sogar bis zu 60 Prozent.
Die Gunst der Stunde hat auch der BSC Young Boys genutzt. Die Berner waren vor einem Jahr aufgestiegen und hatten in ihrer ersten Nationalliga-A-Saison immer beinahe volles Haus. Deshalb übernahmen sie die Finalrundenpreise der letzten Saison gleich für die Qualifikationsrunde der neuen Saison. Das heisst: Aufschlag von bis zu 40 Prozent. Und dies, obwohl es auf dem Neufeld keinen einzigen gedeckten Stehplatz hat.
Mit Kindern gehen die Klubs ganz unterschiedlich um. So verlangen die Eishockeyaner von Lausanne HC für einen 12-jährigen Schüler 18 Franken. Bei den Fussballern von Delsberg geniessen Kinder bis zum Alter von 16 Jahren Gratiseintritt. Üblich ist, dass Kinder ab 6 Jahren zahlen müssen.
Besonders kinderfreundlich geben sich die Langnau-Tigers. Sie schaffen in der Ilfishalle auf die neue Saison hin einen speziellen Kindersektor. Einlass haben nur schulpflichtige Kinder. Vorteil: Sie haben eine bessere Sicht als auf der normalen Stehrampe.
Ein einziger Klub hat die Preise gesenkt - der FC Luzern. Der Klub war zwar in die Nationalliga B abgestiegen, rutschte aber wegen Zwangsrelegationen anderer Vereine wieder in die Nationalliga A nach.
«Wir hatten die Preise bereits unter der Annahme festgelegt, dass wir in der Nationalliga B spielen würden», sagt Brendon Tomasson vom FC Luzern. «Nun wollen wir Goodwill schaffen. Deshalb haben wir die Preise so belassen.»
Ein Kuriosum ist die SR Delsberg. Für so genannte Gala-Fussballspiele verlangen die Jurassier 5 Franken mehr. Gala-Spiele sind die Partien gegen Basel, GC, Servette und YB.
Den umgekehrten Weg haben die Langnau-Tigers eingeschlagen. Den Fünfliber für Spiele gegen den SC Bern haben sie auf die neue Saison hin abgeschafft. Dieser Aufschlag verärgerte viele Fans. In der letzten Saison war nur eines der beiden Kantonsrivalen-Derbys ausverkauft.
«Aus Imagegründen und weil wir möchten, dass das Derby jeweils ausverkauft ist, verzichten wir auf den Fünfliber», begründet SCL-Geschäftsführer Dieter Aeschimann.