Der K-Tipp hat belegt, dass die Gewinnmarge von Coop und Migros bei Bio-Lebensmitteln viel grösser ist als bei solchen aus konventionellem Anbau. Deshalb sind die Bio-Preise in der Schweiz unverhältnismässig hoch (K-Tipp 4/2023).
Dazu kommt jetzt noch die Teuerung: Die Lebensmittelpreise in den Läden stiegen in den letzten Monaten teils deutlich – besonders bei Bio-Produkten: Zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 verteuerten sich Bio-Lebensmittel in der Schweiz um 4,4 Prozent, konventionelle hingegen nur um 2,4 Prozent. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft. Es erhob unter anderem die Preise von Käse, Eier, Fleisch, Früchten und Gemüse aus der Schweiz. Beispiele:
- Bio-Gruyère-Käse: Preis Ende 2021 im Laden im Durchschnitt Fr. 23.71 pro Kilo, Ende 2022 Fr. 26.50.
- Bio-Schweinsplätzli: Der Kilopreis stieg von Fr. 32.– auf Fr. 36.09.
- Bio-Kartoffeln: Der Kilopreis stieg von Fr. 2.62 auf Fr. 2.93.
Der Bio-Warenkorb kostete Ende 2022 Fr. 188.16, der konventionelle bloss Fr. 123.64. Bio war somit um 52,2 Prozent teurer. Laut Bundesamt für Landwirtschaft wuchs die Differenz in den letzten Jahren: Ende 2017 war der Bio-Warenkorb nur 47 Prozent teurer als der konventionelle.
Im Ausland ist die Entwicklung umgekehrt: In Deutschland und Österreich stiegen die Preise 2022 mit über 10 Prozent zwar viel stärker als in der Schweiz, die Bio-Preise aber um 4 bis 5 Prozent weniger. Der Bio-Bereich leide weniger unter den «gestiegenen Preisen für Kunstdünger und chemisch-synthetische Pestizide», schreibt ein Sprecher des Vereins Bio Austria auf Anfrage.
Auch Preisüberwacher Stefan Meierhans schreibt dem K-Tipp, konventionelle Lebensmittel seien stärker vom Preisschub betroffen als Bio-Produkte. Der Verband Bio Suisse kann sich «nicht erklären», warum die Bio-Preise in der Schweiz fast doppelt so stark stiegen: «Vielleicht wissen Coop und Migros mehr.» Coop bestreitet die erhöhten Bio-Preise: «Auf unseren Bio-Produkten war der Preisanstieg leicht tiefer als auf den konventionellen», sagt der Detailhändler. Die Migros nahm keine Stellung.
Preisüberwacher Meierhans sieht den Grund für die höheren Preisaufschläge im fehlenden Wettbewerb. Migros und Coop kontrollieren über 70 Prozent des Marktes mit Lebensmitteln. Bio-Konsumenten seien zudem oft «weniger preissensibel». Daher böten sie sich «für höhere Preisaufschläge als bei konventionellen Produkten an».