Vor gut zehn Jahren war Pischa oberhalb von Davos GR noch ein vollwertiges Skigebiet – mit einer Luftseilbahn, vier Skiliften und einem Kinderlift. Doch dann gings bergab: Die Verantwortlichen stellten zunächst den Betrieb des Skilifts Mittelgrat ein. Dann präparierten sie nicht mehr alle Pisten. Bald liessen sie die Bahnen nur noch über die Festtage, in den Ferien und an den Wochenenden laufen.
Nach dem Winter 2014/15 dann der grosse Schnitt: Die Verantwortlichen stellten den Betrieb sämtlicher Skilifte ein. Die Luftseilbahn fährt zwar noch alle 30 Minuten. Aber die Pisten werden seither weder markiert noch präpariert. Das Gebiet wird nicht einmal mehr vor Lawinen gesichert.
Auf der Website heisst es denn auch: «Das Freeriden im freien Gelände erfolgt auf eigene Gefahr. Snowboarder und Skifahrer müssen abseits der Pisten jederzeit mit einer Lawine rechnen.»
Tageskarte teurer als vor 15 Jahren
Und wie hat sich die Demontage des einst beliebten Skigebiets auf die Preise ausgewirkt? Heute kostet eine Tageskarte 46 Franken. Freerider können damit ein paar Mal ins Tal fahren – mehr nicht. Und trotzdem ist die Tageskarte teurer als vor 15 Jahren. Damals kostete sie 45 Franken.
Der K-Tipp hat die Bergbahnen Davos-Klosters mehrmals um eine Stellungnahme gebeten. Die Antwort lautete: «Wir geben keine Kommentare ab.»
Auch andere Skigebiete bauen Dienstleistungen ab, ohne die Preise zu senken. Jüngstes Beispiel ist Adelboden BE: Die Bergbahnen präparieren im kommenden Winter die Pisten vom Luegli nach Geils und vom Laveygrat nach Geils nicht mehr. Das gilt auch für Verbindungspisten.
Die Piste am Laveygrat wird immerhin noch markiert. Geschäftsführer Markus Hostettler sagte deshalb gegenüber der «Berner Zeitung»: «Die Freeride-Piste kann man auch positiv sehen – als Angebotserweiterung. Bei den Nebenpisten wird kaum ein Gast merken, dass sich etwas verändert hat.»
Was der Gast hingegen merken wird: Die Tageskarte schlägt trotz geringerer Anzahl Pistenkilometer von 62 auf 63 Franken auf. Hostettler begründet die Preiserhöhung mit dem Kauf zusätzlicher Schneekanonen für eine Million Franken sowie mit künftigen Investitionen.
Auf der Tschentenalp bei Adelboden läuft ab diesem Winter der Skilift nicht mehr. Und die Tageskarte kostet weiter 55 Franken.
Kürzere Betriebszeit im Saanenland
Im Saanenland BE liessen die Bergbahnen auf den Winter 2013/14 hin fünf Skilifte nicht mehr laufen. Zudem beschränkten sie die Betriebszeiten eines Sessel- und eines Skilifts. Der Preis pro Tageskarte sank nicht. Und ab diesem Winter müssen auch Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren zahlen.
Die Bahnen im Saanenland stellen übrigens erst eine Woche vor Weihnachten auf Vollbetrieb um. Anfang März ist die Saison schon zu Ende. Preisreduktion am Saisonanfang und am -ende? Gibt es nicht. Der Grund: Auf dem Glacier des Diablerets gebe es «ein hochalpines Skigebiet» mit einem «breiten Angebot».
Tageskarten schlagen auch ohne Teuerung massiv auf
Die Teuerung war in der Schweiz im letzten Jahr unter null. Und dennoch schlagen die Skiabos in vielen Skigebieten auf. Der K-Tipp hat die Preise für Tageskarten in 40 grossen Gebieten verglichen.
Das Ergebnis: In 14 Skigebieten schlagen die Preise auf.
Am stärksten steigt der Preis im Oberengadin GR und in Wangs-Pizol SG (4 Franken), gefolgt von Crans-Montana VS und Engelberg OW (3 Franken).
Die teuersten Tageskarten der Schweiz gibt es in Zermatt VS (inklusive Cervinia und Zubringerbahn ab Täsch). Sie kosten 108 Franken.
Die Preiserhöhung in den letzten Jahren ist beachtlich: In der Wintersaison 2001/02 kostete eine Tageskarte für das Oberengadin 59 Franken. Heute sind es 82 Franken. Das ist ein Aufschlag um 39 Prozent. Die Teuerung betrug im gleichen Zeitraum 5,4 Prozent.
Bergbahnen: Immer weniger Leute fahren Ski
Die Zahlen der Schweizer Bergbahnen zeigen massiv abwärts: In der letzten Wintersaison verzeichneten nur gerade 21,5 Millionen Skifahrertage. Gegenüber dem Beginn der Neunzigerjahre ist das ein Rückgang um 37 Prozent. Laut dem Seilbahn-Verband war das die niedrigste Zahl seit über 25 Jahren. Vermutlich sogar seit rund 40 Jahren – aber so weit gehen die Aufzeichnungen nicht zurück.
Nun will Schweiz-Tourismus wieder mehr Leute in die Skigebiete locken. Im Fokus stehen Touristen aus Asien, betuchte Einwanderer und wohlhabende Secondos. Ihnen will man ein Pauschalangebot unterbreiten, das eine Halbtageskarte, die Skiausrüstung und den Skiunterricht beinhaltet. Trotz der Halbtageskarte heisst das Angebot «Skispass für 1 Tag».
In Zermatt VS kostet das genannte Angebot 563 Franken, in Adelboden BE 433 Franken, auf der Kleinen Scheidegg BE 400 Franken.
Ob diese Preise eine breite Masse von Skifahrern ansprechen werden? Schweiz-Tourismus schreibt: «Für die Preisgestaltung sind die einzelnen Destinationen zuständig.»